RÜCKSICHT MACHT WEGE BREIT Ostkreis-Landwirte sind dabei Wer weicht denn wem aus?

Piktogramme auf Wirtschaftswegen: Die Landwirte Gerhard Deller, Norbert Zöller, Daniela Herr mit Sohn Hugo, Norbert Wolf und Gerhard Horn, Hubert und Matthias Kopp sowie Martin Müller und Falk Kirchner zeigen es Stadtrat Michael Gerheim.

Ostkreis – Landwirte aus Seligenstadt, Hainburg und Mainhausen haben sich der Initiative „Rücksicht macht Wege breit“ angeschlossen. Auf Wirtschaftswegen zeigen Piktogramme Radler, Bauern und Hundeführer einträchtig nebeneinander.

„In jüngster Zeit hat sich die Nutzung der Wege gewandelt“, sagt Ortslandwirt Norbert Zöller. „Wo früher Landwirtschaft vorherrschte, dominieren inzwischen Radfahrer, Spaziergänger und Hundehalter.“ Da es oft unangenehme Begegnungen gebe, dränge sich der Eindruck auf, dass der Landwirtschaftsverkehr als Hindernis gesehen werde. „So fallen auch die Reaktionen aus: Viele erwarten, dass der Landwirt mit seiner Maschine ausweicht.“

Hintergrund: Das landwirtschaftliche Wegenetz wurde 1961 im Zuge der Flurbereinigung angelegt. Dazu wurde jedem Eigentümer ein Teil seiner Fläche abgezogen. Die Kommunen sind als Eigentümer für die Unterhaltung der Wege zuständig. Diese sind meist fünf Meter breit, teils drei Meter breit asphaltiert, beidseitig mit einem Bankett versehen. Bauern müssen mit immer größeren Maschinen ihre Felder anfahren, zur Erntezeit oft unter witterungsbedingtem Zeitdruck. Für Radler oder Fußgänger wäre es ein Leichtes auszuweichen, oft aber seien Mähdrescher oder Strohwagen dazu gezwungen, so Zöller.

Die Piktogramme sollen dazu beitragen, dass Landmaschinen den erforderlichen Sicherheitsabstand einhalten, so der Ortslandwirt. „Die Landwirte tragen ihren Teil dazu durch Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit bei.“

„Wir sind froh, dass noch regionale Nahrungsmittel erzeugt werden“, so Erster Stadtrat Michael Gerheim. Mit etwas Rücksicht sei Platz für jeden.
mt