Anwohner fühlen sich durch die Vögel gestört Antibabypille für Tauben

Tauben werden etwa an der Laufacher Straße regelmäßig gefüttert. Bild: privat

Dietzenbach – Das Thema Tauben spaltet die Gemüter. Während einige die oft geschundenen Tiere aus Mitleid füttern, fühlen sich andere von ihnen gestört oder ekeln sich gar. Dieses Spannungsfeld kommt im sogenannten Innenohr besonders gut zum Vorschein: Wie sich kürzlich während einer Sitzung des Ausländerbeirates herausgestellt hat, wird in diesem Quartier immer wieder Essen ausgelegt, sodass Tauben anlockt werden. Gleiches gilt für die Laufacher Straße, auch hier werden die Tiere regelmäßig gefüttert, wie die Stadtverordnete Helga Giardino berichtet. Für viele Anwohner ist das ein Graus, schließlich sagt man Tauben nach, Krankheiten zu übertragen.

Doch nicht allein im Spessartviertel fühlen sich die Menschen von den tierischen Nachbarn gestört, auch Karin Souard sind die Vögel ein Dorn im Auge. Regelmäßig landeten Tauben auf ihrem Balkon und verschmutzten dort alles, erzählt sie. „Ich muss einmal am Tag den Kot wegputzen, damit er sich nicht in die Fliesen frisst.“ Auch habe sie es aufgrund der Hinterlassenschaften aufgegeben, die Wäsche zum Trocknen nach draußen zu hängen. Denn ihre Versuche, die Vögel zu vertreiben, fruchteten nicht – im Gegenteil: Sie habe an manchen Tagen bis zu zehn ungebetene Besucher auf ihrem Balkon. Da sie selbst keinen Rat mehr weiß, wünscht sie sich, dass die Stadt Taubenhäuser aufstellt. Also jene Häuser, die es ermöglichen, die Population zu verringern. Schließlich könnten dabei die Taubeneier durch Gipseier ausgetauscht und die Männchen kastriert werden.

Eine Methode, die sich die Grünen 2022 näher angeschaut haben. Jedoch: „Wir hatten zwar Sponsoren für die Häuser, allerdings sind die Kosten für die Betreuung der Vögel nicht unerheblich“, sagt der Fraktionsvorsitzende Heiko Hausmann auf Nachfrage. Pro Jahr komme so eine Summe zusammen, die sich knapp unter einem sechsstelligen Bereich bewege. Deshalb haben die Grünen von der Idee wieder Abstand genommen. Der Partei ist es jedoch weiterhin ein Anliegen, die Anzahl der Tiere zu reduzieren. Schließlich sorge der aktuelle Zustand nicht nur für Ärger bei den Bürgern, sondern auch für enormes Tierleid. Zum einen, da die Vögel von so manchem ihrer Fürsprecher nicht artgerecht gefüttert würden, und zum anderen, da sie sich teils in einem verheerenden Zustand befänden, wie Hausmann erläutert. Dabei sei der Einsatz eines Falkners eine eventuelle Option, um das Problem zu lösen, da dieser befugt sei, Fallen aufzustellen. Über das Tauben-Problem machen sich jedoch nicht allein die Grünen Gedanken, auch im Zusammenhang mit dem Präventivprogramm Kompass (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) wird nach Lösungen gesucht. Dabei habe man sich etwa über die Erfahrungen von anderen Kommunen ausgetauscht, die beispielsweise die Antibabypille an die Tauben verfüttern, wie die Stadt erläutert. Markus Hockling, Leiter des Ordnungsamtes, teilt zudem mit, dass sein Team bereits Bußgelder wegen des Fütterns verteilt habe, schließlich ist das laut der Gefahrenabwehrverordnung verboten. „Das Ordnungsamt kann in solchen Fälle jedoch nur tätig werden, wenn eindeutige Hinweise zu den Verursachern aus der Bevölkerung vorliegen“, so Hockling.

Von Anna Scholze