Im Jahr 1980 zog das expandierende Unternehmen in die Emil-von-Behring-Straße. „Viele haben meinem Vater davon abgeraten, weil der Standort am Ortsrand lag, aber er hat sich zum Glück durchgesetzt“, sagt Herbert-Völk. So sei noch heute ausreichend Platz vorhanden für den Verkauf und auch zum Parken. Dass sie selbst einmal das Geschäft übernimmt, sei immer klar gewesen. „Ich bin damit aufgewachsen, habe schon als Kind Leergut sortiert und auch mein Mann, der ursprünglich bei der Polizei war, hat dann selbstverständlich mitgearbeitet.“ Viel Spaß gemacht habe der Kontakt mit den Kunden, auch wenn die Schlepperei von Kisten und Kästen doch auch ein Knochenjob sei. Anstrengend sei es gewesen, wenn es am Sonntag oder lange nach Feierabend geklingelt hat und „der Herbert“ mal eben die leeren Bierkästen auffüllen sollte. „Deshalb sind wir irgendwann weggezogen, das wäre auf Dauer nicht gegangen“, sagt Herbert-Völk.
Wer heute auf das Getränke-Geschäft setze, müsse ein vielfältiges Angebot im Auge behalten, etwa aktuelle Trends wie Naturradler und die hellen Müncher Biere. „Irgendwann können sie gar nicht mehr alles vorhalten“, sagt Herbert-Völk. Eingestellt hat die Firma schon zu Beginn des Jahres den Liefer- und den Festservice. „Vor allem Letzteres ist wetterabhängig, nicht sehr lukrativ und aufwendig.“ Dennoch sei es wichtig gewesen, gerade die Vereine zu unterstützen.
Liebevoll aufgebaut hat die Herbert-Chefin über die Jahre auch die Sparte „Petras Weinwelt“. Gut in Erinnerung ist ihr, als ein völlig in die Auswahl versunkener Kunde in der Mittagspause aus Versehen eingesperrt wurde. „Als Entschuldigung hat er dann natürlich eine gute Flasche Wein bekommen.“ Während Petra Herbert-Völk also immer den Kundenkontakt suchte, wirkte Ehemann Achim eher hinter den Kulissen, war verantwortlich für Bestellungen und die Buchhaltung. Teilweise unter Mithilfe der beiden Töchter, auch wenn sie sich grundsätzlich andere berufliche Ziele gesetzt haben.
„Wir haben uns die Entscheidung jetzt nicht leicht gemacht“, sagt Petra Herbert-Völk zum Abschied. Wichtig sei gewesen, dass das Team erhalten bleibe, „wir konnten nur gemeinsam so erfolgreich sein und hatten stets ein familiäres Verhältnis.“ Entsprechend kündigt das Ehepaar nicht nur dem Kollegenkreis, sondern auch den Dietzenbachern an: „Wir sehen uns!“
Von Barbara Scholze