Beim 265. Kirchweihfest findet nach längerer Pause wieder ein Kerbgottesdienst statt Erstmals wacht eine weibliche Bobb über die Kerb

Zur 265. Auflage des Dietzenbacher Kirchweihfestes gibt es eine Premiere: Zum ersten Mal ist die Kerbbobb in der Kreisstadt weiblich. Foto: Dreger

Dietzenbach (sd) – „Es welken alle Blätter, sie fallen alle ab, uff die Kerb.“ Ab dem morgigen Freitag, 1. November, schallen die Strophen des Dietzenbacher Kerbliedes wieder durch die Altstadt.

Das 265. Kirchweihfest wirft seine Schatten voraus und der Kerbjahrgang steht in den Startlöchern. Zum ersten Mal werden die Kerbborsche dabei von Kerbmädscher begleitet. Mit 18 Hut- und Schärpenträgern ist die Truppe zudem der stärkste Jahrgang seit der Wiederbelebung des Brauchtums im Jahr 2004.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und mit dem Bau der Kerbbobb ist nun ein weiterer Schritt vollbracht.

„Beim Erschaffen der Bobb waren noch nie so viele Hände beteiligt“, freut sich der Vorsitzende des Kerbvereins, Gerolf Baum, über den großen Jahrgang.

Aus einem Strohballen, Bindedraht und ganz viel Klebeband ist die Bobb entstanden.

Mit einem knallbunten Oberteil, einer hautengen Jeans und neonfarbenen Haaren ist sie nun für ihre Aufgaben bereit – und zum ersten Mal weiblich.

„Na das passt ja auch zum gemischten Jahrgang“, sagt Kerbmädsche Lisa Schmedemann, die das Amt der Parrerin übernimmt, und lacht.

Der Name der Bobb bleibt traditionell geheim und wird erst zur Kerbansprache am morgigen Freitag, 1. November, verraten.

Mehr auf Seite 2

„Ich find’s cool, dass wir uns nicht mehr unter Kostümen verstecken müssen, sondern mit Schärpe mitlaufen können“, sagt Laura Aracu, die bereits zweimal im Gefolge dabei war. „Die Jungs hatten immer die Oberhand, jetzt können wir die Borsche mal etwas unter Kontrolle halten“, sagt sie und lacht. Neben regelmäßigen Singstunden – die Kerblieder sollen ja fehlerfrei durch die Gassen der Stadt schallen – steht für die Truppe auch noch das Binden des Kerbkranzes mit Selleriekraut auf dem Plan. Dieser geht aus der Tradition des Jungfrauenkranzes hervor und darf nicht von Frauenhand berührt werden. „Dieses „Problem lösen die Kerbmädscher ganz einfach mit Handschuhen“, sagt Schmedemann augenzwinkernd.

In diesem Jahr wird es erstmals nach längerer Pause wieder einen Kerbgottesdienst geben. „Kurz und knackig soll der Gottesdienst sein, damit jeder was davon hat“, erläutert die Pfarrerin der Christus-Gemeinde, Claudia Pisa. Los geht es am Freitag, 1. November.

Während sich Riesenrad und Karussell schon drehen, wird gegen 16 Uhr der Kerbbaum auf dem Harmonieplatz gestellt. Um 18.30 Uhr beginnt der Kerbgottesdienst in der Christuskirche und um 19.45 Uhr wird das Kirchweihfest mit der Kerbansprache auf dem Harmonieplatz eröffnet.

Das Programm

Freitag, 1. November:

16 Uhr, Kerbbaumstellen auf dem Harmonieplatz; ab 18 Uhr „Hessischer Abend“ im Feuerwehrzelt in der Rathenaustraße; ab 18.30 Uhr Kerbgottesdienst in der Christuskirche in der Darmstädter Straße; 19.45 Uhr Kerbansprache auf dem Harmonieplatz; ab 20.15 Uhr Livemusik im Theater Schöne Aussichten am Harmonieplatz mit „CoMa12“ und Gratisprobe.
Samstag, 2. November:

18 Uhr Kneiptour der Kerbborsche und -mädscher, Start und Ziel: „Zur Harmonie“; 20 Uhr Discoabend mit DJ Max im Feuerwehrzelt in der Rathenaustraße; 20.30 Uhr Rockdisco mit DJ Youngerman im Theater Schöne Aussichten.

Sonntag, 3. November:
9 Uhr Weckruf mit Kerbkuchenverkauf; 14 Uhr Kaffee und Kuchen im Feuerwehrzelt.
Montag, 4. November:
11 Uhr Treffen des AGV im Alt-Dietzenbach in der Marktstraße 2); 11 Uhr Treffen der Chorgemeinschaft Sängerkranz und Germania Frohsinn in der „Hausnr. 21“ in der Frankfurter Straße 21.
Dienstag, 5. November:
Kindertag; 19 Uhr Grabrede, Kerbverbrennung und Ausklang auf dem Harmonieplatz; 20 Uhr Kerb-Rudel-Singsang im Theater Schöne Aussichten.