Türkischer Verein Caglayancerit lädt zum Fastenbrechen ein Begegnung der Kulturen schaffen

Essen zusammen: Ugur Dolgun (von links), Tugba Dolgun, Stadtverordnetenvorsteherin Andrea Wacker-Hempel, Stadtverordnete Helga Giardino. Bild: barbara scholze

Dietzenbach – Um 20.01 Uhr geht es endlich los: Mit verschiedenen, liebevoll zubereiteten Speisen beendet die Gemeinschaft, die auf Einladung des türkischen Vereins Caglayancerit zum abendlichen Fastenbrechen zusammen gekommen ist, den langen Tag der Entbehrung. Über das Essen freuen sich alle, die den Ramadan, den Fastenmonat der Muslime, begehen und die Gäste aus anderen Religionsgemeinschaften, die das Zusammensein und die Gespräche bei einem guten Mahl genießen.

Vier Wochen lang, in diesem Jahr seit dem 23. März, fasten die Angehörigen der islamischen Gemeinschaften. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verzichten sie auf Nahrung und Getränke, die Konzentration soll vollends auf Gott gerichtet sein. Auch moralische Regeln gilt es zu befolgen, so soll im Ramadan niemand lügen oder fluchen. Am 21. April ist der letzte Fastentag, dann folgt das große dreitägige Zuckerfest, vergleichbar mit dem christlichen Weihnachten.

Ganz nach der Ausrichtung des Vereins, der Begegnungen der Kulturen schaffen will, kann der Vorsitzende von Caglayancerit, Salman Yavuz, im Vereinsheim an der Voltastraße die unterschiedlichsten Gäste begrüßen. Gekommen sind nicht nur Vereinsangehörige, sondern ebenso zahlreiche Ehrengäste wie die Stadtverordnetenvorsitzende Andrea Wacker-Hempel, Bürgermeister Dieter Lang, Erster Stadtrat René Bacher, Vertreter des türkischen Generalkonsulates, der Ausländerbeiräte und der Politik. Fasten sei eine Zeit der Besinnung, des Nachdenkens und des Reflektierens, sagt Bürgermeister Dieter Lang. „Ich wünsche ihnen, dass sie diese Zeit finden, was in unserer Hektik immer schwieriger wird.“

Auch der Heusenstammer Ex-Bürgermeister Halil Öztas spricht über den Sinn der alten Traditionen. „Es ist etwas Besonderes, wenn Muslime und andere Religionsangehörige zusammenkommen und miteinander speisen.“ Gehe es dabei doch auch darum, zu reflektieren, was es bedeute, Hunger zu leiden. „In diesem Jahr ist Ramadan allerdings von Trauer überschattet“, wies Öztas auf die verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei hin. Wie viele weitere Initiativen hatte auch der Verein Caglayancerit in den letzten Wochen Spenden gesammelt und die betroffenen Regionen unterstützt. „Wir werden voraussichtlich Mitte April wieder vor Ort sein und Hilfsmittel überbringen“, kündigt Yavuz den Versammelten nun an.

Einen besonderen Beifall erhält Ehrenbürgermeister Jürgen Heyer. In einer Rede fordert er auch für die Zukunft zu Gemeinschaft auf: „Das Wichtigste in meinem Leben war immer das soziale Miteinander.“ Ebenso wie der Verein Caglayancerit begehen auch der türkische Sport- und Jugendverein Helete und die türkisch-islamische Gemeinde Ditib ein abendliches Fastenbrechen zusammen mit Gästen.

Von Barbara Scholze