Gäste aus Kostjukovitschi sind beeindruckt Von Gastfreundschaft, Solaranlagen und Kindererziehung

Auch ein Besuch der von den Stadtwerken Dietzenbach betriebenen Kläranlage stand auf dem Programm der Gäste aus Kostjukovitschi. Foto: Stadtwerke Dietzenbach

Dietzenbach (red) – Der Besuch einer Delegation aus der weißrussischen Partnerstadt und zugleich dem Rayon Kostjukovitschi ist jüngst zu Ende gegangen – Zeit für ein Resümee der achttägigen Reise aus dem Blickwinkel einiger weißrussischer Delegationsmitglieder.

Danach gefragt, wie ihnen die Reise gefallen hat, kommen den Delegationsmitgliedern allein positive Worte über die Lippen: Besonders die Gastfreundschaft der Familien, bei denen sie untergebracht waren, hinterließ bleibenden Eindruck, auch das Engagement der Mitglieder des Freundeskreis Kostjukovitschi. Die Besucher aus Weißrussland erlebten ein reich gefülltes Programm mit dem Augenmerkt darauf, fachspezifischen Austausch zu ermöglichen. So waren etwa der leitende Chefarzt des Kreiskrankenhauses in Kostjukovitschi Alexander Lobau samt Pflegedienstleiterin Valentsina Klimiankova zu Besuch im Offenbacher Ketteler Krankenhaus. Dort machten sie sich ein Bild über die Organisation des Gesundheitsbetriebs und tauschten sich mit ihren Kollegen aus. Hoch interessant war für beide die Art und Weise, wie im Krankenhaus die ärztliche Versorgung organisiert ist. Hervorzuheben seien zudem die Hilfsmittel, die den Mitarbeitern zur körperlichen Entlastung zur Verfügung stehen. Daran mangele es ihnen, so Lobau und Klimiankova.

Der Leiter des im vergangenen Jahr fertiggestellten Sport- und Schwimmzentrums in Kostjukovitschi Mikhail Svistunou, der zum ersten Mal in Dietzenbach und in Deutschland gewesen ist, stellte fest, dass er die vielen Eindrücke erst einmal verarbeiten müsse. 60 Prozent der Badegäste in seinem Hallenbad seien von den Kosten aus unterschiedlichen Gründen befreit, so Svistunou. Austauschen konnte er sich mit Kollegen des Freibads imDietzenbacher Waldstadion. Eine Führung durch die Anlage durfte da nicht fehlen sowie auch der Sprung ins kühle Nass nicht.

Nikolai Platanova, vormals stellvertretender Bürgermeister, mittlerweile Vorsitzender des lokalen Parlaments, nahm unter anderem Einblicke in die Wald- und Forstwirtschaft und in die Wasserwirtschaft. Bei einer Führung in der Kläranlage erfuhr er einiges, über das es sich aus seiner Sicht lohne nachzudenken, insbesondere, wie das zu klärende Wasser ankomme und nachher sauber wiederverwendet werden könne. Auch die Möglichkeit der Stromerzeugung mittels Solaranlagen auf Dächern von öffentlichen und privaten Gebäuden wolle er in den Fokus nehmen.

Die beiden weißrussischen Leiterinnen von Kindereinrichtungen Olga Valovik und Alesia Perapechyna zeigten sich begeistert von der Organisation in den hiesigen Kindertagesstätten. Beide finden das vorschulische System in Deutschland sehr gut. Angetan waren sie davon, dass sich die Kinder frei bewegen und so viele Spielgeräte selbständig nutzen konnten und durften. Das sei bei ihnen so nicht möglich – gar verboten – aufgrund der Verletzungsgefahr. Die Systeme in beiden Ländern seien deswegen sehr unterschiedlich, befindet Valovik. Hier werde es quasi beigebracht „zu stürzen“, sodass die Kinder Erfahrungen sammeln können. Ähnlich wie in Deutschland gebe es ebenfalls eine technische Überwachung der Spielgeräte, des Sandes und anderer Teile der Einrichtungen.

Sviatlana Listratsenka, Schulleiterin aus Belaja Dubrova, betonte die hervorragende Verzahnung der verschiedenen Bildungssysteme: Kita, Schule und außerschulisches Lernen beeindruckten sie. Eine ihrer Lehrerinnen, die im vergangenen Jahr zu einer Fortbildung in Dietzenbach war, wendet die dort erlernten Methoden an und begeistert Deutschschüler so sehr, dass nun alle zu ihr in den Unterricht gehen wollen.

Unterschiede erfahren, Gemeinsamkeiten erkennen, in einen beständigen Dialog eintreten, von- und miteinander lernen, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und die gemeinschaftlichen Bande weiter festzurren – all das wurde auch mit diesem Besuch in der Kreisstadt geleistet.

Hierbei wird die gesamte ehrenamtliche Gestaltung durch die gemeinnützige Stiftung West-Östliche Begegnungen finanziell unterstützt. Im Mittelpunkt stehen hier der Kulturaustausch und die direkte Begegnung zwischen Dietzenbach und Kostjukovitschi.