Mit der „Brennnessel“ lädt Wagner zum Zurücklehnen und Genießen im „Theater Schöne Aussichten“ ein. Geschlechtsspezifische Unterschiede wie das Trinken, das Männer auch ohne Durst können, oder das Reden, was für Frauen auch ohne ein Thema kein Problem darstellt, kommen ebenso zur Sprache wie der morgendliche Blick in den Spiegel, der bei manchen Frauen schon mal ernsthafte Auswirkungen auf das Gefühlsleben im Klimakterium - besser bekannt als Wechseljahre - haben kann.
Auch oft aus dem Leben gegriffene Widrigkeiten wie ein spätabendlicher Einkauf direkt vor einem Feiertag, oder Geheimnisse moderner Medien werden beleuchtet. So scheint sich der Begriff „Breaking-News“ damit zu erklären, das man „bei den meisten News am liebsten brechen möchte“. Anhand irrwitziger Alltäglichkeiten wird der (Sitzungs-) Gesellschaft so mancher Spiegel vorgehalten.
Neben dem Lachen ist für das Publikum aber auch Mitmachen angesagt. Fehlende Gedichtzeilen ersetzen oder den einen oder anderen Refrain mitsingen macht den Abend interaktiv. „Ich singe ja nicht weil ich es kann, sondern weil ich es will“, sagt Wagner und führt die Zuhörer als Negerant,bis nach Wien. Musikalisch hat er sich ebenso stimmgewaltige wie humorvolle Unterstützung besorgt.
Hart und Hessisch aus der Wetterau
Hart, Hessisch und vor allem anders sorgen Wetterauer Weisheiten für Lachtränen bei den Zuhörern, die bei der musikalischen Reise nicht nur von Frankfurt nach Offenbach mitgenommen werden. Mit Textzeilen wie: „Babbel net, schwätz net, schick mir doch e whats-app“ wird auch vor liebgewonnenen und doch verhassten Errungenschaften der Neuzeit nicht halt gemacht. Neben einem gesanglichen Ausflug zum Sex im Wingert steht auch eine Fahrt mit dem Sonderzug, von Pankow bis hinter den Horizont an, und da geht es noch weiter.
„Ich habe alle Kosten und Mühen gescheut“, scherzt Wagner und präsentiert im nächsten Moment in einem Schlagabtausch zwischen mundartgerechten Satire-Häppchen, wo der Winterspeck im Jahreszeitenwechsel schnell mal zu Frühlingsröllchen mutiert, und einem Musical-Quartett par Excellence eine Mischung zwischen Lachtränen und Augenschmaus, die den Gästen die Gewissheit gibt, auf einer etwas anderen Karnevalssitzung zu sein.
Weitere Termine für die Brennnessel-Sitzung sind am kommenden Freitag, 10. Februar, sowie am Freitag, 17. Februar, jeweils ab 20.02 Uhr. Einlass ist jeweils um 18.33 Uhr. Karten gibt es bei Schreibwaren Müller, Bahnhofstraße 22, Telefon 06074 304807 oder unter www.thesa.de.