Rund 200 Teilnehmer bei der dritten „Fridays for Future“-Demonstration in Seligenstadt Zukunftssorgen über die aktuelle Klimapolitik

Rund 200 Teilnehmer wirkten bei der dritten „Fridays for Future“-Demonstration in Seligenstadt mit und äußerten bei der Kundgebung auf dem Marktplatz dann auch ihre Zukunftssorgen über die aktuelle Klimapolitik. Foto: Veranstalter/privat

Seligenstadt (red) – Auch am vergangenen Freitag ging die „Fridays for Future“ Gruppe Seligenstadt anlässlich der Europawahlen, im Rahmen des zweiten globalen Klimastreiks, zum dritten Mal mit etwa 200 Teilnehmern auf die Straße. Unter dem Motto „Europawahl ist Klimawahl“ gab es einen Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung auf dem historischen Marktplatz.

Die Botschaft und der Appell waren deutlich: „Geht wählen und überlegt gut, wo ihr am Sonntag euer Kreuz setzt. Eure Stimme ist unsere Zukunft!“, klare Worte der Mitorganisatorin Maike Altwein.

Bei der Kundgebung gingen die Redner auf die Herausforderung für das kommende Europaparlament in Bezug auf den derzeitigen Klimaschutz ein und verwiesen auf die deutsche Verfehlung des Pariser Klimaschutzabkommens.

Einen entscheidenden Punkt führte Tom Kopolt aus dem Organisations- Team an: „Politiker in Deutschland öffnen die Champagnerflaschen für einen Kohleausstieg bis 2038, während Steuerzahler Milliarden für die Abschaltung von mittlerweile zwei Generationen alten Kohlefabriken zahlen und sich die großen Energiekonzerne ins Fäustchen lachen.“

Auch stellten die Demonstranten fest, dass Klimaschutz nicht unbedingt schwierig sein muss. „Die EU selbst hat ausgerechnet, dass ein europäisch geregelter Luftraum den Treibstoffverbrauch der innereuropäischen Flüge und damit auch die CO2-Emissionen um zehn Prozent verringern könnte.“ erklärte Nicole Kirchner in ihrem Redebeitrag.

Der Höhepunkt des Programms war der Gastvortrag von Professor Stefan Roth vom Institut für Kernphysik der Technischen Universität Darmstadt. In einer Art öffentlicher Schulstunde erklärte er den Teilnehmern die Folgen der ansteigenden Treibhausgas-Konzentration in der Erdatmosphäre.

Weiter zeigte Professor Roth auf, dass man unter bestimmten Umständen die Energiegewinnung durch kleine innovative Kernreaktoren in Betracht ziehen könnte. Zur Bewältigung des Klimawandels müsse man vorurteilsfrei an die Problematik herangehen. Generell sollte man bei der Energieversorgung breit gefächert aufgestellt sein, da jeder Ansatz negative Auswirkungen für die Umwelt und das Klima habe.

Nach seinem Vortrag beantwortete Professor Roth auch den jüngsten Schülern gewissenhaft ihre Fragen.

In kurzen Interviews mit den Teilnehmern wurde deutlich, dass gerade unter den Jüngeren Zukunftssorgen und Unverständnis über die aktuelle Klimapolitik herrscht.

Zudem konnte man seine Gedanken zu Europa während der Demonstration auf einer Plakatwand niederschreiben. So ergab sich am Ende der Veranstaltung ein positives Europabewusstsein, bei dem vor allem die Notwendigkeit gemeinschaftlichen Handelns in Sachen Klimaschutz und der Erhalt und Austausch der kulturellen Vielfalt hervorgehoben wurden.

Abgerundet wurde das Programm durch das aktive Darstellen der Erdumlaufbahn mit einem 1,4 Meter großen Erdball und musikalischen Darbietungen, in denen gefordert wurde: „Do it now!“