Maxim Kowalew Don Kosaken geben Konzert in der Dietzenbacher Christuskirche „Es ist einfach Musik für die Seele“

Auf ihrer Tour durch Europa legten die Maxim Kowalew Don Kosaken auch einen Stopp in der Christuskirche in Dietzenbach ein. Dort nahmen sie die Zuhörer mit auf eine musikalische Trip mit russisch-orthodoxen Kirchengesängen, Volksweisen und Balladen. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Mikrofone brauchen sie nicht und Verstärker sucht man vergebens.

Sobald die „Don Kosaken“ des in Danzig geborenen Diplomsängers Maxim Kowalew den Mund öffnen und mit dem Singen beginnen, wird dem Zuhörer sofort klar, warum.

Ein tiefes, mehrstimmiges Brummen dringt bis in die letzten Ecken der Dietzenbacher Christuskirche, in der der siebenköpfige Männerchor einen Stopp auf seiner Europatour einlegt.

Nicht nur deutlich zu hören, sondern regelrecht spürbar erheben die Don Kosaken unter Leitung von Kiryl Padolski ihre Stimmen und nehmen die rund siebzig Zuhörer mit auf einen musikalische Trip mit russisch-orthodoxen Kirchengesängen, Volksweisen und Balladen.

„Wir singen schon so lange zusammen, dass es unsere Lieder sogar noch auf Musikkassette gibt“, bekommt das Publikum augenzwinkernd erläutert. Mit traditionellen russischen Titeln wie „Abendglocken“, dem georgischen Volkslied „Suliko“ oder einer gesungenen, altrussischen Klosterlegende füllt der Chor gekonnt das Kirchenschiff mit seinem kraftvollen Gesang. Die extrem tiefen, lang gezogenen Töne des Chores verschmelzen unter anderem mit dem hohen, durchdringenden Gesang von Tenorsänger Aliaksandr Lushchyk zu einem musikalischen Gesamtkunstwerk. Spätestens beim von Charles Gounod komponierten „Ave Maria“, das sich beim Präludium aus Johann Sebastian Bachs 1. Band des Wohltemperierten Klavieres bedient, erzeugt der Chor ein wahres Gänsehautgefühl und verwandelt die mehr als 260 Jahre alten Mauern der Kirche in einen gigantischen Klangkörper. Mehrstimmig, und von Bass bis Tenor über mehrere Oktaven hinweg, bringen die Sänger die Luft zum vibrieren. „Das ist gewaltig, sie haben ordentlich was in der Brust und in der Stimme“, sagt Besucher Detlev Rogge begeistert. Das außergewöhnliche Klangerlebnis genießt auch Edna Vornberger. „Man fragt sich, wo sie dieses Stimmvolumen herholen.“ Von der mit melancholischer Intensität vorgetragenen Sakralmusik im ersten Konzertteil, spannt sich der Bogen hin zu instrumental begleiteten Klängen russischer Volksweisen. Mit dem Bajan, der osteuropäischen Form des Knopfakkordeons begleitet, lassen die Sänger bei Titeln wie „Heiliger Baikalsee“, „Ein Kosak spaziert am Don“ oder „Stenka Rasin“ das alte Russland aufleben und haben leichtes Spiel, die Gäste zum Mitklatschen zu bringen. Nach gut eineinhalbstündigem Klangerlebnis hält es die Zuhörer kaum mehr ruhig auf den Kirchenbänken, als das 1860 von Iwan Petrowitsch Larionow komponierten Lied „Kalinka“ dem Konzert einen grandiosen Abschluss beschert.

Das ist absolut beeindruckend“, resümiert Gerlinde Harsy. „Egal welches Lied – es ist einfach Musik für die Seele.“