Neue Integrationslotsen in Dietzenbach „Ich habe durch die Ausbildung viel über die Stadt erfahren“

Zufrieden präsentieren Dietzenbachs Integrationslotsen ihre Zertifikate. Foto: Anna Scholze

Dietzenbach (ans) – Jeder kennt die Situation, wenn während einer Vorstellungsrunde eine Frage gestellt wird, die es von jedem zu beantworten gilt. Je näher der Moment des eigenen Beitrags rückt, desto weiter versinken die einzelnen Teilnehmer in ihren Stühlen. So ergeht es auch den zwölf neuen Integrationslotsen während der feierlichen Übergabe der Teilnahmezertifikate im Rathaus. Denn bevor sie das wertvolle Papier in den Händen halten können, müssen sie zunächst die vom Ersten Stadtrat Dieter Lang gestellte Frage: „Was war ihnen bei der Ausbildung zum Integrationslotsen besonders wichtig?“, beantworten. Nach und nach gewinnen die Frauen und Männer, die als dritte Generation an dem integrativen Projekt teilnehmen, an Mut. Ihre Antworten auf die gesellte Frage fallen dabei vielfältig aus. In einem Punkt sind sie sich jedoch einig. Von den insgesamt 32 Seminarstunden, die sie im Verlauf der Schulung besucht haben, waren insbesondere solche über das deutsche Schulsystem lehrreich. So erzählt etwa Afaf Mengler: „Ich wohne seit fünf Jahren in Dietzenbach und habe durch die Ausbildung viel über die Stadt erfahren. Insbesondere das Modul über das Bildungswesen war sehr interessant für mich.“

Neben dem Schulsystem haben die zwölf Neuzugänge des Integrationslotsen-Projekts unter anderem etwas über „Kommunale Integrationsarbeit“ und „Interkulturelles Konfliktmanagement“ erfahren. Von den Inhalten der Module haben die Männer und Frauen auf unterschiedliche Art profitiert. Hakima El Achak antwortet auf die zu Anfang gestellte Frage: „Ich habe die Seminare als sehr informativ empfunden. Sie helfen einem dabei, stärker aufzutreten.“ Aysegül Ilseven-Inar sieht indes Bedarf, sich im Umgang mit Flüchtlingskindern weiter zu schulen. Insgesamt zeigen die Antworten der Gruppe jedoch, dass sie sich für die Funktion als Brückenbauer zwischen Migranten und etwa Schulen oder Behörden gut gerüstet fühlen.

Erstmals auch Männer in der Gruppe

Zum ersten Mal seit das Projekt im Jahr 2009 ins Leben gerufen wurde, sind auch vier Männer Teil der sonst eher weiblich dominierten Gruppe. Zu ihnen gehören etwa Ehsan und sein Bruder Aman. Beide mussten, wie auch Hasibollah Aslami und Mohamad Sharis Daud, ihre Heimat verlassen. Dabei waren die Geschwister sich schon bald nach ihrer Ankunft in Dietzenbach einig, dass sie nicht den ganzen Tag in der Flüchtlingsunterkunft verbringen wollen. Ehsan erzählt: „Ich bin als Geflüchteter neu hier in der Kreisstadt und wollte von Anfang an wissen was ich tun kann, damit ich mich schnell hier einlebe.“ Weiter sagt er: „Die Ausbildung zum Integrationslotsen ist dazu eine gute Chance.“ Über den männlichen Neuzugang freut sich die organisatorische Leiterin des Projekts, Magarete Schmager-Komorowski. „Die vier Männer sind für die Arbeit der Integrationslotsen unheimlich wichtig. Durch sie bekommen wir leichter Kontakt zu der Community in den Unterkünften der Geflüchteten.“

Mit der Übergabe des Zertifikats durch den Ersten Stadtrat können die Männer ebenso wie ihre Mitstreiterinnen nun endlich beginnen, das Erlernte praktisch anzuwenden. Denn, wie Schmager-Komorowski verrät: „Es ist in diesem Jahr eine sehr kreative und lebendige Gruppe. Sie können es kaum abwarten, gemeinsam mit den neun bisherigen Integrationslotsinnen endlich loszulegen.“