Musik, Holzhasen und Filzhüte Babenhausens Ostermarkt lockt mit Programm

Viele Hobbykünstler präsentierten ihre Kreationen auf dem Babenhäuser Ostermarktes . Foto: Petra Grimm

Babenhausen (pg) –  Mit 100 Marktbeschickern in der Innenstadt, einer Gewerbeschau, dem verkaufsoffenen Sonntag und der großen Hobbykünstler-Ausstellung in der Stadthalle war am Wochenende beim 25. Ostermarkt Geselligkeit und Einkaufsvergnügen pur geboten. Ein großes Osterfeuer rundete das Programm ab.

Auch wenn das Wetter wenig frühlingshaft war, vergnügten sich doch viele große und kleine Besucher auf der Marktmeile. „So lange es trocken bleibt, sind wir alle gut drauf“, sagte Bürgermeister Achim Knoke am Samstagvormittag bei der Eröffnung des bunten Marktes, der sich über die Jahre zu einer echten Großveranstaltung gemausert hat.

Organisator Helmut Fendt begrüßte – umrahmt von den Klänge des evangelischen Posaunenchores aus Langstadt – die Ehrengäste, darunter den Bouxwiller Bürgermeister Alain Janus mit seiner Delegation.

Anders als im vergangenen Jahr, als Petrus am Marktsonntag seine Schleusen öffnete, konnten die Gäste aus Nah und Fern in diesem Jahr zumindest trockenen Fußes durch die Gassen flanieren.

Aber es war kalt und der Verkäufer im Wagen mit „California Icecream“ war nicht gut drauf. Wer Kaffee und Kuchen unters Volk bringen wollte, war klar im Vorteil.

70 Künstler in der Stadthalle

In der Stadthalle präsentierten 70 Hobbykünstler ihre kreativen Werke und ließen sich teilweise bei der Arbeit über die Schulter schauen. Und es gab wieder nichts, was es nicht gab. Dekorative Eier und Hasen in allen Variationen, selbstgefertigter Schmuck, Malerei, Gehäkeltes, Genähtes und Gestricktes, Seifen und Liköre oder auch Frühlingsgestecke wollten bestaunt und gekauft werden. Auch der VdK, die Sozialstation und ihr Förderverein, der Heimat- und Geschichtsverein und die Partnerstadt Bouxwiller hatten in der Stadthalle ihre Stände aufgebaut.

Viele Hobbykünstler sind zum wiederholten Mal in Babenhausen, weil es ihnen hier gut gefällt und sie mit dem Umsatz zufrieden sind. Anders als bei den professionellen Marktbeschickern im Freien, steht bei den meisten von ihnen die Freude daran, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich mit den Leuten zu unterhalten, im Vordergrund. Schließlich haben sie in der Regel noch einen „richtigen“ Beruf und sind lediglich in ihrer Freizeit kreativ und auf Märkten unterwegs. „Es macht mir einfach Spaß, sonst wäre ich nicht hier“, sagt Brandmalerin Simone Stillger aus Seligenstadt, die ihr ungewöhnliches Handwerk auch gerne vorführt.

Am Stand von Andrea Conradi sah man Frauenaugen leuchten. Sie war mit ihren selbst gefertigten Hüten zum zweiten Mal aus dem Spessart angereist. Denn im vergangenen Jahr hat sie beim Babenhäuser Ostermarkt erfolgreich verkauft. „Für einen Hobbykünstlermarkt ist hier gute Kundschaft“, sagt sie. Von Beruf eigentlich Erzieherin, hat sie vor etwa 20 Jahren angefangen, in ihrer Freizeit Hüte herzustellen.

Extravagante Hutkunst

Sie hat sich dieses traditionsreiche Handwerk selbst beigebracht. „Ich bin damals einfach frech in Hutläden gegangen und habe nach Tipps und Hilfe gefragt. Viele haben mich in ihr Atelier eingeladen und mir einiges gezeigt“, erzählt die 52-jährige Mutter von zwei Kindern, die ihre schmückenden Werke vor allem an Modelle aus den 20er und 30er Jahren anlehnt. Ihre extravaganten Alltagshüte aus Wollfilz, Haarfilz oder auch Velours, gerne gemixt mit Samt und Seide, gehen gut. Was doch erstaunt. Ist denn nicht England das Hut-Eldorado? „Nein, in Deutschland werden sogar mehr Hüte verkauft.

In England tragen die Frauen meistens nur bei einer Hochzeit Hüte. Bei uns gibt es viele Hutfreunde“, weiß Andrea Conradi, die auf Wunsch ihrer Kundinnen auch alte Hüte von der Oma umarbeitet.

Aus alt mach neu ist dabei keine moderne Erfindung. „Früher ist man zweimal im Jahr zur Hutmacherin gegangen und hat seinen Hut umpressen lassen“, erzählt die Hobby-Modistin, die in ihrem Atelier 120 verschiedene Holzformen hat, auf denen die Kreationen „gebaut“ werden. Gute Kundschaft findet sie auch bei Oldtimer-Festivals. „Da freuen sich die Männer dann, wenn ihre Frauen passend zum Auto einen Hut bei mir finden“.