Festliches Geleitsmahl am Samstag, 14. Mai, im Riesensaal Wein und Kultur sollen verbinden

Das Logo der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel in Seligenstadt. Foto: Verein/p

Seligenstadt (mho/red) – Ihr festliches Geleitsmahl veranstaltet die Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel zu Seligenstadt am Samstag, 14. Mai, im Riesensaal. Nach Angaben von Ordensmeister Dr. Hans-Rolf Flechsenhar stehen an diesem Abend für geladene Gäste ein Festvortrag des früheren Alzenauer Bürgermeister Walter Scharwies und die Aufnahme von sechs neuen Löffeltrinkern im Mittelpunkt.

Walter Scharwies stellt in seinem Vortrag „Von Seligenstadt nach Alzenau: Wein und Kultur verbinden“ die vielfältigen historischen Verbindungen Alzenaus mit der Einhardstadt in den Mittelpunkt. In seinem Buch „Weingeschichten aus Alzenau“ (2015) weist er nach, dass seit tausend Jahren der Rebstock an den Hängen des Vorspessarts Hege und Pflege findet. Scharwies (Foto), seit 2006 Mitglied der Bruderschaft, macht deutlich, dass der die Kulturlandschaft prägende Weinbau auf der anderen Mainseite als „Seligenstädter Erbe“ durch das einstige Benediktinerkoster begründet wurde.

Aber nicht nur die Ordensleute schätzten die Produkte aus den sonnenverwöhnten Lagen. In der Seligenstädter Bürgerschaft gehörte es zum „guten Ton“, einen Weinberg in dem heute zu Alzenau gehörenden Stadtteil Hörstein zu besitzen. Kurmainz und Stift Aschaffenburg erhoben gemeinsam den Weinzehnten. Ein Abgaberegister des Jahres 1588 belegt, dass 31 Seligenstädter Familien Weingärten („Wingerte“ genannt) um den Abtsberg herum besaßen.

Auch die christliche Kultur prägte die jahrhundertelangen Kontakte. Das Kloster Seligenstadt brachte wohl vor der ersten Jahrtausendwende das Christentum in den Kahlgrund. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts besaß der Abt das kirchliche Patronatsrecht in Alzenau. Die Statue Kaiser Karls des Großen am Hochaltar der Stadtpfarrkirche Sankt Justinus erinnert als Besonderheit noch heute an das klösterliche Wirken. Im Vorfeld der Säkularisation beschnitt der Mainzer Erzbischof die Rechte des Klosters und verbot etwa die Tätigkeit von Klostergeistlichen. Seligenstadt wehrte sich vergebens. Etwa 1770, als die Inneneinrichtung der neuen Alzenauer Kirche abschließende Gestalt annahm, ließ das Kloster die Plastik des Kaisers aufstellen, um auf die „hochkarätige Abstammung“ und seinen Gründer Einhard, den engen Vertrauten Karls, zu verweisen.

Scharwies, ehemaliger Alzenauer Bürgermeister, Jahrgang 1948, ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Vor der Amtszeit als Bürgermeister leitete der Regierungsdirektor das Staatliche Stiftungsamt Aschaffenburg. Seit rund vier Jahrzehnten widmet er sich der lokalen und regionalen Geschichte und hat rund 200 Beiträge veröffentlicht, vor allem in der Jahrbuch-Reihe „Unser Kahlgrund“.

Ordensbruderschaft, Mitglieder und Gäste sind auf den Vortrag ebenso gespannt, wie auch die sechs neuen Löffeltrinker, die im Anschluss mit dem Willkommtrunk aus dem Geleitslöffel in die Bruderschaft aufgenommen werden sollen. Löffelmeister Dr. Hans-Jürgen Wolfring, Examinator Winfried Gmehling, Dr. Thomas Schmidt als Vertreter des Protokollanten und Löffelwirt Bruno Winkler stellen die Kandidaten in bewährter Tradition auf die Probe. Für die musikalische Begleitung des Abends für die geladenen Gäste sorgt das Blechbläser-Ensemble der Stadtkapelle. Als Geleitsmahl wird ein festliches Menü, begleitet von Weinen vom Hörsteiner Reuschberg, gereicht.

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