Menschliche Schwächen sorgen für Heiterkeit Theatergruppe des Sängerbundes 1901 Mainflingen spielte „Eiermeiers Kurschatten“

Da konnte es schon mal wild werden auf der Bühne – zumindest der Ärmel der Damenbluse wurde offensichtlich arg in Mitleidenschaft gezogen. Foto: p

Mainflingen (red) – Die Bandbreite kleiner, menschlicher Schwächen kam im von der Theatergruppe des Sängerbundes 1901 Mainflingen nun aufgeführten Stück, „Eiermeiers Kurschatten“, voll zum Tragen und war die Grundlage für den Spaß beim Publikum.

Die Inhalte des Schwanks „Eiermeiers Kurschatten“ in drei Akten von Erika Elisa Karg sind schnell erzählt: Kunigunde Stumm (Simone Müller) begegnet im Kursanatorium Ignaz Meier (Thorsten Pfister), dem Mann ihrer Schulfreundin Klothilde (Christel Kuhn). Ignaz erkennt Kunigunde wegen ihrer neuen Frisur und der Brille nicht. Um sich nicht über ihren Sprachfehler - sie lispelt - zu verraten, redet sie nicht und hustet nur jedes Mal, wenn Ignaz lügt.

200 „angestellte“ Hühner

Ignaz lügt viel und ist ein richtiger Aufschneider, denn er möchte die lebenslustige Lilo Puppe (Alina Wörmann) für sich gewinnen. Ignaz gibt sich als Junggeselle und Geschäftsmann mit 200 Angestellten aus. Die Angestelltenzahl ist in Wahrheit die Anzahl seiner Hühner und er fährt die Eier von Haus zu Haus. Lilo Puppe fällt prompt auf Ignaz herein. Die wiederum findet aber auch Gefallen an dem Hobbybastler Alfons Mayer (Joachim Bergmann).

Als schüchternes Muttersöhnchen („Ich bin nicht verheiratet, ich bastele lieber“) ist er auf der ständigen Suche nach Streichhölzern. Alfons wiederum hat aber nur Augen für die stumme Kunigunde, in deren Beisein er seine Schüchternheit und sein Stottern ablegt. Klothilde Meier,
(Christel Kuhn) die ihren Mann Ignaz überraschend in der Kur besucht, erwischt ihn in einer dunklen Massagekabine mit einem Kurschatten.

Auch Adele Mayer (Yvonne Middeke ), die Mutter von Alfons kommt zu Besuch. Irrtümlich wird sie für Ignaz Kurschatten gehalten. Andy (Gerd Sabietzki), das „Mädchen für alles im Sanatorium“, entpuppt sich als rettender Engel für Ignaz. Mit seinen scheinbar guten Ratschlägen bessert er sein Taschengeld auf. Wie vorhersehbar verstricken sich die Beteiligten immer mehr in Lügen und Verwicklungen, etwa wenn Ignaz sich als „Direktor einer großen Firma“ darstellt.

Menschliche Schwächen

Die Bandbreite kleiner, menschlicher Schwächen kommt wieder voll zum Tragen und ist die Grundlage für den Spaß beim Publikum. Die jeweiligen Rollen werden mit viel Herzblut dargestellt und überzeugen mit „Eiermeier“ als Aufschneider (Ignaz), der zurechtgestutzt wird durch die resolute und sich rächende Ehefrau Klothilde, die in ihrem Temperament und als wahrer Chef der „Hühnerfarm“ sogar unvorhergesehen und nicht geprobt die „Deko-Wolke vom Himmel“ stürzen lässt.

Auch der stotternde Alfons, der sich als Muttersöhnchen im Laufe des Geschehens emanzipiert und sich in die vom stummen Landei zur eleganten, selbstbewussten Frau wandelnde Kunigunde verliebt, ebenso wie die Abenteuer und Männer suchende Lilo „bringe Männer lichterloh zum Brennen“ und der sanfte, aber geschäftstüchtige Andy gehen in ihren Figuren auf.

Nicht zuletzt verkörpert Mutti Mayer ihren Wandel absolut überzeugend und tritt einen Schritt als „Überwachungseinheit“ ihres Sohnes zurück, damit sie nicht mehr zwischen dem neuen Glück ihres Sohnes steht. Kein Wunder, dass in vielen Szenen das Publikum die wohlbekannten Alltagssituationen oft genug durch Szenenapplaus begleitet.

Die richtige Auswahl getroffen

Der Erfolg bei der Premiere gab dem Team der Theatergruppe um Susanne Kasch und Joachim Bergmann wieder die Bestätigung für die richtige Auswahl. In vielen Proben haben sie dafür gesorgt, dass die sieben Teammitglieder auf der Bühne ihre Leistungen erbringen konnten, weil vom Bühnenbild über die Maske und den Kostümen rundum alles bestens vorbereitet war und funktionierte.

Fast unbemerkt vom Publikum führten Susanne Kasch und Andreas Bergmann als Souffleusen das Geschehen um die seltenen Klippen des Texthängens. Den verdienten Lohn bekam das Ensemble durch langanhaltenden Beifall, und dies lässt hoffen, dass der Verein weiterhin das „Leben auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ mit neuen Aufführungen ausfüllen wird.