HEIMAT- UND GESCHICHTSVEREIN Neues Heft vorgelegt Nazis können kein Latein

Lausbubengeschichten und mehr bietet Heft 21 der Reihe „Geschichte und Geschichten aus Hainburg“.

Hainburg – Die Jahresversammlung nutzte der Heimat- und Geschichtsverein, um das 21. Heft der Reihe „Geschichte und Geschichten aus Hainburg“ vorzustellen. Klaus Pairan dokumentiert darin Begebenheiten zum Gaswerk Hainstadt, das auch Klein-Krotzenburg, Klein-Auheim und Froschhausen versorgte.

Über die Gefahren berichtet Pairan so anschaulich wie über einen frühen Umweltskandale: Die Abwässer des Gaswerks – hauptsächlich ammoniakhaltige Flüssigkeiten – wurden in einen Brunnen auf dem Gelände gekippt. 1924 waren die Brunnen im südlichen Teil Hainstadts nicht mehr nutzbar, es musste Trinkwasser aus anderen Brunnen geholt werden. Probleme bereitete auch der Ausbau des Stromnetzes 1922/23 – unter anderem, weil viele Bürger der Meinung waren, das Gaslicht sei deutlich heller.

Das erschütternde Schicksal geistig behinderter oder seelisch kranker Menschen in der NS-Zeit schildert eine Abhandlung von Thorwald Ritter. Er beschreibt das Los von vier Hainstädtern und fünf Klein-Krotzenburgern, die von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. Darunter Max Gutmann, im Ersten Weltkrieg für Deutschland an der Front, und Felix Szymkowski, wegen einer frühkindlichen Hirnhautentzündung geistig leicht behindert. Bei seiner Todesmeldung notierte der Pfarrer auf Latein im Kirchenbuch: „Aufgrund einer neuen Gesetzeslage der NSDAP ermordet worden.“ Das blieb ohne Reaktion, weil die örtlichen Nazis kein Latein konnten.

Den Schluss bilden Horst Beckers Lausbubengeschichten der 1940er Jahre am Klein-Krotzenburger Feuerwehrplatz. Er schreibt auch über die Feuerwehr, die mehrere kleine Schäden an seinem Elternhaus verursachte.

Das Heft ist ab sofort bei der Bücherstube Klingler, Schulstraße 6, sowie bei allen Vorstandsmitgliedern für vier Euro erhältlich.
mt