Tag der offenen Tür der Dietzenbacher Feuerwehr/Mehr auf Seite 2 Einsatzkräfte zeigen ihr Können

Zum Glück nur eine Übung: Bei ihrem Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag demonstrierten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Dietzenbach auf dem Gelände der Wache an der Rodgaustraße unter anderem, wie sie bei einem Gefahrgutunfall vorgehen. Foto: Kokoschka

Dietzenbach (zvk) –   Die Freiwillige Feuerwehr hatte am Samstag die Türen der Wache an der Rodgaustraße geöffnet und die Besucher mit einem abwechslungsreichen Programm unterhalten. Dabei zeigten die Blauröcke auch Übungen, die den Ernstfall demonstrieren.

Ein lauter Knall. Rauchschwaden ziehen gen Himmel. Der Fahrer eines Transporters greift sich an die Brust, stürzt zu Boden. Giftgrüne Flüssigkeit, die in Druckbehältern auf der offenen Ladefläche des Wagens lagert, läuft aus. Nach und nach fließt immer mehr Gefahrgut auf den Asphalt. Mit eingeschaltetem Martinshorn rast die Feuerwehr mit zwei Fahrzeugen um die Ecke. Hastig springen die Brandschützer aus den Einsatzwagen. Nach kurzer Teambesprechung geht jeder seiner zugewiesenen Aufgabe nach.

Was sich nach einem einstudierten Ablauf während eines Gefahrgutunfalls anhört, ist in diesem Fall nur eine Übung. Denn die Freiwillige Feuerwehr öffnete einmal mehr ihre Pforten. So fand der nachgestellte Unfall auf dem Gelände der Wache an der Rodgaustraße statt. Und die mehr als hundert „Gaffer“ entpuppten sich als interessierte Besucher. „Bei einem Gefahrgutunfall gehen wir nach der GAMS-Methode vor“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Oliver Schuster den Zuschauern während der Übung. GAMS, das ist die Abkürzung für: Gefahren erkennen, absichern, Menschen retten und Spezialkräfte anfordern.

Auf Kommando rannten zwei Einsatzkräfte mit einem Absperrband in Richtung Zuschauer und trennten sie so von der simulierten Unfallstelle.

Doch nur allein auf dieses Prinzip kann sich die Feuerwehr nicht verlassen. „Es ist wichtig, dass uns derjenige, der den Notruf abgesetzt hat, seinen genauen Standort und die Art des Unfalls nennt“, betonte Schuster. Zwar lerne jeder spätestens in der Grundschule wie ein Notruf im Idealfall abgesetzt werde, doch offenbar gebe es durch Aufregung und auch Unwissen immer mal Schwierigkeiten. Und um solche und andere Wissenslücken zu schließen, gewährt die Freiwillige Feuerwehr der Öffentlichkeit regelmäßig Einblick in ihre Arbeit.

Neben einer Fahrzeugausstellung, Vorführungen und dem Auftritt der Feuerwehrkapelle Rodgau durften sich die Besucher an einigen Stationen auch selbst beteiligen. Möglichst flink eine Eimerkette bilden, mit einem Feuerlöscher hantieren und Kistenklettern waren besonders beliebte Stationen.

Neben fünf hauptberuflichen Feuerwehrmännern, gehören rund 65 Ehrenamtler sowie etwa 30 Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu den Einsatzkräften. Sie opfern ihre Freizeit unentgeltlich für die Sicherheit der Bürger. Und viele von ihnen zählen seit etlichen Jahren zum Team. So auch Jörg Ebert. Schon als in jungen Jahren engagierte er sich in der Jugendfeuerwehr - und blieb den Brandschützern bis heute treu. Am Tag der offenen Tür betreuteEbert, der hauptberuflich Schulhausmeister ist, eine Mitmach-Aktion. Mit einem Rettungsspreizer werden üblicherweise Fahrzeugtüren geöffnet, um verletzte Insassen aus demolierten Autos zu befreien. Doch diesmal sollten die Besucher Holzscheite von A nach B transportieren. Kein leichtes Unterfangen, wie man an den angestrengten Gesichtsausdrücken der Teilnehmer sehen konnte. Kein Wunder, fand Ebert: „Der Spreizer wiegt 17 Kilogramm, das ist schon einiges an Gewicht.“ Für den kräftigen Hünen allerdings anscheinend kein Problem. Was ihn an seinem Hobby eher stört, ist die geringe Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber dem Ehrenamt. „Aber umso erfreulicher ist es, wenn Betroffene nach einem Einsatz zu uns kommen und sich bedanken.“

Wie fast jedem Ehrenamt mangelt es auch der Freiwilligen Feuerwehr an Nachwuchs. „Wir haben zwar 65 Mitglieder, aber eigentlich sind das noch viel zu wenig“, meinte Schuster. „Von unserer Seite aus können sich auch gerne Quereinsteiger melden, die noch ein Hobby für sich suchen.“ Niklas und Lukas zum Beispiel engagieren sich nun seit rund einem Jahr in der Jugendfeuerwehr – und sind vollauf begeistert. „Am meisten Spaß macht es, die Schläuche auszurollen, auch wenn das Einrollen wiederum nervig ist“, sagte Lukas. Niklas nickte zustimmend. Auch ansonsten sind die beiden Zehnjährigen einer Meinung. Denn für sie beide steht fest: Die Feuerwehr soll nur ein Hobby bleiben.

Dafür stand an anderer Stelle noch eine potenzielle Bewerberin bereit. Während die sechsjährige Hannah sich beim Kinderschminken in eine rosa Hexe verwandeln ließ, verriet sie, dass sie mit dem Beruf der Feuerwehrfrau liebäugelt. „Das Löschen finde ich richtig cool“, saget sie und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

Wahrscheinlich wird die Anzahl der aktiven Mitglieder nach dem Tag der offenen Tür nicht steigen – dafür aber umso mehr die Achtung vor dem Ehrenamt.