In den meisten Werken dieses Konzerts war ein Zusammentreffen lateinamerikanischer Tradition mit der europäisch-romantischen Musik zu spüren, obschon die Komponisten bereits im 20. Jahrhundert lebten oder noch leben. Romacker, der die einzelnen Stücke jeweils kurz kommentierte, wies insbesondere auf die Ähnlichkeit der Musik Chopins mit den Kompositionen des paraguayischen Komponisten Agustin Mangoré hin. Die drei vorgetragenen Stücke wirkten wie eine Romanze, die der Künstler mit fließendem Anschlag und weicher Akzentuierung vortrug, saubere Verzierungen und schöne Crescendi in dem Walzer, der tatsächlich etwas Chopin-Flair ausstrahlte.
Auch die zauberhaft schönen Stücke des Brasilianers Jorge Morel, selten aufgeführt, die Noten kamen teilweise vom Flohmarkt, und die „Milonga“ – eine Art gesungene Worte – des Argentiniers Jorge Cardoso reihten sich in den Stil von Romanzen, deren teilweise schwierigen Doppelgriffe Romacker elegant meisterte. Die beiden Stücke des spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo trug er zwischen kräftigem vollgriffigen und zartem Anschlag changierend in ihren farbenreichen Harmonien vital zupackend vor.
Mit zwei Zugaben des Kubaners Leo Brouwer und des spanischen Komponisten Fernando Sor verlieh der junge Künstler dem Programm einen Höhepunkt, der mit reichlich Beifall belohnt wurde.