Projekt „Spielen macht Schule“ Markwaldschule Langstadt gewinnt Experimentierkästen

Am runden Tisch im Foyer der Markwaldschule wird in jeder freien Minute gespielt. Im „mobilen Schrank“ finden sich dank des Gewinns beim Projekt „Spielen macht Schule“ lauter neue Schätze, die es zu entdecken gilt. Großen Anklang finden auch die Experimentierkästen, mit denen beispielsweise die Internationale Raumstation ISS (links) nachgebaut werden kann.  Foto : Hiss

Langstadt (chi) –   Große Pausen im Winter oder im Regen können schnell langweilig sein. Doch in der Markwaldschule ist jetzt das Spiele-Fieber ausgebrochen: Wenn’s draußen ungemütlich ist, wird sich einfach im Foyer beschäftigt. Und das geht dank des Gewinns vom Projekt „Spielen macht Schule“ kinderleicht.

„Mensch, ärgere dich nicht“ heißt es so schön in einem Brettspiel, dass schon vor 100 Jahren gerne auf den heimischen Tisch kam. Seitdem hat sich viel verändert: Die Gesellschaftsspiele sind moderner geworden, interaktiver, teils komplexer. Der Spaßfaktor ist aber immer noch hoch – wenn sie denn mal zur Hand genommen werden.

Wie wichtig gemeinsames Spielen für die Entwicklung von Kindern ist, weiß auch Birgit Schulmeyer, Leiterin der Markwaldschule in Langstadt. „Smartphones sind hier zum Glück noch nicht so präsent wie anderswo, spielen aber schon eine immer größere Rolle“, sagt sie. Umso nötiger sei es da, die Kinder von den Bildschirmen weg und ran an den runden Tisch zu bekommen.

Dort, in der Mitte der Grundschule, die gleichermaßen als Foyer, Aula und Pausenraum dient, ist der „mobile Schrank“ mit einer Vielzahl neuer Spiele ausgestattet worden. Puzzles und Co. gab es in der Grundschule schon immer, allerdings in nicht so großem Umfang.

„Markwaldkinder spielen überall

Im Juni vergangenes Jahr hatte sich die Zwergschule, die momentan 68 Kinder besuchen, beim Projekt „Spielen macht Schule“ beworben. Seit 2007 verschenkt der Verein „Mehr Zeit für Kinder“ und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen sogenannte Spielzimmer an ausgewählte Bildungseinrichtungen. „Bei uns gibt es so etwas gar nicht, dafür sind wir einfach zu klein“, sagt Schulmeyer lachend.

Kurzerhand wurde sich unter dem Slogan „Markwaldkinder spielen überall“ beworben – und nun sind sie eine von insgesamt 204 Gewinnern bundesweit. Anstatt eines eigenen Zimmers wurde nach den Winterferien der Rollschrank im Foyer mit den neuesten Gesellschaftsspielen aufgefüllt.

Sie können jederzeit und selbständig von den Schülern genutzt werden, sei es in den Pausen oder während der Anfangsphase bis 8 Uhr. Aber auch in den Unterricht werden die neuen Errungenschaften eingebaut. Besonders wichtig ist der Gewinn auch für die Ganztagsbetreuung.

Internationale Raumstation ISS nachbilden

Immerhin bleiben 45 Kinder bis 14.30 Uhr in der Schule, 28 sind sogar bis 16.30 Uhr da. In diesen Stunden, nachdem die Hausaufgaben erledigt sind, bleibt genügend Zeit zum Spielen. Bei jeder Menge Spaß lernen die Kinder bei Mau-Mau, Tabu oder Mühle aber auch wichtige soziale Kompetenzen: gemeinsames Miteinander, Regeln befolgen oder Lernen, zu verlieren sind Eingeschaften, die unbewusst angeeignet werden.

„Die Kinder sind begeistert“, schwärmt auch die Schulleiterin. Immer wieder beobachtet sie, dass sich die Schüler gegenseitig kontrollieren, dass die Spiele wieder sorgfältig verstaut werden, oder dass die Großen den Kleinen die Spielregeln beibringen. Eine Stunde Mittagspause verfliegt so im Nu. Doch die Markwaldschule hat nicht nur erfolgreich beim Projekt „Spielen macht Schule“ teilgenommen.

In diesem Zusammenhang hat sie auch 16 Experimentierkästen gewonnen. Wie echte Wissenschaftler können sich die Grundschüler nun spannenden Naturphänomenen widmen, das Klima an Wetterstationen beobachten, eigene Miniatur-Windräder bauen oder die Internationale Raumstation ISS nachbilden.

„Wir haben uns für die Wettbewerbe beworben und nie gedacht, dass wir bei beiden gewinnen“, freut sich Birgit Schulmeyer.

Die „Werkstatt Experimentieren“ soll sowohl in den Unterricht als auch ins Ganztagsangebot eingebaut werden.