Fulminanter Start der Seligenstädter Klosterkonzerte Spiel von Menschen statt Musikkonserve

Hielten das Publikum im Riesensaal im Bann: Geigerin Lea Hausmann, Pianist Mengjie Han, Cellist Samuel Shepherd und Klarinettist Ib Hausmann. Foto: ha

Seligenstadt (red) – „Ein fulminanter Auftakt“, resümieren die Veranstalter des Kulturrings nach der Premiere der 47. Seligenstädter Klosterkonzerte am Freitagabend im Riesensaal. Das Gastspiel des Amsterdamer Amatis-Klavier-Trios und des Ausnahme-Klarinettisten Ib Hausmann wurde vom Publikum begeistert gefeiert.

Mit dem Trio Es-Dur für Klavier, Violine und Violoncello von Franz Schubert machte das Amatis-Ensemble im Riesensaal deutlich, warum Schuberts Komponistenkollege Robert Schumann das Werk als ein Nonplusultra der Kammermusik bezeichnet hat. Mit dem 30-minütigen Stück hielten die deutsche Geigerin Lea Hausmann, der britische Cellist Samuel Shepherd und der niederländisch-chinesische Pianist Mengjie Han das sachkundige Seligenstädter Publikum konzentriert in Atem. Die Spannung löste sich danach in enthusiastischem Beifall. Kein Zweifel, warum der bekannte Geiger Daniel Hope das erst 2014 gegründete Trio als herausragend ansieht.

Publikumsnah vorne auf der Bühne

Nachdem Ib Hausmann sich mit der von ihm komponierten Miniatur „Birdy für Klarinette allein“ vorgestellt hatte, gab er eine Einführung in das mit seiner maßgeblichen Beteiligung aufgeführte Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier von Paul Hindemith. Der in Hanau geborene Komponist (1895 bis 1963) ist längst zum Klassiker geworden, und das Stück gab dem Quartett Gelegenheit, seine stupende Fertigkeit und unbändige Musizierlust zu beweisen.

Einmal mehr wurde deutlich, dass keine Musikkonserve an das unmittelbare, engagierte Spiel von Menschen aus Fleisch und Blut herankommt. Zum Erfolg trug die für manche Besucher überraschende Herrichtung des Riesensaals bei. Die fahle Deckenbeleuchtung äußerst heruntergedimmt, dafür transportable Bodenstrahler an den Seiten. Der Saal durch Raumteiler auf Kammerkonzertformat gebracht. Einzig auf der Bühne – das Ensemble spielte publikumsnah im vordersten Bereich – musste die schwache Beleuchtung durch einen mobilen Strahler ergänzt werden. An diesem Punkt wäre laut Veranstalter eine technische Aufrüstung wünschenswert.