Wasserschaden im Roten Haus: Sanierung verzögert sich / Kosten: 160 000 Euro Wenn sich der nasse Boden hebt...

Rotes Haus in Seligenstadt: Baumängel wie in der Gemeinschaftsunterkunft Nieder-Roden. Foto: hampe

Seligenstadt – In Duschen und teilweise auch in den Fluren hebt sich der Boden, weil Wasser eingedrungen ist: In der Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkunft des Kreises Offenbach in Seligenstadt, dem sogenannten „Roten Haus“, laufen derzeit Sanierungsarbeiten, deren Ende noch nicht absehbar ist.

Das gleiche Problem ist seit Längerem auch aus der Gemeinschaftsunterkunft im Rodgauer Ortsteil Nieder-Roden bekannt (unsere Zeitung berichtete). Bei den Häusern handelt es sich nach Angaben des Kreises um baugleiche Modelle. Als Ursache für die Schäden wurden Baumängel ausgemacht: Wegen unzureichender Abdichtungen ist Wasser in den Boden gelaufen.

Das Gebäude an der Einhardstraße besteht aus 33 Einzelmodulen. 2015, auf dem Höhepunkt der ersten Flüchtlingswelle, wurde die Unterkunft in Seligenstadt in Betrieb genommen. Von den insgesamt 82 Plätzen sind derzeit weniger als die Hälfte belegt. Die Reparaturen an dem Gebäude in Modulbauweise laufen seit November 2020.

Bei der Instandsetzung hat nicht nur die Corona-Pandemie zu Verzögerungen geführt. Bevor der Kreis Offenbach überhaupt dort tätig werden konnte, musste zunächst dem ursprünglichen Bauunternehmen die Gelegenheit zur Nachbesserung gegeben werden, da es sich um einen Gewährleistungsschaden handelt. Erst nachdem dies nicht ausreichend erfolgt sei, habe der Kreis selbst aktiv werden können, heißt es seitens der Pressestelle.

Seit November wurde nun ein erster Teil der Duschen in der Gemeinschaftsunterkunft saniert. Immer ein Drittel der Sanitärräume wird dafür gesperrt, die Bewohner nutzen solange die verfügbaren Räume. Zu koordinieren sind der Trockenbau, Fliesenhandwerk, Heizungs- und Sanitärinstallationen, Elektroinstallation sowie Schreinerarbeiten. Dazu bedarf es immer wieder enger Absprachen, die seitens des Kreises getroffen werden. „Zusätzlich war die Materiallieferung teils schwierig, daraus ergaben sich weitere Verzögerungen“, berichtet Kreis-Sprecherin Ursula Luh.

Auch bedingt durch die Pandemie konnten die Arbeiten nicht wie üblich ablaufen. So durfte aufgrund der Vorgaben immer nur eine Firma zeitgleich in der Unterkunft arbeiten. Zeitweise mussten die Arbeiten aufgrund von angeordneter Quarantäne auch komplett ruhen.

Seitens der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft sind, zumindest bei der Stadt, keine größeren Beschwerden aus der Zeit der Bauarbeiten bekannt. Probleme hatte es nach Kenntnis des Ersten Stadtrats Michael Gerheim wohl vorübergehend im November gegeben, als das letzte verbliebene Bad im ersten Stock nicht mehr nutzbar war und die Bewohner ins Erdgeschoss ausweichen mussten. Nach Abschluss des ersten stehen noch zwei weitere Bauabschnitte aus. Wann die Arbeiten abgeschlossen sind, „kann nicht belastbar vorausgesagt werden“, so der Kreis. „Aktuell kommt es gerade im Bausektor immer wieder zu Verzögerungen, unter anderem durch Lieferprobleme.“

Die Sanierungsmaßnahme am erst sechs Jahre alten Gebäude kostet 160  000 Euro. Der Kreis hatte allerdings die Baukosten (2,4 Millionen Euro) seinerzeit nicht vollständig bezahlt, sondern einen kleinen Prozentsatz als Sicherheitseinbehalt abgezogen, der nun in die Finanzierung fließen kann.