Prinz Nikolas I. und Prinzessin Laura I. regieren Aus dem Weltall ins Bruchkatzen-Land

Auch Zellhausen hat jetzt sein Prinzenpaar mit Prinz Nikolas I. (Reuter) und Prinzessin Laura I. (Brand), die die Ostkreisnarren regieren. Foto: ha

Zellhausen (red) – In manchen Jahren geht noch ein bisschen mehr. Zum 40. Vereinsgeburtstag haben die Zellhäuser Fastnachtsnarren (ZFN) sich selbst und ihrem dankbaren Publikum eine der besten Gala-Sitzungen seit ihrer Gründung geschenkt. Fünf fröhliche Stunden lang blieb das Stimmungsbarometer im voll besetzten Bürgerhaus auf Sturm - ein Einstand nach Maß für Prinz Nikolas I. (Reuter) und Prinzessin Laura I. (Brand), die in der Jubiläumskampagne das Zepter schwingen.

Dass Zellhausen bis Aschermittwoch der Nabel der Welt zu sein hat, stellten die Narren gleich am Anfang klar. In einer spektakulären Leinwand-Inszenierung landete der Blick aus dem Weltall zielgenau im Bruchkatzenland. Einzeln zitierte der ZFN-Chef Thomas Ritter die Elferräte - alles Ex-Prinzen, mit Fotos vorgestellt - in den Saal, dazu gab es auch noch ein neues Bühnenbild.

Die Enkelin vom „Hanauer“

Nicht wirklich neu im Geschäft sind die Regenten, unter den Klängen des Spielmannszugs aus Ronneburg in den Saal geleitet. Prinz Niklas im richtigen Leben Bundespolizist, ist Sitzungspräsident beim Gesangverein Harmonie und dort auch seiner Prinzessin begegnet, die sich den Schellen-Job mit ihm teilt. Prinzessin Laura bringt weitere Qualifikationen mit: Sie gehört der Fastnachtsgruppe „Fetzer“ an und ist die Enkelin von Wolfgang („Der Hanauer“) Rachor, den man bei den ZFN niemandem vorstellen muss. Als Pagen sind dieses Jahr Lisa Zimmermann und Zoe Thylking dabei, unterstützt von Michelle Zöller als Till und Prinzenpaarfahrer Jörg („Hupsi“) Rieland.

Ins Vergnügen stürzte sich zuerst die Minigarde, jüngste von mittlerweile fünf ZFN-eigenen Formationen. Mit ihrem schmissigen Gardetanz verdienten sich die 19 Mädchen unter der Leitung von Lisa und Anna-Lena Ritter viel Bewunderung. Nicht nur auf Zustimmung, sondern auf klare Worte kam es Protokoller Frank Winter an. Während die Welt aus den Fugen geht und selbst der Narr Manschetten bekommt, sieht er in Berlin nur Mittelmäßigkeit und selbst daheim - einmal abgesehen von den ZFN und ihren Narren-Kollegen aus der Nachbarschaft - kaum Lichtblicke: Teurer Biomüll, immer noch kein schnelles Internet und ständig Verdruss, wenn es um den Mainfächer (ehemaliges MAN-Roland-Gelände) oder ein Wohngebiet am Königsee geht.

Eisköniginnen tanzten Polarexpress

In neuen, prachtvollen Kostümen wirbelten die zehn Tänzerinnen der ZFN-Garde unter der Leitung von Lisa Ludwig über die Bühne. Als dann zwei Engel in die närrischen Niederungen herabschwebten, wollten viele ihren Augen nicht trauen: Rainer „Rio“ Disser und Richard Biegel, Heimatbundchef in Seligenstadt, stiegen gemeinsam in die Bütt und brachten den Saal binnen kürzester Zeit mit ihren frommen Sticheleien zum Toben. Ein umjubeltes Debüt gaben Jill Rachor, Michelle Zöller und Jakob Herr als säuselnde „Jakob-Sisters“. Gleich vier Solo-Tanzmariechen bekamen die Narrhallesen zu sehen: Nach einer beeindruckenden Vorstellung bekamen Zoe Thylking und Anna Gerfelder Gesellschaft von Jenni Hauptmann und von Lisa Ludwig, die zum letzten Mal in dieser Rolle zu sehen war.

Nach der Pause wurde es im Saal nicht etwa wieder warm, sondern eiskalt: Sieben Eisköniginnen tanzten klirrend den Polarexpress. Lisa Ludwig hatte diese Formation „Unitet“ trainiert. Als dann der King of Rock‘n Roll persönlich zum Mikrofon griff, war die Narrenschar nicht mehr zu halten. Zwar hatte Elvis im Gründungsjahr der ZFN das Zeitliche gesegnet, Gerald Dinis aus Seligenstadt - in US-Militäruniform wie weiland sein Idol in Bad-Nauheim - erweckte die Legende mit den besten Songs und unter ausgelassenem Jubel zum Leben.

Zu Hits aus den 80er-Jahren tanzten zwölf ZFN-Mädels in bunten Blusen, bevor Stefan Ritter servieren durfte. Als störrischer Oberkellner entkorkte er den Chardonnay de Bapp, ließ die Oma über den Main schwimmen und mokierte sich über die junge Generation, die Gugelhupf mit zwei O schreibt. Zur Plaza de Torres wurde die Bühne, als die 15 Tänzerinnen der Gruppe „Sunrise“ unter der Regie von Mareike Bauer als Matadore einzogen. Kräftig vom Leder ziehen und das Los eines Machos im Erziehungsjahr durfte Michael Hahn als Hausmann aus der Wetterau bejammern. Echte Trauer empfanden viele im Saal, als vorab Gemunkeltes zur Gewissheit wurde: Thomas Ludwig, seit 14 Jahren Sitzungspräsident, hat seine letzte Narrenschau geleitet. Michelle Zöller und Jill Rachor sangen ihm ein Abschiedsständchen.

Zum Finale „Reine Männersache“

Ein Wiedersehen geben wird es indessen mit dem Männerballett, seit 20 Jahren eine Institution bei der ZFN-Fastnacht. Anette Herr, Lena Herr und Eva Stahl als Trainerinnen schickten ihre 15 Jungs diesmal getrennt nach Generationen - erst die Aale, dann die Junge und wieder annerserum - auf die Bretter. Der Schlussakkord blieb einer Truppe vorbehalten, sie so etwas kann: Erstmals in der ZFN-Narrhall, leiteten 19 Sänger unter der Leitung von Roman Zöller als „Reine Männersache“ mit Stimmungshits und Evergreens ein furioses Finale ein.

Nach einer so fantastischen Gala-Sitzung der ZFN darf man auf die nächsten Highlights der Zellhäuser Fastnachtsnarren, „Die Night of 40 Jahre ZFN“ am 28. Januar, „Die Weibersitzung“ am 23. Februar, sowie den „Kindermaskenball mit Rathausstürmung“, der „Fastnachtsoffensive am 25. Februar und dem Fastnachtszug am 28. Februar gespannt sein.

Weitere Fotos von der großen ZFN-Sitzung in unserer großen Bildergalerie.

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