Für acht Tage brachen Schülerinnen der Offenen Schule und Projektkoordinator Andreas Murmann ins nordlettische Limbazi auf. Neben Besuchen im Deutsch- und Englischunterricht der Gastschule standen historische Themen im Mittelpunkt. „Uns war gar nicht bewusst, wie eng die Geschichte Deutschlands und Lettlands verbunden sind“, stellten die Schülerinnen später fest. Tatsächlich war das baltische Land über Jahrhunderte von Deutschland geprägt. So ist die lettische Hauptstadt Riga eine Gründung des bremischen Bischofs Albert.
Deutsche Kreuzritter errichteten dort einen Ordensstaat und die Oberschicht des Landes bildeten lange Zeit deutsche Kaufleute und Gutsbesitzer – selbst als Lettland unter die Herrschaft der russischen Zaren geriet. Limbazi, wo sich die Partnerschule befindet, trug noch bis 1918 den deutschen Namen Lemsal.
Bedrückende Stimmung
Bedrückend war für die Schüler der Besuch im Okkupationsmuseum, das die Geschichte der sowjetrussischen und nationalsozialistischen Besatzungszeit des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Der junge Museumsführer berichtete sehr persönlich vom Schicksal seiner Großmutter, die – von einer Nachbarin angeschwärzt – nach Sibirien deportiert wurde, weil sie eine Haushaltshilfe beschäftigt hatte. Für fröhlichere Stimmung sorgten ein sonniger Nachmittag am Ostseestrand und der Besuch im Haus des Lügenbarons Münchhausen. Schon jetzt schmieden Gäste und Gastgeber Pläne für zukünftige Kontakte.
Andreas Murmann und seine lettische Kollegin Mara Lapina freuen sich, weiterhin Vorurteile abzubauen und Kontakte zwischen der Jugend aus Lettland und Deutschland zu initiieren.