Projekt „Demenzlotsen“ startet in Seligenstadt / Schulung am 25. September Teilhabe am öffentlichen Leben erleichtern

Der Einladung zur Auftaktveranstaltung des Projektes „Demenzlotsen“ im Rathaussaal sind 15 Teilnehmer gefolgt, für die Schulung sind weitere Anmeldungen möglich. Foto: paw (b)

Seligenstadt (red) – Das Projekt „Demenzlotsen“ des Malteser-Hilfsdienstes startet in Seligenstadt. Mitarbeiter von Geschäften, Cafés oder Banken können an einer Schulung teilnehmen und erkrankten Menschen den Alltag erleichtern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Es sind Szenen wie diese, die den Anstoß gaben: Eine ältere Kundin vergisst im Supermarkt zu bezahlen oder hat vergessen, was sie eigentliche einkaufen wollte, oder steht an der Kasse und hat kein Geld dabei. Um Menschen mit Demenz zu unterstützen, hat der Malteser-Hilfsdienst das Projekt „Demenzlotsen“ ins Leben gerufen. Seit 2015 gibt es diese geschulten Lotsen in Limburg; es folgten die Städte Marburg und Anfang 2018 Hanau. In Kürze soll es auch in Seligenstadt ausgebildete Demenzlotsen geben. Dafür haben sich Stadtmarketing, vertreten durch Monika Weber, und Seniorenberaterin Anke van den Bergh eingesetzt.

In diesen Tagen präsentierten die Malteser ihr Projekt im Rathaus. 15 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, sodass verschiedene Unternehmen, Institutionen und Dienstleister vertreten waren. Aus Sicht der Organisatoren eine erfreuliche Zahl.

Die Stadt Seligenstadt hat zum Beispiel Geldinstitute, Ordnungsamt und Vertreter aus dem Einzelhandel kontaktiert. Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt sollen für dieses Thema sensibilisiert und zu Demenzlotsen ausgebildet werden, erläutert Bürgermeister Dr. Daniell Bastian. Für Menschen mit Demenz sei es wichtig – gerade im Anfangsstadium der Krankheit – tägliche Routinen wie Einkaufen, Apothekengänge oder einen Café-Besuch weiter zu führen. Deshalb sind die Unternehmen gefragt, Mitarbeiter zu Demenzlotsen schulen zu lassen und so Menschen mit Demenz die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und zu erleichtern.

„Wir bringen den Teilnehmern bei, wie sie auffälliges Verhalten richtig deuten und einordnen können, zeigen ihnen Kommunikationsmöglichkeiten im Umgang mit Menschen mit Demenz auf und informieren sie über bestehende Hilfsnetzwerke“, sagt Daniela Herda von den Maltesern.

Die Ausbildung beinhaltet Informationen, wie an Demenz erkrankte Menschen denken und handeln und wie man Anzeichen von demenziellem Verhalten erkennt, und gibt praktische Tipps zum angemessenen Umgang mit dem Betroffenen.

„Übergeordnetes Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Steigerung der Lebensqualität von Betroffenen, damit sie länger am öffentlichen Leben in Seligenstadt und Umgebung teilnehmen können“, ergänzt Daniela Herda. Die Malteser begleiten deutschlandweit zahlreiche Projekte, etwa das Demenzcafé Malta oder Besuchs- und Begleitdienste für ältere Menschen.

Weitere Informationen zum Projekt „Demenzlotsen“ in Seligenstadt und zur Anmeldung gibt es bei Anke van den Bergh, Telefon 06182 87-110, E-Mail: seniorenberatung[at]seligenstadt[dot]de, oder bei Daniela Herda, Telefon 0170 8547691, E-Mail: daniela.herda[at]malteser[dot]org.

> „Von Schokoladenbäumen, Lieblingsplätzen und Noppensocken“ handelte die zweite Informationsveranstaltung zum Thema Demenz, zu der Kreis Offenbach und Stadt Seligenstadt eingeladen hatten. Bettina Rudhof und Wolfgang Geiken-Weigt, beide vom Verein Demenz-Partner Rhein-Main, informierten die Zuhörer, wie wichtig es für Menschen mit Demenz ist, Alltagsvertrautheit und -kompetenz zu erhalten. Darum sollten Aufenthaltsräume für die Betroffenen entsprechend angepasst werden. Praktische Tipps für eine individuelle Wohnraumgestaltung, die auf die Bedürfnisse der Erkrankten ausgerichtet ist, rundeten den Vortrag ab.

Bei einem weiteren Termin der Reihe ging es dann um „Fragen und Antworten zum Betreuungsrecht“. Im sehr gut besuchten Altenclub an der Wallstraße beantwortete Brigitte Lagemann von der Betreuungsbehörde des Kreises Offenbach Fragen wie: Wer vertritt mich und meine Interessen, wenn ich aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung meine Angelegenheiten nicht mehr wahrnehmen kann? Wie kann ich für diesen Fall vorsorgen? Was passiert, wenn ich keine Vorsorge getroffen habe? Die Fachfrau stellte das Betreuungsrecht in Grundzügen vor und informierte über Vollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung.

Nächster Termin ist am Dienstag, 25. September, zum Thema „Entspannung für Pflegende“. Die Vorträge finden jeweils von 19 bis 21 Uhr im Altenclub (Wallstraße 38-40) statt.