Elftes Dietzenbacher Friedensgebet im Garten der Religionen Eine Erfolgsgeschichte

Vielfalt der Religionen: Teilnehmer des elften Dietzenbacher Friedensgebets setzen ein Zeichen gegen Gewalt.

Dietzenbach – Das elfte Dietzenbacher Friedensgebet hat zahlreiche Besucher in den Garten der Religionen gelockt. Die Fürbitten hatten in diesem Jahr einige Schwerpunkte. Horst Schäfer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach (ARD), betonte, dass das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche „#offengeht“ für die Ermutigung stehe, „für die Grundwerte unserer Gesellschaft einzutreten“. Die Vielfaltsgesellschaft sei eine Erfolgsgeschichte. Deutschland habe sich als Zuwanderungsland positiv verändert und entwickelt. Die offene Gesellschaft müsse sich aber auch verteidigen gegen die Feinde der liberalen Demokratie. Antisemitismus, Rassismus und jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit brauche neben starken staatlichen Gegenmaßnahmen und Schutz für die Betroffenen auch eine klare und solidarische Positionierung der Gesellschaft der Vielen wie auch Zivilcourage der Einzelnen.

Pfarrer Stefan Barton von der katholischen Gemeinde St. Martin beklagte die – von allen wahrgenommene – Menschheitsgeschichte von Krieg, Gewalt, Hass und Zerstörung. Er bat um Hilfe für Auswege aus der Spirale von Unfrieden und Gewalt und warb um Bereitschaft und echten Willen zur Versöhnung. Siegfried Martin von der Neuapostolischen Kirche klagte über die alltägliche Erfahrung von intolerantem Verhalten anderen gegenüber. Er mahnte, dass Gottes Gebote alle Menschen und auch den Einzelnen in persönliche Verantwortung für ihr Verhalten nehmen werden. Martin formulierte daneben ein großes Anliegen der ARD, den Erhalt des Sonntags als Ruhetag und freien Arbeitstag. Diese 1700 Jahre alte Regelung müsse in jedem Falle erhalten bleiben. Dafür setzte sich auch Anna Kushnir ein, die Vertreterin der Jüdischen Gemeinde.

Renate Bottman und Sama Yousefian von der Bahai’i-Gemeinde machten sich stark für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden. Wichtig sei die Erziehung der Völker und Bildung des Einzelnen.

Mehmet Sertdere von der türkischen und Abdellah El Boutakmanti von der marokkanischen Moscheegemeinde, Imam Abdul von der Ahmadiyya- und Luisa Feliz von der Jeus-Gemeinde thematisierten Gerechtigkeit, Gemeinschaftspflege, Generationen-Miteinander und Respekt der politisch Verantwortlichen. Pfarrerin Claudia Pisa und Ute Zanger von der Christus-Gemeinde mahnten einen Umgang mit der Schöpfung mit Sinn und Verstand an. Pfarrer Uwe Handschuch und Agnes von Knorre von der Martin-Luther-Gemeinde erbaten eine Stärkung des Glaubens.

Helga Giardino vom Ausländerbeirat wies letztlich auf die Not der Menschen in Afghanistan hin und ersuchte Gottes Hilfe für Menschen in Situationen, in denen menschliches und politisches Versagen praktische Lebenshilfe erschweren oder gar unmöglich machen.
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