30 Jahre Materl, zehn Jahre „Gebet für die Stadt“ Doppeltes Jubiläum gefeiert

Dietzenbach (tsk) – Die Kolpingsfamilie Dietzenbach und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) Dietzenbach luden kürzlich zum traditionellen „Gebet für die Stadt“ am Marterl ein. Dabei war das Thema „Unterm Schirm“ Titel des diesjährigen Gebetes. Überdies gab es bei der Veranstaltung gleich zwei Jubiläen zu feiern. Das Marterl existiert nunmehr seit drei Jahrzehnten. Das „Gebet für die Stadt“ findet seit zehn Jahren statt.

In seiner Predigt setzte sich der katholische Pfarrer Stefan Barton kritisch mit der Rolle des Geldes und deren Verteilung innerhalb der Gesellschaft auseinander. Die evangelischen Pfarrer Manfred Senft und Uwe Handschuch gestalteten das „Gebet für die Stadt“ ebenfalls mit.

Handschuch ließ die Entstehung und die Geschichte des Dietzenbacher Marterls fundiert und im Detail Revue passieren.

Vor 31 Jahren habe der bekennende Protestant und damalige Bürgermeister Dr. Friedrich Keller, den Handschuch als „Vater der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in Dietzenbach“ bezeichnete, die Idee zur Errichtung des selbigen gehabt.

Die „Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft“ (DSK) habe damals 5000 Mark für den Bildstock in der Dietzenbacher Gemarkung zur Verfügung gestellt.

Das Marterl sollte sich in seiner Gestaltung deutlich von dem damaligen Trend der funktionalen Betonbauten abheben und damit ein optisches Signal setzen.

Der Bildhauer Hans-Bernhard Vielstädte aus Gütersloh fertigte den Bildstock aus rotem Miltenberger Sandstein als „Meisterstück“ für seine Meisterprüfung ab. Am Freitag, 1. August 1986, also vor knapp dreißig Jahren, wurde es auf der Gemarkung „Am Sandhorst“ anlässlich einer Veranstaltung feierlich enthüllt.

Dabei sei die Bildsäule zunächst nicht gerade auf Begeisterung in der Bevölkerung gestoßen. Ansässige Landwirte, so erzählte Handschuh, hätten auf das „katholische Ding“ etwas befremdet reagiert. In der Anfangszeit habe sich auch weiterhin niemand um das Marterl gekümmert.

Seit 19834 war dann aber doch die Kolpingsfamilie bereit, sich seiner anzunehmen. Die „Erste Ökumenische Maiandacht“ fand 1987 statt- Aus ihr entstand 2006 das ökumenische „Gebet für die Stadt“, das einmal lährlich stattfindet.

Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung am Materl sorgte der Posaunenchor der Martin-Luther-Gemeinde in Steinberg.

Im Anschluss bestand die Möglichkeit zum geselligem Beisammensein und Meinungsaustausch bei Saft und Brezeln.