„Menschenbild“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie Kunstforum Menschsein in leuchtenden Farben

Neben einem Gemälde aus dem Themenkreis „Zirkus“ präsentieren sich die Künstlerin Francesca Gentili, die Kuratorinnen Birgit Malsy-Grimm und Bärbel Helf sowie Laudatorin Ariane Grigoteit-Heberer. Foto: Kunstforum/privat

Seligenstadt (red) – „Menschenbild“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie Kunstforum in Seligenstadt, die am 15. April eröffnet wurde. Bis zum 24. Juni sind Werke der italienischen Künstlerin Francesca Gentili zu sehen. Die delikate und dem Auge wohlgefällige Farbgebung dieser kraftvollen Gemälde fällt als erstes ins Auge. Doch zugleich erkennt der Betrachter, dass die dargestellten Menschen vieles, nicht unbedingt Schönes erlebt haben müssen.

„Menschsein ist nicht einfach ein Zustand, in den man hineingeboren wird, sondern vielmehr eine lebenslange Aufgabe, der man sich durch die bewusste Entwicklung seiner Fähigkeiten zu stellen hat. Ständig fragt man sich: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?“ heißt es in der Laudatio der Kunsthistorikerin Ariane Grigoteit-Heberer. „Fast gruselt es einen angesichts dessen, was die Malerin bereits gesehen, erfahren, beobachtet und erlebt haben muss: Eine wahre Scheinwelt, von Gutem und Bösem, von leuchtend Unheimlichem, von schauerlich Schönem und schrecklich Faszinierendem.“ Gentilis Menschenbilder erreichen größte Präsenz in der Aufzeichnung ihrer ganz persönlichen Welt und Geschichte. So in den eindrucksvollen Porträts ihrer Familie, ihrer Kindheit, ihrer Freunde und Verwandten.

„Irgendwie scheinen sie wie aus der Zeit gefallen, entrückt und fragil. Zugleich offenbaren sie ein immenses Bedürfnis nach Schutz“.
Seit kurzer Zeit hat die Künstlerin das Thema „Zirkus“ für sich entdeckt. In großformatigen, farbstarken Gemälden komprimiert sie das Zirkusleben auf der begrenzten Leinwand. Es sind Bilder von spielerischer Dressur, von märchenhafter Vor- und Verführung.

Doch man weiß, dass es hinter den Zirkuszelt-Kulissen auch hart zugeht. Die Zirkuswelt fasziniert immer noch, vielleicht, weil sie immer ein wenig geheimnisvoll bleibt, so die Laudatorin weiter. Wem gelingt es schon, die Tricks der Zauberer oder die Strukturen der Zirkusfamilie zu durchschauen? Wem begegnet man, wenn die Schminke ab und das Glitzerkostüm ausgezogen ist? Das zu untersuchen hat sich Francesca Gentili in ihren Bildern gewagt.   
Birgit Malsy-Grimm, die die Ausstellung zusammen mit Bärbel Helf kuratierte, stellte die Künstlerin vor: Francesca Gentili kommt aus der mittelalterlichen Stadt Macerata in Italien. Ihre Ausstellungstätigkeiten konzentrierten sich bisher auf den italienischen Raum, aber seitdem sie in Frankfurt lebt, kommt nun mehr und mehr auch Deutschland dazu. Die Ausstellung in Seligenstadt ist nun ihre Dritte in Deutschland, 2009 startete sie in Berlin im italienischen Kulturinstitut.

Dr. Grigoteit-Heberer ist im Kunstforum bekannt durch ihre beeindruckende Ausstellung „Blind Date“ unter der Projektbegleitung durch die Deutsche Bank. Sie hatte sie 2006 zusammen mit Heike Knecht, der ehemaligen Vorsitzenden des Fördervereins Kunstforum, im neu restaurierten historischen Ambiente der ehemaligen Benediktinerabtei und im Alten Haus realisiert. Dr. Grigoteit-Heberer präsentierte Neuerwerbungen der Deutschen Bank mit Highlights, die bereits seit längerem zum Bestand der weltweit größten Unternehmenssammlung zählten. Im Herbst dieses Jahres wird die Kunsthistorikerin als Direktorin des Ernst Ludwig Kirchner-Museums in Davos/Schweiz eine neue anspruchsvolle Aufgabe übernehmen.

Birgit Malsy-Grimm dankte ihr für ihr Engagement für die Galerie Kunstforum, speziell auch durch spektakuläre Kunstauktionen mit dem renommierten Auktionshaus Christies, wodurch viel Geld für die Galerie erwirtschaftet wurde. Das ermöglichte über viele Jahre ihren weiteren Bestand. Dr. Grigoteit-Heberer sparte nicht mit höchstem Lob für das ehrenamtliche Engagement der gesamten Galerie-Gruppe und betonte ihre Bereitschaft, der Galerie weiterhin beratend zur Seite zu stehen.
Die Ausstellung läuft bis zum 24. Juni 2018 und ist geöffnet freitags, samstags, sonn- und feiertags von 15 bis 18 Uhr und nach Absprache: Tel. 06182-924451. Am Sonntag, 17. Juni, um 16 Uhr ist „Wein, Wasser und Worte zur Kunst“ angesagt.

Ingrid Jost und Jasmin Grimm vom Theaterensemble Kunstforum lesen aus dem Buch von Marcello D’Orta „Gott hat uns alle gratis erschaffen. Neue Schulaufsätze neapolitanischer Kinder“.