Künstlerkreis zeigt Jahresausstellung bis zum 13. Januar Bereicherung nicht nur für Rathausbesucher

Künstlerin Dorita Jung (Zweite von rechts) erläuterte bei der Vernissage den Besuchern ihre Bilder und beantwortete auch Fragen zur Entstehung ihrer Kunstwerke. Bei Dorita Jung zieht sich die Liebe zum Stillleben wie ein roter Faden durch den künstlerischen Werdegang. Foto: Dreger

Dietzenbach (scho) – Er ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied des Künstlerkreises und gilt als „Altmeister“.

Zur jährlichen Ausstellung der örtlichen Kreativen-Vereinigung hat Karl Heinz Wagner zwei Bilder mitgebracht. Dabei spiegele vor allem das Werk „Drei Feuervögel“ die aktuelle gesellschaftliche Situation, befand Künstlerkreis-Sprecher Wilfried Nürnberger anlässlich der Vernissage. „Das Fabelwesen steht für Segen oder Unheil, derzeit ist mancher Ausgang noch ungewiss.“

Auch die weiteren Mitglieder des Künstlerkreises haben Arbeiten zusammengestellt, die ihnen gegenwärtig als passend erscheinen. So etwa Friederike Mühleck, die seit Anfang des Jahres Mitglied ist und somit als „Jüngste“ gilt. Im Rahmen der Schau, die traditionell zur Adventszeit im Rathaus gezeigt wird, präsentiert sie Fotoarbeiten, die während einer Reise im Oman zur Zeit des Monsun entstanden sind. Auf beeindruckende Weise ist es Mühleck gelungen, wechselnde Wolkengebilde so darzustellen, dass die Bewegung fast greifbar scheint.

Rathaus bietet richtiges Ambiente für Ausstellung

Auch die Lichtverhältnisse im Gegensatz zu einer schweren Öde manchen Motivs sind ergreifend.

Gerade das Rathaus biete das richtige Ambiente für eine solche Ausstellung, betonte Erster Stadtrat Dieter Lang in seiner Ansprache. „Sie bereichert nicht nur diejenigen, die täglich die Ämter besuchen, sondern auch die Mitarbeiter.“ Ebenso wie Nürnberger würdigte er ausgiebig das Werk der sieben Kreis-Mitglieder. Etwa des Künstlers Wolfgang Mündl, der Bilder und Skulpturen einbringt. Er zeigt Menschen, Tiere und Maschinen in Fantasielandschaften. Seine bildhauerischen Stücke sind meist aus Keramik gefertigt und alle im laufenden Jahr entstanden. „Dabei hat er sich auch Dietzenbacher zum Vorbild genommen, die sich ihm durch ihre Originalität seit seiner Kindheit fest eingeprägt haben“, verriet Nürnberger.

Aufräumen kann die Kreativität befördern

Elisabeth Schulers Bilder laufen unter dem Zyklus „Flurbereinigung“. Die Künstlerin zeigt, dass Tätigkeiten wie aufräumen, sichten und sich erinnern die Kreativität befördern können. So werden Schulbücher und Hefte zu Erinnerungslandschaften aus Papier und alte Getreidesäcke erzählen von sich auflösenden Strukturen.

Der Bildhauer Arno Müller gibt dem Betrachter viel Raum für persönliche Interpretationen. In seinen Skulpturen verarbeitet er Naturstein wie Serpentin, Kalkstein und Alabaster, manchmal auch Holz mit Stahl gemischt. Sie stehen auf dunklen Sockeln und bestechen entweder durch eine glatt polierte oder naturbelassen raue Oberfläche.

Bei Dorita Jung zieht sich die Liebe zum Stillleben wie ein roter Faden durch den künstlerischen Werdegang. In der aktuellen Schau präsentiert sie Arrangements von Früchten, Gemüse oder Blumen und zeigt etwa ein beeindruckendes Bild eines schlichten Weindekanters. „Fast altmeisterlich anmutend und doch modern“, lobt Nürnberger.

Moderator Wilfried Nürnberger selbst hat sich in seinen Bildern von zwei Reisen inspirieren lassen. Verarbeitet hat er Eindrücke aus der Ausgrabungsstätte Pompeji und der dort gezeigten Großplastiken von Igor Mitoraj. Ebenso eingeflossen ist ein Besuch der Stadt Bamberg, bei dem Zeichnungen und Aquarelle entstanden sind.

Einen besonderen musikalischen Rahmen gab der Werkschau der Auftritt einer talentierten Dietzenbacher Nachwuchskünstlerin, der sechsjährigen Ayumi-Sophie Jung, Tochter der Pianistin Nami Ejiri und des Musikmanagers Marcel Jung. International bereits mehrfach ausgezeichnet, beeindruckte sie nun bei ihrem Orts-Debüt mit ihrem virtuosen Spiel auf der Violine und heimste so lang anhaltenden Beifall ein.

Einen großen Dank widmete Wilfried Nürnberger auch Darina Blahova, zuständig für das Thema Kultur bei der Stadt, die kurz vor ihrem Ruhestand steht. „Sie hat uns über viele Jahre in ihrer freundlichen Art und ihrem Bemühen um Kunst und Kultur freundschaftlich begleitete.“

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