Nach der Terminabstimmung wurde es heiterer. Mit einem Gedicht von Gisela Meutzner, sich mit der Frage auseinandersetzend, warum es den Seligenstädtern den Rosenmontag so „verhagelt“ hatte, gab es zu süßen Grüßen in Form von Köhlerküssen gleich einen Tipp von den im Gedicht im Traum erschienenen Heiligen der Stadt, Marcellinus und Petrus: „Sach dene Schlumber, die solle öfters an uns denke, dann dun mir ach wieder des Wetter lenke.“ Das gelte auch für das Geleit, „sonst wunnert Euch net, wenn’s schneit“. So war die Versammlung dann auch schnell beim nächsten Thema, den Terminen für das Geleitsjahr in Seligenstadt, die noch mal vorgestellt wurden. Vom Kaufmannszug bis 15. Juni, der Proklamation eine Woche später, vom Theater in der Stadt „Vade et Vide“ im Juli, den festlichen Stunden im Konvent und „Unsere Stadt feiert“, Geleitszug, Löffeltrunk und Main in Flammen vom 9. bis 12. August – alles nachzulesen im Veranstaltungskalender des Heimatbundes unter www.heimatbund-seligenstadt.de/veranstaltungen.
Spannend wurde es dann beim Vortrag von Alexander Zöller, Ex-Prinz und Stadtbrandinspektor, und Thorsten Ott, stellvertretender Stadtbrandinspektor. Sie hatten sich das Thema Sicherheitsplanungen bei Großveranstaltungen auf die Fahnen geschrieben und gingen dabei ganz besonders auf den Seligenstädter Rosenmontagszug ein. Ihr Bericht umfasste vom Beginn der ersten größeren Planungen im Jahr 2003, über das Jahr 2009 „das Jahr, das alles veränderte“, in dem die Situation mit Notfällen, Schlägereien und Alkoholmissbrauch für die Rettungsdienste absolut am Limit war, auch die Planungen für den letzten Rosenmontagszug, der unwetterbedingt leider ausfallen musste.
Die Referenten zeigten eine Entwicklung an der Zahl der Einsatzkräfte und -fahrzeuge der vergangenen 17 Jahre, und beispielsweise an der Zahl der Securitykräfte, von 20 Mitarbeitern damals zu 120 heutzutage. Schwer einschätzbare Größen sind immer wieder Alkoholabusus, steigende Gewaltbereitschaft und Übergriffe auf Zugteilnehmer von am Ende nur einer kleinen Minderheit. Im Fokus muss dabei auch das alltägliche Gefahrenpotenzial bleiben – - „normale“ Brände oder Unfälle passieren weiterhin.
„Keine Großveranstaltung kommt gegenwärtig noch ohne Sicherheitskonzept aus“, so Alexander Zöller. Wer eine wirklich große Veranstaltung plane, sollte sich rechtzeitig darum kümmern. Natürlich sei ein Geleitsfest ebenfalls eine große Veranstaltung und hat demnach auch ein, wenn auch kleineres Sicherheitskonzept, doch hat es nicht annähernd das Gefahrenpotenzial eines Rosenmontags in Seligenstadt.
Thorsten Ott beschrieb abschließend die Situation vom vergangenen Rosenmontag: Die Lage in der ersten Konferenz um acht Uhr, die Hoffnungen, die es noch gab, dass alles gut geht, die Möglichkeiten und letzte Einschätzungen des Wetterdienstes gegen 11.15 Uhr, schließlich das endgültige, unwetterbedingte bittere Aus für den Rosenmontagszug um 11.34 Uhr. „Unser Einsatz war damit aber noch nicht zu Ende“, gefeiert wurde trotzdem in der Stadt – „zum Glück“.