Ein Blick in die Geschichte zeigt zwar, dass es die Wallfahrt bereits seit 1190 Jahren gibt. Allerdings mit langer Unterbrechung und einer feierlichen Wiedereinführung anno 1893, wie es die Unterlagen des Seligenstädter Heimatforschers Karl Ewald aufzeigen. Diese veröffentlicht das Seligenstädter Heimatblatt in den kommenden Ausgaben in einer Fortsetzungsreihe.
> Historie der Wallfahrt:
Die erste Wallfahrtsprozession zu Ehren der Heiligen fand am 16./17. Januar 828 statt, also vor 1190 Jahren. Es war die Übertragung („Translatio“) der Reliquien von Marcellinus und Petrus von Michelstadt nach Seligenstadt (damals Obermulinheim).
Einhard, der große Gelehrte und Berater am Hofe Karls des Großen und Ludwig des Frommen, berichtete ausführlich über dieses Geschehen. Er verfasste eine Niederschrift mit dem Titel: „Translatio et miracula sanctorum Marcellini et Petri“ (Übertragung und Wunder der Heiligen Marcellinus und Petrus). Darin wurden die Ereignisse und Wunderheilungen beschrieben, die sich während der Reliquienübertragung und nach der Ankunft in Obermulinheim ereigneten.
Die Übertragung der Reliquien dauerte zwei Tage für den Weg von etwa 60 Kilometer vom Odenwald zum Main.
Heute erinnert der 1995 mit Markierungen gekennzeichnete „Einhardwanderweg“ an den Prozessionsverlauf der Translatio im Jahr 828.
Die erste Teilstrecke des Prozessionsweges wurde am 22. Mai 1993 von Michelstadt/Steinbach bis nach Großostheim als Fußwallfahrt von mehr als 170 Mitgliedern der Basilika-Pfarrei Seligenstadt durchgeführt.
Dabei wurde auch der Reliquienschrein von Marcellinus und Petrus mitgeführt. Der Anlass dieser Reliquienprozession war das 100-jährige Jubiläum zur Wiedereinführung der Seligenstädter Wallfahrt von 1893. Die zweite Etappe der Wallfahrt von Großostheim nach Seligenstadt fand ein Jahr später am 28. Mai 1994 statt. Initiatoren der Fußwallfahrt waren Kaplan Heinz-Jürgen Förg, Ulrich Schwarzer und Gerhard Zabolitzki.
Seligenstadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort im Frankenreich, so wie es sich Einhard gewünscht hatte.
Fortsetzung folgt.
