Zarte Töne auf der Singenden Säge Orgelfastnacht begeistert wieder in der Selgenstädter Basilika

Bunt und fröhlich: die Orgelfastnacht aus der Reihe der Klosterkonzerte sorgte wieder einmal für eine voll besetzte Einhardbasilika. Foto: ha

Seligenstadt (red) – Darf es in der Kirche fröhlich zugehen? Die Frage wird immer wieder unterschiedlich beantwortet. Papst Franziskus jedenfalls hat festgestellt: „Ich kann mir keinen Christen vorstellen, der nicht lachen kann. Sehen wir zu, dass wir ein frohes Zeugnis unseres Glaubens geben“.

Am Fastnachtssamstag nun hatte sich zur närrischen Zeit, um 11.11 Uhr eine froh gestimmte Gemeinde in der Basilika eingefunden, ohne einen Tropfen Alkohol in bester Stimmung, zur inzwischen nicht mehr wegzudenkenden Orgelfastnacht in der Reihe der Seligenstädter Klosterkonzerte.

Thomas Gabriel, der „Meister der Tasten“ - an Orgel und Klavier - hat dazu seit Jahren ein Ensemble hochkarätiger Künstler um sich versammelt, das den erneuten Ansturm des Publikums rechtfertigte.. Dirko Juchem ist ein Saxophonist der Sonderklasse, wie auch Simon Zimbardo am Schlagzeug. Begeisterungsstürme weckte auch Frank Willi Schmidt, der außer auf Tuba und Bass vor allem auf der Singenden Säge auch mit ungemein zarten Tönen zu verblüffen weiß.

Man tritt keinem der mitwirkenden Herren zu nahe, wenn man den Auftritt von Marina Herrmann besonders hervorhebt. Nach familiärer Pause war sie diesmal wieder dabei und beeindruckte mit ihrer völlig unangestrengten, strahlenden Sopranstimme. Es bleibt der Wunsch, dass sie in ihrer weiteren, hoffnungsvollen Karriere Seligenstadt weiter im Blick behält.

„Himmelsmusik“ hatte Thomas Gabriel das Programm bezeichnet, kommt doch der Himmel in allen musikalischen Gattungen als Ort der Sehnsucht vor. „Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein, in den Himmel der Liebe“, war dann auch ein von Marina Herrmann hinreißend gesungener Ruf.

Das Programm brachte Werke von Johann Strauß Vater - Radetzkymarsch -den Earth Song von Michael Jackson, Lieder zum Mitsingen, Franz Lehár, Friedrich Schröder, Peggy March, Andrew Lloyd Webber bis hin zu Jacques Offenbach und Charlie Chaplin, ein bunter Strauß. Und schließlich ein furioser Schluss mit den „99 Luftballons“ von Uwe Fahrenkrog-Petersen, weithin bekanntgemacht durch „Nena“. Für Marina Herrmann ein weiteres Bravourstück. Und dazu bekamen die Besucher, 99 Luftballons, von emsigen Damen aus dem Sekretariat des Regionalkantorats mit einem anhängenden, beziehungsreichen Zettel versehen: „Kirche ist mehr als heiße Luft“.