Innungsbester im Bäckerei-Handwerk kommt aus Klein-Krotzenburg Wenn der Wecker nachts um zwei Uhr klingelt...

Die Arbeit macht ihm Spaß, auch wenn er nicht vieles am helllichten Tag erledigen kann.

Klein-Krotzenburg (zlg) – Samstagnacht. Zwei Uhr. Während andere gerade in der Disco zum Feiern eingetroffen sind, klingelt der Wecker eines 19-Jährigen in Klein-Krotzenburg.

Die Gedanken sind schon schnell bei der bevorstehenden Arbeit: 100 Muffins für einen Geburtstag, 500 Brötchen fürs Fest und jede Menge Stückchen und Torten zum Verkauf sollen in wenigen Stunden fertig sein.

Trotz der nächtlichen Arbeit freut sich der Klein-Krotzenburger Rico Schnabel auf den Tag. Da gibt es alltägliches zu tun, aber er kann auch seiner Kreativität freien Lauf lassen, wenn es um das Verzieren von Torten oder das Herstellen von „Quarkinis“ geht.

Damit die Kunden morgens in der Bäckerei oder den Filialen ihre frischen Brötchen zum Frühstück kaufen können und gleich noch ein Brot, müssen Bäcker früh mit ihrer Arbeit starten. Rico Schnabel macht dies gerne und ist es eigentlich familiär bedingt auch gewohnt. Schon als kleines Kind durfte er dem Vater über die Schultern schauen und eigentlich war die Ausbildung zum Bäcker fast keine Frage. Seine Idee, einmal im Büro zu arbeiten, ließ er nach dem Realschulabschluss schnell fallen, begann eine Ausbildung zum Bäcker und zeigt in einem Gespräch mit unserer Zeitung ganz stolz seine Urkunde als Innungsbester im Bäckerhandwerk.

Zwei Jahre duale Ausbildung liegen hinter ihm und nach guten Zwischenprüfungen sowie außerbetrieblichen Weiterbildungen in Kassel bestanden in seiner Klasse acht Bäcker und fünf Bäckereifachverkäuferinnen mit einem Altersdurchschnitt von 21 Jahren die Prüfungen. Der Klein-Krotzenburger war dabei mit 19 Jahren der Jüngste.

Sein Zeugnis: 1,5 Notendurchschnitt und als Dank einen 500-Euro-Gutschein für eine Weiterbildung.

Freude auch bei seinem Ausbilder René Schnabel, der allerdings bemerkt, dass es für das Bäckerei-Handwerk immer weniger Auszubildende gibt, dass Fachpersonal fehlt und zudem - wie kürzlich in Froschhausen - viele Bäckerläden schließen.

Natürlich ist die Ausbildung anspruchsvoll und man muss viel Einbußen in Kauf nehmen und ein enormes Durchhaltevermögen haben, zumal, wenn der Wecker morgens um zwei Uhr zur Arbeit klingelt.

Für Rico Schnabel kein Problem, denkt er doch schon einen Schritt weiter, auch wenn dann sein Hobby Angeln etwas in den Hintergrund tritt: In wenigen Tagen, genau am kommenden Dienstag, 8. August, tritt er an zur Kreishandwerker-Meisterschaft der Jugend in Kassel, einer praktischen Prüfung, mit der Chance als Bester zur Deutschen Meisterschaft zu fahren. Dann gibt es sicherlich wieder spannende Wettkämpfe, kreative Ideen und beste Handwerkskunst.

Doch bis dahin ist Alltagsarbeit angesagt für den jungen Bäckergesellen aus Klein-Krotzenburg und er freut sich auf seine Arbeit für die Bäckerei Schnabel an der Kettelerstraße, aber auch die Filialen in Klein-Krotzenburg, Hainstadt, Großkrotzenburg, Klein-Auheim und Rembrücken.

Wenn alles weiterhin so funktioniert, wie Rico sich das vorstellt, dann sind die Meisterschule im September, der Betriebswirt im Handwerk oder auch ein Auslandsaufenthalt Ziele für die Zukunft.

Und vielleicht zwischendurch ein bisschen angeln...

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