Rasse-Geflügelzuchtverein Dietzenbach feiert 90-jähriges Bestehen Als die Eier in Heusenstamm ausgebrütet wurden

Für Geselligkeit und Gespräche in netter Runde ist bei den Geflügelzüchtern immer Platz. Das war bei der Jubiläumsfeier nicht anders. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Einst war einmal im Monat in der Rathenaustraße die Gaststätte „Zum Neuen Löwen“ Treffpunkt zum Gedankenaustausch für die Mitglieder des Dietzenbacher Rasse-Geflügelzuchtvereins und später an derselben Stelle der Wienerwald.

„Wir hatten unser Geflügel damals alle zu Hause in Volieren“, erzählt Ludwig Eckert. Anfang der Sechziger Jahre trat er dem Verein bei und züchtete bis vor gut sechs Jahren Paduaner, sogenannte Haubenhühner - zu Beginn noch ohne eigene Brutmaschine, die kam erst später dazu.

„Wir haben die Eier damals nach Heusenstamm gebracht und dann als Küken wieder abgeholt“, erinnert sich Eckerts Frau Hella.

Die Vereinstätigkeit war lediglich in den Jahren des Zweiten Weltkrieges unterbrochen, die in den 1980er Jahren immer schwieriger werdenden Verhältnisse, das Geflügel zu Hause zu züchten, waren der Hauptgrund für ein eigenes Vereinsgelände. Mit einer Größe von rund 10.000 Quadratmetern entstand Ende der 1980er Jahre an der Alfred-Nobel-Straße die heutige Zuchtanlage, die 1999 zur schönsten Anlage Hessens gekürt wurde.

„Das war eine Gemeinschaftsarbeit, da haben alle mit angepackt“, erzählt Karl-Heinz Fritsch. 1982 trat er den Geflügelzüchtern bei und leitet seit dem als Vorsitzender die Geschicke des momentan 66 Mitglieder starken Vereins.

Ein großes Loch sei das Grundstück damals gewesen, erinnert sich Eckert. „In Steinberg wurde gerade gebaut, die Erde von dort konnten wir gut zum Auffüllen gebrauchen“ sagt er.

1998 feierte dann die Vereinshalle Richtfest, knapp 8600 Arbeitsstunden lagen bis zur Fertigstellung hinter den Erbauern, wie Günther Weller berichtet. Seit dem hat der Verein von Kreis- und Rasseausstellungen bis zur europaweiten Taubenschau bereits mehr als 70 Ausstellungen dort veranstaltet.

Als Maurer hat Vinzenz Schmid das Vereinsheim mit hochgezogen und wurde kurz darauf auch Mitglied im Verein.

Die Geflügelzucht war für ihn indes kein Neuland, bereits als Elfjähriger hatte er mit dem Züchten von Brieftauben begonnen. „Irgendwann habe ich dann die Mittelhäuser für mich entdeckt“, sagt er. Diese weiße Taubenart züchtet er bis heute. „So ein Taubenschlag ist schon viel Arbeit, aber da hängt einfach mein Herz dran“.

„Einen schönen Grund zum Feiern“ nannte Bürgermeister Jürgen Rogg das nun 90-jährige Vereinsjubiläum und überbrachte die Glückwünsche des Magistrats. Auch Landrat Oliver Quilling gratulierte. „Ich freue mich, dass die Tradition der Geflügelzucht hier schon so lange gepflegt wird“.

Dies sei wohl der einzige Verein mit angeschlossener Hauskapelle, bemerkte Quilling mit einem Augenzwinkern und übergab den Ton an die Dietzenbacher Musikervereinigung, die zusammen mit einem Trio der Alphorngruppe „Pur“ für den musikalischen Rahmen sorgte. Anlässlich des Jubiläums war der Verein an diesem Tag Ausrichter vom Züchtertag des Rassezüchter-Kreisverbandes Offenbach, dessen Vorsitzender Jürgen Graßhoff unter anderem Hessische und Deutsche Meister aus dem Jahr 2016 ehrte sowie Ehrenbänder für besondere züchterische Leistungen verlieh.

In den Vereinsvolieren ist von Tauben über Zwerghühner bis zu Brahma-Hühnern, die mit rund 60 Zentimetern Kopfhöhe und einem Gewicht von bis zu fünfeinhalb Kilogramm zu den größten Hühnern überhaupt zählen, alles vertreten.

Da könnten durchaus schon mal 600 Tiere leben, wenn die Nachzucht da sei, erläuterte Weller. Momentan sei eine Voliere frei, der Rest ist voll besetzt, sagte Fritsch, der an diesem Tag gemeinsam mit Freunden und Gästen einen Rückblick auf die 90-jährige Vereinsgeschichte genoss.

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