Tausende feiern die Ankunft des Kaufmannszugs in Seligenstadt Uraltes Brauchtum erhalten

Eine 340 Kilometer lange Route, dargestellt auf dieser farbigen Karte, die am Samstag von zwei jungen Kaufleuten in Richtung Marktplatz getragen wurde, liegt hinter den rund 200 Teilnehmern des Historien-Spektakels. Fotos: zmd

Seligenstadt (red) – Wohlbehalten sind die Teilnehmer des Kaufmannszuges am Samstagnachmittag nach Seligenstadt zurückgekehrt. Begleitet vom Jubel der umstehenden Besucher auf den Straßen und Plätzen bahnten sie sich ihren Weg zum festlichen Empfang auf dem Marktplatz.

Auch 2019 begannen die Geleitswochen in Augsburg. Von der Fuggerstadt aus machten sich am 1. Juni circa 20 historische Fuhrwerke und 50 Pferde sowie rund 200 mittelalterlich gewandete Teilnehmer auf die 340 Kilometer lange Reise nach Seligenstadt.

Mit der Ankunft auf dem Marktplatz beginnt nun das „Seligenstädter Geleit“, das dann schließlich anlässlich des Heimatfestes vom 9. bis 12. August mit dem Geleitszug der Zünfte und Kaufleute durch die Stadt und dem Löffeltrunk seinen Höhepunkt erreicht (mehr hierzu heute im Heimat-Blatt auf Seite 8).

Das alle vier Jahre stattfindende Geleitsfest erinnert an die Zeit, als die Nürnberger und Augsburger Kaufleute auf ihren Geleitszügen zur Frankfurter Messe in Seligenstadt eine letzte Rast einlegten. Dabei mussten Neuankömmlinge den einen Liter Wein fassenden, hölzernen Löffel in einem Zug leertrinken. Wenn sie es nicht schafften, mussten sie Satisfaktion leisten und die ganze Gesellschaft der Kaufleute und Geleitsreiter freihalten.

„Das Fest erhält uraltes Brauchtum für die Nachwelt. Gleichzeitig fördern die Geleitswochen das Gemeinschaftsgefühl und sind zudem ein nicht zu unterschätzender Image- und Wirtschaftsfaktor“, sagte Landrat Oliver Quilling, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung „Miteinander Leben“. Er überreichte zur Ankunft des Kaufmannszugs auf dem Marktplatz Vertretern des Heimatbundes Seligenstadt einen Zuschuss der Stiftung in Höhe von 9.500 Euro.

Organisiert werden der Kaufmannszug von Augsburg nach Seligenstadt und die anschließenden Festivitäten in der Einhardstadt von engagierten Mitgliedern des Heimatbundes. „Alle Beteiligten bekommen dafür keinen Cent. Sie engagieren sich ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Einige nehmen extra Urlaub! In diesem Jahr steht der Heimatbund Seligenstadt vor besonderen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen, da strengere Sicherheitsauflagen zu erfüllen sind. Daher haben wir uns als Stiftung ‚Miteinander Leben’ dazu entschieden, dem Heimatbund bei der Durchführung des Geleitszuges und des Festes finanziell unter die Arme zu greifen“, erläutert Oliver Quilling die Entscheidung der Stiftung.

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