Fünf Stunden beste fastnachtliche Unterhaltung bei der Sängervereinigung Mainflingen Schimmel-Fastnacht mit einem Prosit auf hessisch und Cordula

Mehrere Aufritte hatten die Crazy-Schimmel-Dancers bei der Schimmelfastnacht im Mainflinger Bürgerhaus und erhielten dafür auch immer wieder Szenenapplaus.

Moaflinge (zte/beko) – Norovirus im ärztlichen Wartezimmer, tanzende Einhörner, singende Matrosen in Amsterdam, der Überraschungsgast aus Neuseeland, Denise und „Westernhagen“-David sowie die Neueröffnung des „Gourmet-Restaurants Kau-Lang-Sam“ waren neben etlichen tänzerischen Darbietungen und den „Steile-Buwe“ zum Abschluss die Renner einer fünfstündigen Narrengala der Sängervereinigung Mainflingen (SVM), die hierzulande jeder nur als „Schimmel-Fastnacht“ kennt.

„Zurücklehnen, verzaubern lassen, los geht’s“, eröffnete Sitzungspräsident Frank Heinzmann die närrische Gala, die in familiärer Atmosphäre wieder zu einer Mitmach-Fastnacht werden sollte. Die „üblichen Verdächtigen“ Personen und Gruppen standen im minutiös geplanten Programmablauf, auch wenn „Schambes“ (Christoph Gast) sich eine Auszeit nahm. Als „Cowboys“ startete die Kindertanzgruppe „Youngstars“ (Leitung: Natalie Mäder) in die Sitzungs-Saison und nach den Klängen der Feuerwehr-Kapelle ein großes Hallo im Saal beim Einzug des Dreigestirns (siehe nebenstehend), denn wer konnte schon vermuten, dass Ur-Ober-Super-Fastnachter Robert Steil in die Rolle der Seejungfrau schlüpfte, das aber offenbar mit sehr viel Enthusiasmus: „Nach e paar Proseccosche fühlste dich als Frau: Du babbelst mehr und kannst net mehr rischtisch Auto fahrn.“

Da standen sie also zu dritt, 187 Lenze zählend, und verfolgten nach ihrer Vorstellung das Geschehen von der Dreigestirn-Bühne aus. „Irisch“ präsentierten sich gleich mal die Crazy-Schimmel-Dancers (CSD) unter Leitung von Kerstin Gast und sogleich wusste Protokoller Stefan Stegmann als Nachtwächter, auch musikalisch, so einiges zu verkünden aus der großen Politik. Vor Martin Schulz in ein Martinslied verpackt, machte er ebensowenig Halt wie vor CSU, GroKo und vielen anderen Themen, betonte aber in Liedform, dass „Angie ihm schon heute fehlt“, die in ihrer sozialen Art etliche ihrer Hosenanzugskleider an AKK vererben kann.

Sein Fett weg bekam natürlich auch Bundes-Jogi für das „Gebolze der Fußball-Stars wie bei den „Alten Herren“ der Moaflinger: „Die TSG spielt mit Kopfweh, Grippe, Schnuppe noch besser als dem Löw soi Truppe!“

Das Gitter am Jugendtreff war dann ebenso Thema wie die 2.115 Hundehaufen des vergangenen Jahres und die Unfähigkeit der Herrchen und Frauchen, die Hinterlassenschaften zu entsorgen. „Es kommt Großes auf Sie zu“ verkündete ein Unternehmen vor einigen Monaten und der Nachtwächter fing schon mal an zu träumen: Angela Merkel kommt zu uns, Cristiano Ronaldo wechselt zur TSG oder um Zellhausen wird eine hohe Mauer errichtet. Weit gefehlt: Schnelles Internet wird den Mainhäusern verheißen durch den Glasfaserkabelausbau und die Menschen sind gespannt.

Gedanken gemacht hat sich der Protokoller letztlich, weshalb seit vielen Jahren über ein Ort in der Nähe immer so gelacht wird, weshalb sogar die Bürgermeisterin heimlich von dort ins schöne Mainflingen umgezogen ist. So richtig ausfindig machen konnte es Stefan Stegmann nicht, bat auch inständig darum, „die Zellhäuser bloß in Ruh’ zu lasse“. Alles Weitere und das Lied über die allzu beliebten „Nachbarn mit de Holzwürmer in de Kerch“ können sich die Besucher anhören, die zur zweiten SVM-Sitzung an diesem Samstag kommen.

Weiter geht’s im Programm: Absolut begeisternd der von Günther Knies koordinierte Sketch „beim Arzt im Wartezimmer“ mit einer besonderen Diskretion, die nach der neuen Datenschutzgrundverordnung nötig ist. Da erfährt niemand von den Erektionsstörungen von Herrn Knaller, dem Arschfurunkel, Viagra auf Rezept oder den Läusen, ganz zu schweigen vom Norovirus.

Die TeenMoji treten diesmal als „Einhörner“ auf, die Moa-Fähr-Ladies berichten in unnachahmlicher Art von lustigen Geschichten und wahren Begebenheiten in Amsterdam, wähnen sich „zugekifft auf dem falschen Schiff“ und schmettern gemeinsam mit Kapitän Brombeer (Günther Knies) einen nach dem anderen Hit und als Zugabe noch „Tulpen aus Amsterdam“. Nicht nur da hat Alleinunterhalter, Dirigent und Allrounder Werner Utmelleki jede Menge zu tun. Pause, kurz durchschnaufen, um dann direkt danach den Vortrag von Denise (Oftring) und David (Knies) zu erleben. Das war geplante Spontaneität, wie man sie in modernen Fastnachtssitzungen kaum besser umsetzen kann mit einem Versuch, wörtlich und musikalisch etwas zu präsentieren, „was die Leut uff aan Nenner bringt un vun de Sitze reißt“. Der Versuch von „Westernhagen“-Verschnitt David, Sauflieder zum Besten zu geben, relativierte Denise ein ums andere Mal, mit wenig Erfolg. Da gröhlte der Saal das „Prosit der Gemütlichkeit“ uff hessisch, die K185 war ebenso Thema wie die „FEG-News“ oder der Brexit und zu guter Letzt gab’s das Sauflied mit Niveau: „Komm, hol die Flasche raus!“

Der Saal tobt, auch bei den folgenden brillanten Darbietungen der Tanzgruppe „Back to Stage“ mit „Samba“, der aus Neuseeland eingeflogenen Lucie Gast und natürlich der „Neueröffnung des Gourmetrestaurants Kau-Lang-Sam“ mit den Mainfinken, dem Hunger nach „Schnitzel“ und „Cordula Grün“ (alias Anja Feldner) als letztem Gast.

Vor dem Finale und dem CSD-Showtanz „Sirenen aus der Meerestiefe“ (Leitung Natalie Mäder) dann noch der obligatorische Vortrag der „Steile Buwe aus de Hinnergass“, Winfried und Robert Steil, bei dem absolut kein Auge trocken blieb. Sie begrüßten im Saal Junge und Alte, Große und Klein, Sympathische und Zellhäuser. Klar, musste der Nachbarort für vieles herhalten, aber sich selbst nahmen die beiden freilich auch kräftig aufs Korn und diesmal teilte sogar Winfried richtig aus, was sonst offenbar nur Robert obliegt. Beide motovierten die Narren im Saal zum aktiven Mittun und Schunkeln und was sie nach Mitternacht so im Köcher hatten, darauf dürfen sich die Besucher der zweiten Sitzung freuen.

„Humba, humba, täterä“ ertönte anlehnend an ein Andreas Gabalier-Lied und auch das Moaflinger Lied und Mama Lu durften zum Abschluss der Sitzungsgala nicht fehlen.

Fotos von der Schimmel-Fastnacht in unserer Bildergalerie1.

Lesen Sie hierzu auch den Bericht "Dreigestirn diesmal FC Bayern-lastig"

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