Faires Frühstück mit exotischen Speisen Weltladen in Babenhausen sorgt für guten Morgen

Nicht nur fair gehandelten Kaffee gab’s beim Frühstück vor dem Weltladen. Foto: Just

Babenhausen (mj) – Mango-Karotten-Suppe, Kichererbsen-Brot, Waffeln mit roten Linsen oder Erdnusseintopf mit Reis: Wer solche exotischen Genüsse auf der Zunge will, muss meist reisefreudig sein. Aber es gibt auch eine kostengünstige Alternative: Man holt sich die Zutaten im Weltladen und kocht sie nach dem Rezept, das es dazugibt.

Am Samstagmorgen gab es einen Einblick, was mit dem Angebot aus dem Babenhäuser Weltladen alles möglich ist. Anlass war die Faire Woche, die deutschlandweit dafür wirbt, Bauern und Produzenten in Entwicklungsländern nicht auszubeuten, sondern ihre Waren mit einem fairen Preis zu vergüten. Der Weltladen in Babenhausens Bummelgasse schließt sich dem jährlich mit einem „Frühstück uff de Gass“ an. So ließen sich zahlreiche Lebensmittel aus Asien, Afrika oder Südamerika probieren.

„Das machen wir kostenfrei, über eine kleine Spende freuen wir uns“, sagte Mitarbeiterin Helga Heintzenberg. Kollegin Marga Jonas bereitete eine Mango-Karotten-Suppe zu. Sämtliche Mango-Produkte gelten im Laden als großer Renner, da sich ihr Geschmack erheblich von den gewohnten Früchten im Supermarkt unterscheidet. Daneben gehören Kaffee, Tee und Schokolade zu den meistgewünschten Artikeln. Wer die Weltläden aber nur an diesen klassischen Aushängeschildern festmacht, täuscht sich: Über die Jahre fand eine große Sortimentserweiterung statt, die nun auch Weine oder Eiscreme umfasst. „Die Sachen sind aber nicht in jedem Weltladen zu haben. Gerade in Babenhausen müssen wir uns eng an den Kundenwünschen orientieren“, berichtet Jonas. Ins Auge fallen bei den Geschenk- und Handwerksartikeln die Taschen. Waren diese früher meist aus Jute oder Makramee, hat sich das geändert: Hier finden sich elegante Ledertaschen, die sich an der Mode in Paris oder Mailand orientieren.

Stammkundschaft trägt zum guten Umsatz bei

Den Babenhäuser Weltladen gibt es bereits seit 24 Jahren. Hinter ihm steht der Eine-Welt-Verein, der eigenständig agiert und 40 Mitglieder zählt. Den Ladenverkauf unterstützen rund 25 ehrenamtliche Helfer. Die sind stets gesucht, da jeden Tag geöffnet ist. Vor allem die Stammkundschaft trägt zum gleichbleibenden Umsatz bei. Für Jonas könnten die Umsätze, gemessen am Aufwand, etwas größer sein. Dass das nicht so ist, hat vor allem zwei Gründe: Die oft verwaiste Bummelgass’ zieht kaum Laufkundschaft an. Hinzu kommt das noch nicht ausreichende Bewusstsein der Bürger für faire Produkte. „Auch wenn dieses anstieg, scheint immer noch nicht ganz klar, für wen wir das hier machen“, sagt der Vorstand. Ein weiteres Argument mag auch in den etwas höheren Preisen liegen, die aber nicht als teuer zu bezeichnen sind. „Das gilt vor allem im Vergleich mit den Qualitätsprodukten. Hier findet man bei uns den gleichen Preis – und das meist in Bioqualität“, weiß Jonas.

Der Weltladen hofft seit längerem, dass sich öffentliche Einrichtungen verstärkt im Sinne der guten Sache engagieren und dass das Rathaus, die Schulen oder die Restaurants der Stadt im Weltladen einkaufen.

„Wir wissen, dass es in den Nachbar-Weltläden leichter läuft“

Bestückt die Verwaltung in Eppertshausen seine Präsentkörbe mit fair gehandelten Produkten aus dem Weltladen im Ort, ist das in Babenhausen nicht der Fall. Auch beim Kaffee für die Seniorennachmittage ist der Weltladen fast komplett außen vor. Löblich agieren zumindest die Kirchengemeinden der Stadt, die die Arbeit weitaus besser unterstützen. So muss der Babenhäuser Weltladen stetig kämpfen, seine Produkte in den Mittelpunkt zu rücken.

„Wir wissen, dass es in den Nachbar-Weltläden leichter läuft“, konstatiert der Vorstand. Die Überzeugungsarbeit wird demnach in der Bummelgass weitergehen müssen. Wer im Weltladen einkauft, unterstützt nicht nur den fairen Handel, sondern darf sich auch über manchen Gaumenschmaus freuen. Etwa über die blau-violetten Chips aus Kartoffeln derselben Farbe, die im Hochland von Peru wachsen.