Sechsstündige Galasitzung beim Heimatbund Seligenstadt / „Vor dem Geleitsfest kommt erst mal die Fastnacht“ Stars beim Schlumber-Schlagerboom, Zuckerpuppen und Turmmännchen

Es sind die „Fastnachter der Zukunft“, die sich beim „Oktoberfest-Showtanz“ als Schlumberzwerge auf der Bühne des Riesensaales während der Galasitzungen des Heimatbundes präsentierten: Die Minis. Viele Fotos mehr online auf www.stadtpost.de und www.op-online.de Foto: beko

VON BERNHARD KOCH

 

Schlumberland – Die atemlose Helene Fischer als Stargast beim Schlumber-Schlagerboom, das „Korz-Lang-Fett-Quartett XXL“, tänzerische Höchstleistungen, Batman, das Turmmännche und viele Akteure mehr sorgten in den Galasitzungen des Heimatbundes für ein sechsstündiges kurzweiliges Programm im Riesensaal, stets beobachtet von der Stadtkapellen-Prinzessin Lena und dem Feuerwehr-Prinz Alexander.

Mit Trommelschall kündigte Ali Peitz vom Seligenstädter Trommelfeuer an, was die meisten schon wissen: „Vor dem Geleitsfest kommt erst mal die Fastnacht!“

Das Prinzenpaar hält Einzug, frenetisch empfangen von den närrischen Untertanen sowie Sitzungspräsident Bernd Büddefeld und seinem Elferrat. Fastnacht will Prinz Alex feiern „wie er es als Kind schon erlebt hat, wen im Dobscher die Fastnachter ein und aus gingen“. Für all die, die ihn noch nicht kannten, stellt er sich kurz vor: „Wer jetzt rätselt und misch net kennt, bei dem hat’s wohl noch net gebrennt.“ Auch für seine Lieblichkeit ist ein Kindheitstraum wahr geworden, sie ist eine „Prinzessin aus echtem Haaseholz“.

„Endlich ist Fassenacht“ stimmte denn auch der „Rock-Pop-Jazz-Chor der Germania unter der Leitung vo Judith Bergmann zur Prinzenhuldigung ein, bevor Jürgen Zöller als Turmmännchen in der „Königsdisziplin der Fassenacht“ Themen unverblümt und kritisch ansprach, die sonst nur unter der Hand oder bei den Rentnern auf dem Marktplatz offen geäußert werden. Die Hans-Memling-Schule („seit drei Jahren wieder unser eigentum“) und der „Bahnhof“ seien zwei Themen, die zu sehr in einen Dornröschenschlaf verfallen. Ebenso glossierte Jürgen Zöller gekonnt mit spitzer Zunge oder auch in gesungenen Versen Themen wie das „Wohnikum“, den „Ersten Stadtrat“ mit dem esten Fettnäpfchen des Fastnachtssamstags, wünschte den Altstädtern „ein närrisches Event for you“ und sprach Kapellenplatz, Fähre, die K185 nach Klaa-Welzem, des „rote Ding im Baam“ an der Maa-Allee an, ergänzt: „Die Umgehungsstraß lass isch weg: Es hoat joa koan Zweck, üwer Dinge zu philosophiern, die nach euerm Ableewe passiern!“

Erste Rakete des Abends für einen überaus gelungenen Vortrag, dem das „Oktoberfest“ der Schlumberzwerge (die Heimatbund-Minis) tänzerisch und der „Geschichtenerzähler“ (Roland Wolf von der Germania 03) folgten. Als „Meister des frei vorgetragenen Kokolores“ öffnete er als Moderator der Sommerserenade vielen Menschen Augen und Ohren und machte Schluss mit dem Mysterium, dass Bier am Abend dick mache: „Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Bier gar nicht weiß, wie spät es ist.“ Tusch vom TGS-Musikcorps und Überleitung zu denen, die darüber berichten, was nicht im Heimatblättsche stand. Jürgen Zöller, Wolfgang Wettig und Gerhard Sattler brachten in der „Moritat“ so einiges zum Vorschein, was sich (fast) unbemerkt hinter den Kulissen abspielte, ob am Herd der Familie Sommer, beim Wanderclub Edelweiß, einem Taubenschlag oder den 18 fehlenden Forellen beim „Römischen Kaiser“, geschweige denn vom Rettungsboot, das den Stadtbrandinspektor, im Feuerwehrauto sitzend, überholt.

Showtanz ist angesagt, die „Spotlights“ präsentieren sich als „Zuckerpuppen“ und sind doch das notwendige „Salz in der närrischen Suppe“. Spontan wie eh und je und um keinen Quatsch verlegen, sorgten unmittelbar vor der Pause „Batman und Robin“ (alias Bernd Büddefeld und Dominik Stadler) für Stimmung auf der Bühne und im Riesensaal. „Alexa, spiel mir einen Tusch!“ im richtigen Moment, wenn der Text vergessen geht, ein über sieben Brücken kommender musikalischer Kurzgast (Stefan Neubauer) und Kätzchen Lisa (Buschmann) sorgten für Lacher und die Narren erfuhren, dass „Lattenrost keine Krankheit ist“, wer vor fünf Jahren in „Gerheimer Mission“ in der Stadt unterwegs war und wie man Heinz Negers „Heile Gänsje“ auch heute noch aktuell rüberbringen kann und was das kleine Abi ist: „Acht Jahre Volksschule und zwei Jahre Tanzschule.“ Eine Rakete bitte von den Untertanen und ein Dank des Sitzungspräsidenten an all die, die vor und hinter den Kulissen wirken, um die Galasitzung zu einem Erfolg werden zu lassen.

Altbekannte und neue Stimmungs-Hits präsentierte die Fikus-Coverband von Cordula Grün über die Skandal-Rosi bis hin zum obligatorischen „Setz die Kapp auf!“

Lena Winter kreuzte nach zwei Jahren Abstinenz als „Ayse“ auf, und berichtete als jüngste Rednerin vor allem, wie es ihr in einem Fitness-Studio ergangen ist, in dem sie hin und wieder Altbekannte traf.

Lila ging’s weiter, ein Augenschmaus und immer wieder Szenenapplaus für den „Latino Mix“ der lilanen Garde der Seligenstädter Fastnachtsfreunde. Das hatte sich auch das 111-jährige „Fräulein Kokolores“ alias Florian Lebherz von der TGS angeschaut und mit Sicherheit auch die Aktiven, die danach die Bühne eroberten: Das Wagenbauer-Männerballett mit einem Showtanz unter Leitung von Susanne Millitzer, „unterstützt“ von einer Konfetti-Kanone.

Dann vor den „Fireflies“ mit dem Teufel-Tanz (die Trainerinnen Lisa Meißner und Janina Gajewski gehen nach 14 Glühwürmchen-Jahren von Bord) die TV-Premiere des Jahres in der Einhardstadt mit Maite Kelly (Lisa Buschmann), Roland Kaiser (Wolfgang Hillenbrand) und Helene Fischer (Jenny Malsy) beim Schlumber-Schlagerboom, moderiert von Mischa Buschmann.

Mit dem „Leberwurst-Lied“ ging es für das „Kurz-Lang-Fett-Quartett“ dem Finale entgegen und Heimatbund-Chef Richard Biegel stimmt an: „Selig sei die Stadt genannt...“

Fotos von der Galasitzung in unserer großen Bildergalerie, Teil 1.

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