Hessens Staatsminister Boris Rhein zu Gast in Seligenstadt Voruntersuchungen für die Basilika-Sanierung

Ausführlich stellte Pfarrer Stefan Selzer (Zweiter von rechts) den Gästen die Geschichte der Einhardbasilika vor und ließ die Gäste mit Staatsminister Boris Rhein (links) und Landtags-Vize Frank Lortz an der Spitze auch die Ringkrypta besichtigen. Foto: beko

Seligenstadt (beko/rdk/red) – Über den Zustand der Einhardbasilika in Seligenstadt hat sich nun Hessens Kunst- und Kulturminister Boris Rhein informiert. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen betreut die Voruntersuchungen im Vorfeld der Sanierungsarbeiten. „Das dürfte ein Jahrhundert-Projekt werden.“ war von einem Teilnehmer der Expertengruppe zu hören.

„Die Seligenstädter Einhardbasilika ist ein Baudenkmal europäischen Ranges: Sie ist die einzige karolingische Kirche nördlich der Alpen, in der bis heute liturgische Gottesdienste gefeiert werden. Ein solches bedeutendes Erbe gilt es zu erhalten“, so Minister Rhein.

Bereits um 830 begann Einhard, der enge Vertraute und spätere Biograph Karls des Großen mit dem Bau einer karolingischen Basilika. Ein Großteil der Basilika wurde 1725 anlässlich ihrer 900-Jahrfeier umgebaut und nahezu vollständig im Barockstil ausgestattet.

Bei der Renovierung bahnt sich offenbar eine Zusammenarbeit von lokalen Instanzen wie Stadt und Pfarrgemeinde bis hinauf zur Bundes- oder sogar EU-Ebene an.

Über die Diözese Mainz sei auch die Kirche im Boot, erklärte Boris Rhein (CDU), hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, bei seinem Besuch: Land und Bistum teilen sich die Kosten für eine Untersuchung der Bausubstanz. Jeweils 50.000 Euro will jede Seite für die Expertise hinlegen, auf deren Basis dann sowohl Umfang als auch Ablauf einer Sanierung der Basilika geplant werden können. Was diese kosten könnte, ist aktuell weder in Wiesbaden noch in der Einhardstadt auch nur ansatzweise bekannt.

Handlungsbedarf besteht laut Fritz Haas, Baubeauftragter der Pfarrgemeinde St. Marcellinus und Petrus, vor allem im Bereich des Hochchors direkt unter dem Engelsturm. Ein Fangnetz sichert den Spitzbogen zwischen Langhaus und Chor, nachdem sich im vergangenen Frühjahr größere Mörtelbrocken gelöst hatten und in den Altarraum gekracht waren. Risse zeigen sich am Übergang vom quadratischen Hochchor zum achteckigen Turmkörper laut Haas schon länger. Nach dem Urteil eines Statikers gefährdet der lockere Putz zwar nicht die Standfestigkeit des Bauwerks, wohl aber Gottesdienstbesucher und Geistliche.

Beim Basilika-Bauverein unter Vorsitz von Marcus Bayer sind noch weitere Baustellen gelistet. 30 Punkte hat Gerhard Klein, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrats, bereits Ende 2015 zusammen getragen. Eine neue Beleuchtung mit LED und eine bessere Beschallungsanlage sind ebenso vermerkt wie verbesserter Brandschutz mit Rauchmeldern und Sprinklern und neue Sanitäranlagen. Die Orgel muss generalüberholt und allgemein mehr für die Barrierefreiheit getan werden. Eine neue Heizung soll laut Klein nicht nur die immensen Energiekosten senken, sondern auch verhindern, dass mit dem warmen Luftstrom zu viel Staub transportiert und ein neuer Innenanstrich gleich wieder verschmutzt wird. Und Pfarrer Stefan Selzer hat noch weitere Wünsche. Neben einem Überblick über alle Schäden und einem Konzept brauche es für eine Sanierung vor allem gesicherte Finanzen, betonte Landtagsvizepräsident Frank Lortz (CDU), der den Ortstermin anberaumt hatte. Da gelte es, alle zusammen zu bringen: neben Pfarrei, Bauverein und den Experten vom Förderkreis Historisches Seligenstadt auch die Stadt, die durch Bürgermeister Daniell Bastian und Erste Stadträtin Claudia Bicherl vertreten war. Für den Kreis Offenbach hatte sich Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger eingefunden. Aus Wiesbaden waren mit dem Minister auch Jan Viebrock, stellvertretender Leiter des Landesdenkmalamtes, und Lortz’ Landtagskollege René Rock (FDP) gekommen.

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