Jubiläumskonzert der Seligenstädter Stadtkapelle begeistert gefeiert Die Uraufführung der „Seligenstädter Suite“

Das Herbstkonzert der Stadtkapelle Seligenstadt, welches anlässlich des 110-jährigen Bestehens besonders groß ausfiel, dürfte einen besonderen Platz in der Vereinschronik einnehmen. Zeitweilig bildeten alle 160 Vereinsmusiker ein großes Orchester. zja/Foto: ha

Seligenstadt (zja/red) – Eine „begeisterte Zuhörerin“ verfasste den folgenden Bericht zum Jahreskonzert der Stadtkapelle: Großes vor, hatte die Stadtkapelle Seligenstadt zu ihrem Konzert, anlässlich des 110-jährigen Bestehens des Vereins und ließen Worten eindrucksvoll Taten folgen. 

Der 24. November dürfte einen besonderen Platz in der Chronik dieses Vereins einnehmen und als Richtschnur in der 110-jährige Geschichte der Stadtkapelle wirken. Bei diesem bisher einmaligen Konzertabend wurde das ambitionierte Vorhaben, alle 160 Vereinsmusiker gleichzeitig auf die Bühne zu bringen, professionell umgesetzt. Diese gewaltige Bühnenpräsenz sprengte selbst die Kapazitäten des Bürgerhauses Riesen und forderte Einfallsreichtum der Vereinsmitglieder.

Eine Lösung hatte die ANWR GROUP in Mainhausen und stellte für dieses Mammutwerk ihre Messehallen zur Verfügung. Sie boten der Stadtkapelle die Lösung, ihrem „Herbstkonzert XXL“ sowie mehr als 700 Gästen den notwendigen Raum. Als Dank an den großzügigen Gastgeber geht ein Teil des Erlöses an die ANWR Kinderhilfe, mit der das Unternehmen seit Jahrzehnten geistig und körperlich behinderte Kinder unterstützt.

Die Vereinsmitglieder hatten eine logistische Meisterleistung vollbracht, in dem sie die Messehallen im Zellhäuser Industriegebiet zu einem repräsentativen Konzerthaus umfunktioniert hatten. Es bot eine erfreulich gute Akustik und vermittelte eine Art Wohnzimmercharakter, was in Anbetracht der vielen anwesenden Generationsvertreter auf der Bühne und im Publikum den besonderen Charakter der Veranstaltung betonte.

Norbert Zabolitzki begrüßte als Vorstandsmitglied die Anwesenden und stimmte launig auf den Abend ein, um dann an Udo Sommer als Moderator zu übergeben. Links und rechts der Bühne führten Leinwände visuell durch die 110-jährige Geschichte des Musikvereins, während das Konzert akustisch durch die Zeit führte. Zum Abschluss erinnerten die Leinwandbilder an das kürzlich verstorbene Ehrenmitglied Willi Beike.

Die Gegenwart führte die Zuhörer zu einem Konzert, gewaltig in der Besetzung, einmalig im Zusammenspiel vom Großen Blasorchester (Leitung Mathias Müller), vom Schülerorchester (Leitung Sabrina Berktold) vom Jugendorchester (Leitung Ulrike Hofmann) vom Kammerorchester (Leitung Roman Zöller) und vom reFreshed Orchester (Leitung Johannes Busch), gekrönt von einer Uraufführung. Alle fünf Orchester standen vor der Pause für die „Seligenstädter Suite“ als ein Gesamtes auf der Bühne. Ihre Instrumente harmonierten im Zusammenspiel und intonierten unter der Leitung von Mathias Müller die eigens zum 110-jährigen Jubiläum in Auftrag gegebene Komposition von Nicolas Ruegenberg.

Der international agierende Komponist hatte ins Auftragsbuch geschrieben bekommen, eine Art Liebeserklärung an Seligenstadt in Noten zu fassen. Die Umsetzung dieses Wunsches fand Widerhall in einer Ouvertüre, als gewaltige Eröffnung, in einem Drei-Kaiser-Marsch als Anlehnung an die kaiserliche Historie der Stadt, in einer Humoresque als Spiegel der Fastnacht, endend mit einer Gänsehaut-Hymne, textlich von Udo Sommer lokal koloriert. Jeder hatte ein seines Könnens entsprechendes Notenbild, um das große Ganze zu dem zu machen, was es sein soll: ein Gesamtkunstwerk. Alle anderen vier Dirigenten des Abends griffen für die Suite zu ihren Instrumenten und reihten sich ein.

Dieser musikalische Gang durch die Seligenstädter Geschichte wurde vom Publikum mit lang anhaltenden stehenden Ovationen gewürdigt. Der heimatverbundenen Kapelle der Stadt, die auf mehr als ein Jahrhundert Musik für die Region zurückblicken kann, ist es gelungen, der Seligenstädter Bürgerschaft mit der „Seligenstädter Suite“ ein besonders Geschenk zu machen.