Krippenausstellung in der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef 27 Mal den Geburtsort von Jesus bestaunen

Alois Linduschka mit seiner Laternenkrippe.

Babenhausen (mj) – Zum zweiten Mal nach 2011 hat die katholische Gemeinde St. Josef eine Krippenausstellung organisiert. Zu sehen waren 27 Exemplare von fünf Ausstellern.

Kaum jemand kommt auf die Idee, in eine Laterne die Darstellung von Jesu Geburt einzubauen. Anders bei Alois Linduschka aus Rodgau: In das rechteckige Holzgestell platzierte er als „Laternenkrippe“ mehrere Etagen: auf der untersten stehen die Tiere, es folgen die Hirten und die Könige. Ganz oben ist die heilige Familie mit dem Jesu Kind zu sehen. „Der Einsetzen war nicht leicht. Im Prinzip lässt sich die Sache mit einem Buddelschiff vergleichen, wo Boot und Segel in die Flasche müssen“, erklärt der 66-Jährige. Leuchten kann die Laterne – trotz des Inhalts – immer noch: LEDs erhellen die einzelnen Szenen.

Die Laterne mit weihnachtlichem Innenleben gehörte zur Krippenausstellung der katholischen Gemeinde St. Josef. Nach 2011 stellte Gemeindereferentin Claudia Czernek zum zweiten Mal eine solche Schau mit Hilfe der Gemeindemitglieder zusammen. Wer ein schönes oder nicht ganz alltägliches Werk besitzt, war aufgerufen, sie als Leihgabe für ein paar Stunden zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise kamen 27 Exemplare von fünf Ausstellern im Gemeindehaus zusammen.

Gute Augen bedurfte es bei den Krippen von Hans Rudolf Rumpf. Der Rentner arbeitete einst in Venezuela und hat von dort mehrere Miniaturexemplare mitgebracht. Die Figuren aus Ton sind gerademal so groß, dass sie auf eine Hand passen. Eindeutig größer fiel die direkt daneben platzierte Alpenländische Ankleidekrippe aus. Wie der Name schon sagt, ist die Kleidung nicht aufgemalt, sondern die Figuren tragen echte Stoffe. Alpenländische Krippen zeichnet vor allem ihr bäuerliches Erscheinungsbild aus.

Zur Schau leistete Gemeindereferentin Czernek ebenfalls einen Beitrag: Durch Erbstücke oder Geschenke aus dem Urlaub besitzt sie acht Exemplare, die sie allesamt mitbrachte. Darunter sind Blockkrippen aus Speckstein, Ton oder Holz. Der Name Blockkrippe rührt daher, weil die Plastik nur aus einem Teil besteht. Die Ansicht kommt einem Relief gleich. Bei einer der Blöcke fällt auf, wie Josef seinen Mantel über Maria und das Neugeborene ausbreitet. „Das hat eine doppelte Bedeutung: Zum einen gibt er Schutz, zum anderen erkennt er mit diese Geste das Baby als sein eigenes an“, weiß Czernek. Im Judentum werde diese Darstellung oft verwendet.

Auch eine Krippe aus dem Erzgebirge steuerte sie bei. Das Erbstück der Oma verfügt ebenfalls über sehr kleine, filigrane Figuren. „Heute sind sie doppelt so groß und doppelt so dick“, sagt die Gemeindereferentin mit einem Schmunzeln vor allem über die einstigen Flügelträger, die als „Hunger-Engel“ durchgingen.

Insgesamt hätte die Schau von St. Josef etwas mehr Zuspruch bei Besuchern und Beschickern verdient. Wurden 2011 40 Exemplare ausgestellt, waren es diesmal 27. Trotzdem ließ sich noch eine wichtige Aussage treffen: Auch beim Krippenbau unterliegen die erschaffenden Hände keinen Grenzen. Das gilt sowohl für die Erscheinungsform als auch die verwendeten Materialien, zu denen Holz, Speckstein oder Wachs gehören.

Seinen Ideen lässt Alois Linduschka stets freien Lauf. Beim Babenhäuser Weihnachtsmarkt stieß Czernek ihn, als dieser in der Stadtmühle die Reihen der Hobbykünstler ergänzte. Seine Krippenfiguren kauft der ehemalige CAD-Textilmaschinen-Konstrukteur. Den Schauplatz in Bethlehem fertigt er selbst. In den letzten Jahren entstanden auf diese Weise 50 bis 60 Werke, die entweder verschenkt oder veräußert werden.

Bei seinen Krippen hat der 66-Jährige jene Menschen nicht vergessen, die zuhause kaum Platz haben. Für sie hat er die Geburt Christi in einen Bilderrahmen verfrachtet. Im unteren Teil verfügt der über eine mehrere Zentimeter breite Stellfläche. Hinter den Figuren schafft die Fassade eines alten Holzhauses und das vorspringende Dach eines Stalls Dreidimensionalität. Mittels der Aufhänger lässt sich die Krippe überall an die Wand bringen – und damit auch in der kleinsten Wohnung ein besinnliches Weihnachtsfest feiern.

Weitere Artikelbilder