Jugendorchester und das Große Blasorchester der Stadtkapelle begeisterten Musik aus dem Herzen der Stadt

Das Jahreskonzert der Stadtkapelle Seligenstadt am Samstag im vollbesetzten Riesensaal wurde zu einem Fest der Musik. Jugendorchester und das Große Blasorchester begeisterten das Publikum. Foto: ha

Seligenstadt (red) – Das Jahreskonzert der Stadtkapelle Seligenstadt am Samstag im vollbesetzten Riesensaal wurde zu einem Fest der Musik. Weit über einhundert Musiker, auf das Jugendorchester und das Große Blasorchester verteilt, unterhielten das begeisterte Publikum drei Stunden lang auf unglaublich hohem Niveau. Thomas Gabriel berichtet: „Offensichtlich ist es dem charismatischen Dirigenten Mathias Müller gelungen, seine „Besessenheit auf Musik“ auf seine Musiker zu übertragen. Nahezu hundertprozentiger Probenbesuch in den letzten neun Monaten, hoch konzentrierte Arbeit, stundenlanges Üben daheim (!) wird dann möglich, wenn der Chef vorne für die Sache brennt.

Die Qualität äußerte sich in einem äußerst differenzierten Klangbild. So war das in der höchsten Schwierigkeitsstufe angesiedelte Hauptwerk „East Coast Pictures“ von Nigel Hess auch bei den komplexesten Rhythmen immer durchhörbar und transparent. Genial hier der dritte Satz, der die Atmosphäre von New York einfängt, irgendwo zwischen Gershwin und Bernstein.

Betrachtet man die weiteren Werke des Abends, so beeindruckte ein ausdifferenzierter Gesamtklang. Immer wieder tolle Individualleistungen, sei es von der Klarinette, Trompete, Saxophon oder Posaune zeigten, das sich auch der und die Einzelne sehen und hören lassen konnte. Besondere Erwähnung verdient die Percussionsabteilung, die in stets wechselnder Besetzung mit buntem Instrumentarium von großer Trommel bis zum Glockenspiel den Motor für den großen Klangkörper bildete. Mathias Müller arbeitete aus dem Orchester Klangfarben heraus, die man von einem Blasorchester nicht oft hören kann. Wenn in Abenteuerschilderungen wie bei „Pilatus, Mountain of Dragons“ die Holzbläser mehrstimmige Arabesken spielen, meint man, mit auf dem gefährlichen Weg zu sein.

Kongenial auch die Moderation von Stefan Weilmünster, ebenfalls ein großer Musiker der Stadt, der in seiner Moderation bewusst auf sein großes musiktheoretisches Wissen verzichtete und stattdessen diverse Anekdoten beisteuerte.

Bewundernswert ist, welch tolle Arrangements für Blasorchester bereitstehen. So gelingt es auch, junge Menschen für Musik zu begeistern. Das zeigte sich in der hervorragenden Leistung des Jugendorchesters, welches mit über 40 Musikern den Abend eröffnet hatte. Unter der bewährten Leitung von Ulrike Hoffmann spielten die jungen Leute selbstbewusst auf wie die Großen. Gleich im ersten Stück,“ Funk Attack“ von Otto M. Schwarz, waren neben dem Tuttiklang viele Einzelleistungen zu hören, die bewundernswert sind. Selbst komplizierteste Taktwechsel meisterten die jungen Leute nahezu mühelos, sicher geführt durch das präzise Dirigat von Ulrike Hoffmann. Mit höchst charmanten Ansagen führten die jungen Leute selbst durch ihr Programm. So ließ, wie in der Moderation angekündigt, die Qualität ihrer Interpretation des „Tribute to Whitney Houston“ fast die Stimme der großartigen Sängerin überflüssig werden…

Musik ist Herzenssache, und gute Musik ist Herzensbildung. Wohl der Stadt, die solch eine Kapelle hat!“