Gitarrist Philipp Romacker gibt Konzert in St. Martin Vom ersten Ton an die Zuhörer verzaubert

Mit großer Ruhe, Intensität, Präzision und ganz auf die Komposition konzentriert, bot der Gitarrist Philipp Romacker aus Heusenstamm anlässlich des Reihe Kirchenkonzerte St. Martin ein Sommerkonzert im Hildegardishaus. tsk/Foto: Kammermeier

Dietzenbach (red) – In der Konzertreihe Kirchenkonzerte St. Martin trat am Sonntag der Gitarrist Philipp Romacker aus Heusenstamm unter dem Motto „Gitara Español“ mit einem hoch musikalisch vorgetragenen Konzert hervor. Romacker musizierte in der Kirche St. Hildegardis in Steinberg, die sich für derartige Solomusik sowohl akustisch als auch vom Ambiente her besonders eignet. Der noch junge Gitarrist mit Ausbildung am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt, derzeit selbst unterrichtend an der Musikschule Offenbach, verzauberte seine Hörer vom ersten Ton an in die Welt der lateinamerikanischen Rhythmen und melancholischen Melodien und in die heiße Sonne Spaniens mit den schnell laufenden Tonfiguren, die manchmal wie ein Holzfeuer prasseln. Romacker, der sein ganzes Repertoire auswendig vortrug, begann mit differenziertem, nuancenreichen Anschlag in wiegendem Rhythmus die fünfsätzige Suite del Plata von Maximo Pujol, deren argentinische Melancholie durch alle Sätze ertönte, durchsetzt von belebten Punktierungen, einem strengen Bass-Ostinato im zweiten Satz im Kontrast zu einer wunderschönen Oberstimme im dritten Satz, die Romacker mit leichtem Tremolo mit großem Können herausarbeitete.

In den meisten Werken dieses Konzerts war ein Zusammentreffen lateinamerikanischer Tradition mit der europäisch-romantischen Musik zu spüren, obschon die Komponisten bereits im 20. Jahrhundert lebten oder noch leben. Romacker, der die einzelnen Stücke jeweils kurz kommentierte, wies insbesondere auf die Ähnlichkeit der Musik Chopins mit den Kompositionen des paraguayischen Komponisten Agustin Mangoré hin. Die drei vorgetragenen Stücke wirkten wie eine Romanze, die der Künstler mit fließendem Anschlag und weicher Akzentuierung vortrug, saubere Verzierungen und schöne Crescendi in dem Walzer, der tatsächlich etwas Chopin-Flair ausstrahlte.

Auch die zauberhaft schönen Stücke des Brasilianers Jorge Morel, selten aufgeführt, die Noten kamen teilweise vom Flohmarkt, und die „Milonga“ – eine Art gesungene Worte – des Argentiniers Jorge Cardoso reihten sich in den Stil von Romanzen, deren teilweise schwierigen Doppelgriffe Romacker elegant meisterte. Die beiden Stücke des spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo trug er zwischen kräftigem vollgriffigen und zartem Anschlag changierend in ihren farbenreichen Harmonien vital zupackend vor.

Mit zwei Zugaben des Kubaners Leo Brouwer und des spanischen Komponisten Fernando Sor verlieh der junge Künstler dem Programm einen Höhepunkt, der mit reichlich Beifall belohnt wurde.