Theater Schöne Aussichten zeigt den Streifen „Wer Frieden sucht“ „Ich hatte das Glück, dass die Schauspieler das alles unentgeltlich für mich gemacht haben“

Erzählen vom gemeinsamen Filmprojekt: Produzent und Drehbuchautor Daniel Alvarenga (links) und Reiner Wagner, der eine der Hauptrollen übernahm Foto: Schmedemann

Dietzenbach (liz) – Statt Schauspielern steht eine große Leinwand auf der Bühne im Theater Schöne Aussichten (Thesa). Den Besuchern ist zumindest ein Gesicht darauf bekannt: Theaterhäuptling Reiner Wagner hat an zwei Abenden den Spielfilm „Wer Frieden sucht“ gezeigt, in dem er einer der Protagonisten ist.

In der Rolle des Thomas gewinnt Wagner zunächst das Vertrauen des Hauptdarstellers Johannes Lukas. Nach einem Verkehrsunfall hat der sein Gedächtnis verloren. Doch sind es nicht nur die Erinnerungen, die verschwunden sind. Johannes’ Freundin ebenfalls. Auch an sie kann er sich nicht erinnern. Sein ehemaliger Psychologe erklärt ihm, dass sie tot sei. Doch dann begegnet Lukas ihr auf der Straße. Wie kann das sein? Mit der Zeit stellt sich heraus, dass Thomas’ Interesse an dem jungen Mann, der verwirrt immer wieder ein Café aufsucht, nicht aus Nächstenliebe ist. Die anfängliche Sorge um den einsamen Kaffeetrinker schlägt irgendwann in Besessenheit um.

„Wir wussten ja gar nicht, dass du so ein Schuft sein kannst, Reiner“, sagt Zuschauer Gottfried Lehr, als schließlich der Abspann über die Leinwand läuft. Besucherin Monika Roth meint: „Bei dem Film kann man nicht nicht hinschauen, er fesselt richtig.“ Doch wer denkt sich einen solchen Psychothriller mit derartigen Verstrickungen aus? Die Antwort können sich die „Kinogäste“ am ersten Abend selbst geben. Denn Daniel Alvarenga, Drehbuchautor und Produzent, steht im Thesa für Fragen zu Verfügung. „Ach, Sie waren doch der Taxifahrer“, erkennt ihn ein Gast, als das Licht auf Alvarenga fällt. „Richtig, wir waren ein kleines Team, da musste derjenige ran, der gerade da war“, erläutert der Produzent. Das Team hinter dem knapp anderthalbstündigen Film besteht aus lediglich 20 Personen, die sich alle vorher nicht kannten. „Die Gruppe war wie aus einem Guss“, findet Wagner. Die Produktionskosten von etwa 8000 Euro hat Alvarenga aus eigener Tasche bezahlt. „Ich hatte das Glück, dass die Schauspieler das alles unentgeltlich für mich gemacht haben, um dieses Projekt umzusetzen“, sagt der 33-Jährige bescheiden. Die Detailaufnahmen, die dem Betrachter teils Dinge offenbaren, teils verschweigen, faszinieren den Gast Arno Kuchinka. „Hast du das gelernt?“, fragt er den Produzenten. Dieser winkt bescheiden ab. „Nein, ich mache das einfach gerne“, sagt Alvarenga. „Und wie kamst du auf die Geschichte?“, lautet die nächste Frage. Der Regensburger überlegt kurz und antwortet: „Ich mache den Film, den ich mir selbst gerne anschauen würde.“ Der Streifen sei schon fertig in seinem Kopf gewesen, sodass er sich parallel zum Drehbuchschreiben schon seine Schauspieler zusammengesucht hat. Nun warte bereits die nächste Idee darauf, umgesetzt zu werden. „Wer Frieden sucht“ wird außerdem am 15. und 16. Mai, jeweils im Thesa am Harmonieplatz gezeigt.