Dietzenbacherin referiert bei Welt-Poesie-Festival Von den Grenzen des Verstehens

Elke Wehrs sprach in ihrem Referat über die kulturellen Barrieren in der Welt und in den eigenen Köpfen. Foto: p

Dietzenbach (red) – Kulturelle Barrieren können nur überwunden werden, wenn es gelingt, zunächst die Grenzen in den eigenen Köpfen zu beseitigen. Diese Kernaussage stand

Im Mittelpunkt des Referats über die kulturellen Grenzen des Verstehens der in Dietzenbach lebenden Kultur- und Erziehungswissenschaftlerin Elke Wehrs von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Vortrag und Diskussion bildeten einen der Höhepunkte der Veranstaltungsreihen des fünftägigen Welt-Poesie-Festival „Zwischen unseren Worten…….Poesie überwindet Grenzen“ in Rödermark. Ihre Rede stützte sich auf einjährige Forschungen in Altenheimen für Demenzkrank.

Der Forschungsbericht wurde von der Frankfurter Universität unter dem Titel „Verstehen an der Grenze. Erinnerungsverlust und Selbsterhaltung von Menschen mit dementiellen Veränderungen“; Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft. Reihe Monographien. Frankfurt am Main 2006, bei Book on Demand (www.bod.de) veröffentlicht. Das zentrale Anliegen einer ethnologischen Untersuchung sei es, so Wehrs, Menschen aus ihrer eigenen Erfahrung oder „Binnensicht“ zu verstehen.

„Menschen versuchen unentwegt sich in einer Welt zu ordnen, die sie als ihre anerkennen können“, betonte Wehrs. „Zum Verstehen meiner eigenen Welt gehören Verhandlungsprozesse, dazu braucht man Kommunikation“.

Der Sprachanalytiker Thanos Lipowatz definiert, dass dauerhafte Übereinstimmung mit einer anderen Person nicht möglich ist, weil immer etwas fehlt. Jede Kommunikation weise „dunkle Stellen“ oder „Löcher“ auf, die man respektiere ohne zu verzweifeln.

Verstehen gelinge danach nur dann, wenn eine Grenze als „nicht verstehbar“ akzeptiert werde. Wer diese Grenze des Verstehens akzeptieren könne, bewahre sich stets die Persistenz von Interesse und Spannung