Neues Schild für Brunnenanlage gespendet Frühling hält im Trinkborn Einzug

Kümmert sich regelmäßig um den Trinkborn und hat ein neues Schild spendiert: Willi Baun. Foto: Schmedeman

Dietzenbach – Seit gut drei Wochen zeigt ein Kupferschild aufmerksamen Spaziergängern, wie der Trinkborn in der Borngasse Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesehen hat.

Damals war der Quell an der Nord- und Westseite umringt von Häusern, die inzwischen abgerissen worden sind. Den Weg zum Wasser versperrt ein schmiedeeisernes Tor. Dort hat Willi Baun das „Jugendbild“ des alten Dorfquells angebracht.

Der 84-Jährige kümmert sich seit 2009 um das Kleinod in der Altstadt. Hervorgegangen ist diese Idee aus einer Spendenaktion für den Brunnen. „Ich habe mit Michael Rhein und Helmut Fenchel ein Konzert auf dem Hügelstraßenfest gegeben – den Erlös haben wir gespendet“, erzählt der Musiker. Der Trinkborn wurde daraufhin saniert. „Uns hat einfach geärgert, dass viele Leute ihren Müll hier reingeschmissen haben.“ Seitdem kommt Willi Baun alle zwei Wochen in die Borngasse, um Unrat zu entfernen und um sich um die Pflanzen zu kümmern, die den Brunnen das ganze Jahr über begrünen. Bei seinen Putzterminen genießt er die bekannten Gesichter, die für einen kurzen Plausch an der Mauer verweilen. Noch mehr geht dem vierfachen Uropa das Herz auf, wenn Kinderaugen über dem Sims aufblitzen und hinab in eine andere Zeit schauen.

Das Kupferschild fiel dem Dietzenbacher kürzlich in seinem Keller in die Hände. Ursprünglich sei es ein Geschenk an ihn gewesen. Als Infoschild eigne es sich aber doch viel besser, findet er. Kurzentschlossen bastelte der gelernte Schlosser einen Rahmen, um es wettergeschützt am Tor anzubringen. „Man muss ja in der Coronazeit auch mal was Schönes für die Leute machen“, ist Baun überzeugt. Mehr Unrat, etwa Einwegverpackungen oder Masken, habe der 84-Jährige zur Coronazeit allerdings nicht bemerkt – wohl aber den kühlen April.

„Zum einen hat es hier unten nicht so ausgiebig geblüht, zum anderen lagen aber auch weniger Flaschen hier herum“, berichtet er. Den Übeltätern sei wohl zu kalt gewesen, sagt er verschmitzt.

Nun hofft Willi Baun, bald wieder zu Gitarre oder zum Keyboard greifen zu können. Gemeinsam mit seiner Frau gibt er für gewöhnlich Konzerte für die Bewohner der Seniorenwohnungen in der Ringelnatzstraße 47.

„Das fehlt mir schon“, sagt er. Deshalb blickt er den allmählich wärmeren Temperaturen mit Freude entgegen: „Vielleicht kann man ja bald mal mit Freunden im Hof musizieren.“
liz