Duo Mélange aus Leipzig bot anspruchsvolles Konzert in der Kirche St. Martin Flöte und Marimba im Dialog

Ein anspruchsvolles Konzert bot am vergangenen Sonntag das aus Almut Unger und Thomas Laukel bestehender Duo Mélange aus Leipzig in der Kirche St. Martin in der Offenbacher Straße in Dietzenbach. Foto: Dreger

Dietzenbach (red) – Ein anspruchsvolles Konzert bot am vergangenen Sonntag das Duo mélange aus Leipzig in der Kirche St. Martin in der Offenbacher Straße in Dietzenbach. In der außergewöhnlichen Besetzung Flöte (Almut Unger) und Marimba (Thomas Laukel) präsentierten die beiden jungen Künstler ein spannendes Programm, das sie aus Stücken aus der Tradition des Tangos, Volksmusik, klassischer Werke und ultramoderner Kompositionsweise zusammengestellt hatten. Kennzeichnend für die Art des Musizierens war ihre Freude an der Musik, welche die Künstler wie schon bei ihren früheren Auftritten auf die Zuhörer übertrugen. Das Konzert eröffneten sie mit drei Tangosätzen aus der „Histoire du Tango“ des Argentiniers Astor Piazzolla, Stücke, die mit ihren Bezeichnungen auf den Ursprung dieser Musik in den Nachtlokalen in Seemannsvierteln hinweisen. Die Künstler traten in einen witzig spritzigen Dialog mit subtil pointierter Agogik sowohl im Anschlag der dunkeltönigen Marimba als Orchesterersatz als auch in der Flötenstimme, die sich dem weichen Timbre der Marimba anpasste, die empfundene kreisförmige Bewegung vor allem in den meditativen Teilen („Café 1930“) in feinfühliger Nuancierung vorgebend. Mit einem Werk des in München lebenden russischen Pianisten und Komponisten Vladimir Genin „Im Schatten des Tangos“, welches das Duo erst kürzlich uraufgeführt hatten, wurden die Zuhörer in die Welt der Atonalität geführt. Ähnlich einem abstrakten Gemälde eröffnete sich zunächst kein klares Klangbild. Vielmehr trugen die Künstler Klangfragmente, teils scharf diskante, teils nur angehauchte Töne in höchster Konzentration vor, gelegentlich überraschend mit stimmlichen Lauten, die auch in die Flöte hineingesummt wurden. Ein eigentlicher Tango ließ sich am Ende vielleicht erahnen, war aber nicht wirklich hörbar. Diese noch sehr junge Komposition erwies sich in diesem Rahmen als zu lang, die Hörer wurden unruhig. Ganz anders wirkten die durchaus neuzeitlichen kleinen rumänischen Volkstänze von Béla Bartók, die der Komponist in eine Orchesterfassung gekleidet hat, und die in der Interpretation mit Marimba und Querflöte eine ideale Besetzung gefunden zu haben scheinen. Eine hübsche, fein abgestimmte Musik. Als Solostück spielte Almut Unger aus der a-Moll Flöten-Partita von Bach die Bourrée klar artikuliert, die Läufe perlend, gefolgt von zwei Sätzen aus der d-Moll Suite für Cello auf der Marimba solo. Auch wenn sich für den, der die Cellosuiten im Ohr hat, die Klänge auf der Marimba teilweise etwas verwischten, so wurde dies durch die hervorragend nuancierte und musikalische Spielweise von Thomas Laukel wieder kompensiert. Einen fröhlichen Abschluß bildete Joseph Haydns Klaviersonate in D-Dur, interpretiert vom Duo. Glanzvoll heiter, angereichert mit vielen kleinen Läufen und Verzierungen und Synkopen-Effekten strahlten die Ecksätze dieser bekannten Sonate, deutlich abgesetzt der Moll-Teil, sanft und dennoch temperamentvoll, um jeweils wieder in der heiteren Reprise zu münden, das Largo des Mittelsatzes ausdrucksstark mit den für die Zeit typischen Seufzerfiguren. Nach langem Beifall bedankten sich die Künstler mit einem Satz aus den Lauten-Suiten von Bach.