Angebot der Hospizgruppe im Ostkreis Seit fünf Jahren Trauer-Café

Kaffeetafel bei der Hospizgruppe in Seligenstadt. Die Gruppe besteht bereits fünf Jahre.   Foto: privat

Seligenstadt (red) - Seit fünf Jahren gibt es in Seligenstadt das Trauer-Café. Ein offenes Angebot der Hospizgruppe Seligenstadt und Umgebung, bei dem Trauernde miteinander ins Gespräch kommen können.

„Es war so schön, mal wieder gelacht zu haben.“ Die 50 Jahre alte Frau, die vor wenigen Monaten ihren Lebenspartner verloren hat, ist dankbar für die monatlichen Gesprächsrunden im Haus Wallstraße. Mit dieser Dankbarkeit ist sie nicht allein. Mehr als 100 Gäste, Trauernde im Alter von 40 bis 80 Jahren, Männer und Frauen, kommen seit der Gründung jährlich ins Trauer- Café. Die meisten davon bleiben ein bis zwei Jahre dabei. „Der Kuchen hat so gut geschmeckt und die Gemeinschaft war so wohltuend.“ Mit diesen Worten hat so mancher Gast des Trauer-Café den Nachmittag kommentiert, nachdem man sich an einem ersten Samstag im Monat zum offenen Treffen zusammengefunden hatte.

Das Trauer-Café wird von geschulten, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospizgruppe Seligenstadt und Umgebung geführt. „Das Angebot ist für die Teilnehmenden kostenlos. Es steht allen offen und ist nicht konfessionell ausgerichtet, jede und jeder, der den Verlust eines geliebten Menschen betrauert ist herzlich willkommen“, betont Leni Göhler - Fischer, Mitarbeiterin im Team.

Nach einem Verlust ist es für Trauernde nicht einfach, wieder in so etwas wie "den Alltag" zurückzufinden. Entsprechend wissen trauernde Menschen manchmal nicht, wie sie ihre Trauer im privaten und im öffentlichen Raum angemessen leben können. Daraus folgt, dass Betroffene sich oft alleine, unverstanden und isoliert fühlen. Wichtig sei, „dass Trauernde sich Zeit nehmen, ihre Trauer zu leben und der Trauer der notwendige Raum gegeben werden kann“, betont Göhler - Fischer.

Dazu wird im Trauer-Café die Möglichkeit geboten. „Es tut gut, offene Ohren anzutreffen“, sagt eine Teilnehmerin, die sich nach dem Tod ihres Mannes ziemlich alleine fühlt. Sie ist froh, in vertrauensvoller Atmosphäre mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen, die Gefühle und Gedanken mit anderen zu teilen und in einem geschützten Raum zu erzählen oder eben auch nur zuzuhören. Bei jedem Treffen gibt es nach der Begrüßung die Möglichkeit sich auszutauschen. Jeder kann von sich erzählen, muss er aber nicht. Was geschieht, hängt von den Besuchern und ihren Bedürfnissen ab. "Die Dynamik kommt aus der Gruppe, und wenn nicht, haben wir etwas was weiterhilft", erklärt Göhler-Fischer. Am Ende sollen die Betroffenen wieder Kraft schöpfen können und Trost finden auf dem Weg zurück in das eigene Leben.

Das Leitungsteam ist sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz und genau das ist Ansporn für die weitere Arbeit im Trauer-Café. Die Trauerbegleiterinnen möchten immer wieder aufs Neue Trauernde begrüßen können. Für das Leitungsteam geht es darum, jeden auf seinem persönlichen Weg der Trauerbewältigung zu begleiten.

Wie gut diese Arbeit bei den Besuchern ankommt, beschreibt stellvertretend eine 70-jährige, die vor zwei Jahren ihren Mann verloren hat und seit dem Start des Trauer- Cafés dabei ist: "Mein persönliches Umfeld mag mich manchmal nicht mehr verstehen und sie meinen: Jetzt müsste es doch eigentlich mal vorbei sein mit der Trauer. Aber dem ist nicht so, und wenn ich ins Trauer-Café gehe, dann fühle ich mich verstanden und leichter."

Zum offenen Trauer-Café, am Samstag, den 7. Dezember, 15-17 Uhr, im Haus Wallstraße (EG), Wallstraße 38 in Seligenstadt, lädt die Hospizgruppe Seligenstadt und Umgebung herzlich ein. Zum fünfjährigen Geburtstag der Einrichtung hat sich das Team etwas Besonderes ausgedacht: Eine Lesung mit Musik zu Liebe, Alter und Vergänglichkeit. Umrahmt von musikalischen Einlagen von Susanne Grimm an der Querflöte, trägt Elisabeth Förster (Dieburg) literarische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen zu den Facetten des Lebens vor.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Das Angebot ist für die Teilnehmenden kostenlos. Die Trauerbegleiter stehen auf Wunsch auch zu Einzelgesprächen zur Verfügung.
Nähere Informationen unter Hospiztelefon 0178 56 46 979 oder bei Leni Göhler-Fischer Telefon 06182 5421. Das Trauer- Café ist auch in der Folgezeit an jedem ersten Samstag des Monats von 15.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.hospiz-seligenstadt.de