„Löschratten“ können ab September an eigenem Auto üben Feuerwehr baut Fahrzeug für den Nachwuchs

Bis September soll es fertig sein: Feuerwehrmann Christian Boos und sein Sohn Yannick stellen sich vor dem Modell des Kinderfeuerwehr-Autos unserem Fotografen Das Fahrzeug s ist einem Magirus Deutz nachempfunden. Foto: Dreger

Dietzenbach (sd) – Zweieinhalb Meter lang, 90 Zentimeter breit und etwa 1,30 Meter hoch. Ein aus Holz und Pappe gebautes Modell dient zur maßstabsgetreuen Flächen- und Materialberechnung. Ziel ist es, den „Löschratten“ der Dietzenbacher Kinderfeuerwehr ein voll funktionsfähiges Werkzeug zu bauen, mit dem sie das Retten, Löschen, Bergen und Schützen üben können.

Die Idee dazu entstand den Angaben zufolge während einer Übung. „Bei manchen unserer Fahrzeuge sind die Reifen fast so hoch wie die Kinder selbst und die Geräte einfach zu schwer für die Kleinen“, erläutert Feuerwehrmann Christian Boos.

Von der ersten Zeichnung über das Sägen und Zusammenbauen des Rahmens bis zum Schneiden und Anbringen von Motorhaube, Aufbau oder Radkästen aus Wellpappe hat der Automechaniker mit Hilfe einiger Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bereits mehr als vierzig Arbeitsstunden in die Planung und den Bau des Modells gesteckt.

Das richtige Fahrzeug soll aus Aluprofilen und -platten entstehen, als Fahrgestell dient ein Quad.

„Das wird auseinandergeschnitten und verlängert“, erklärt Boos, „dann ist genug Platz für Ausrüstung und zwei Kinder“. Über den Antrieb denkt man derzeit noch nach, möglich ist ein Elektromotor. Vom Abblendlicht über die Blinker bis zu Blaulicht und Sirene soll jedenfalls alles genauso funktionieren wie bei den großen Vorbildern.

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„Man soll die Kleinen ja schließlich auch hören und sehen, wenn sie einen Übungseinsatz fahren“, sagt Boos. Zwar steht für die Sechs- bis Zehnjährigen das spielerische Ranführen an die Arbeit und die Geräte im Vordergrund. Getreu dem Motto „Früh übt sich“ ist das alles aber schon Teil der Ausbildung.

Die Form des Hilfeleistungslöschfahrzeugs ist einem Magirus Deutz nachempfunden, der als Original früher auch bei Feuerwehren im Einsatz war. Im Aufbau soll mit einer feuerwehrtechnischen Beladung von Fangleinen, Handlampen oder Absperrmaterial über einen Pumpenstand bis zu einer handbetriebenen Winde mit elastischem Seil alles Platz finden, was zum „Einsatz“ nötig ist. Die D-Druckschläuche mit den passenden Strahlrohren etwa können mit ihren rund 25 Millimetern Durchmesser gut von den großen Rettern mit den kleinen Händen ausgerollt und bedient werden. „Manchmal komme ich an die Geräte und Schläuche in den großen Fahrzeugen kaum dran, und schwer sind sie auch“, sagt der achtjährige Yannick. „Ich freue mich total auf unser eigenes Auto.“

Bis Mitte September aber muss sich die Kinderfeuerwehr wohl noch gedulden. Dann soll das in Tagesleuchtrot lackierte Fahrzeug zum „Einsatz“ bereit sein. „Trotz dem Bau aus eigener Hand sind mindestens 5000 Euro für das Projekt nötig“, informiert Feuerwehrsprecher Oliver Schuster.

Der Hauptteil des Geldes sollte beim Tanz in den Mai, am Dienstag, 20 Uhr, im Capitol zusammenkommen. Dort präsentierte die Kinderfeuerwehr den Gästen auch die Arbeit an ihrem Modell. Ein weiterer Bestandteil der Finanzierung ist eine Crowdfunding-Aktion. Noch bis zum 24. Juli können sich Unterstützer auf vobadreieich.viele-schaffen-mehr.de/kinderloeschfahrzeug dem Projekt anschließen, bei dem die Volksbank Dreieich jede Spende über fünf Euro noch einmal um fünf Euro erhöht.