Klasse 3d der Aueschule präsentiert eigene Radio-Bühnenshow „Wir haben uns Ohren gewidmet“

Zwei Monate haben die Kinder ihre Radio-Bühnenshow vorbereitet.

Dietzenbach – Der Hörfunk braucht sich um Nachwuchs keine Sorgen zu machen, in Dietzenbach jedenfalls haben sich junge Radiomacher schon mal in Stellung gebracht. Im Rahmen des Projektes „Earsinnig hören“ der „Stiftung Zuhören“ und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk haben 21 Schülerinnen und Schüler der Klasse 3d der Aueschule eine Radio-Bühnenshow auf die Beine gestellt. Fast eine Stunde lang gaben sie einen professionellen Mix aus Nachrichten, Wetterbericht, Hörspiel, Interviews und Werbung zum Besten. Dafür gab‘s am Schluss nicht nur reichlich Applaus, auch Zugaben forderte das Publikum ein.

„Medienkompetenz“ ist die Überschrift, die über all dem Spaß steht. Die Kinder sollen wieder ein „bewusstes Zuhören“ lernen, vor allem angesichts der medialen Angebote, denen sie in ihrem Alltag beständig ausgesetzt sind. „Radio machen hat tatsächlich ganz viel mit Zuhören zu tun“, sagt Maria Bonifer vom Hessischen Rundfunk. Grund genug für Klassenlehrerin Anika Braun und Musiklehrerin Britta Sauer, das Projekt anzugehen. „Die Kinder werden ständig mit Mitteilungen zugeballert“, weiß auch die Klassenlehrerin. Notwendig seien daher immer wieder Übungen mit Stille, „manchmal sitzen wir da und versuchen zu schildern, was wir hören, wenn wir ganz ruhig sind.“

Begonnen hat die Arbeit an der Radio-Show bereits im Februar. Den Vorbereitungen in der Klasse vorausgegangen war eine Fortbildungsveranstaltung für die beteiligten Lehrer. Während des Unterrichtes war das Thema für die Show dann schnell gefunden, die Schüler hatten sich mit Märchen beschäftigt und bauten ein „zauberhaftes Programm“ zusammen. Sie erdachten ein Hörspiel mit dem Namen „Die Dietzenbacher Stadtmusikanten“ sowie Interviewfragen, schrieben ihre Texte, arbeiteten an der Abfolge der Radiosendung und fertigten ein Bühnenbild. Der Feinschliff folgte dann am Projekttag. „Das war schon viel Arbeit, aber wir merken immer wieder, dass gerade die Kleinen eher Durchhaltevermögen haben“, sagt Bonifer. Auch da begann die gemeinsame Zeit mit einem Blick auf das sonst so selbstverständliche Hören. „Wir haben uns den Ohren gewidmet, die Ohrläppchen gerieben, die Ohren zugehalten und dann ganz bewusst wieder geöffnet“, berichtet die Rundfunkexpertin.

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Solcherlei Übungen absolvierten schließlich auch die Zuhörer zu Beginn der Show.

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Mit Liveauftritten und zuvor aufgenommenen Audio-Darbietungen ging das Programm reibungslos über die Bühne. Der Ankündigung „Am Mikrofon sind für sie da“ mit den Namen der Schüler folgte recht schnell der Wetterbericht mit der Ansage: „Die Sonne wird so heiß sein, dass die Blätter von den Bäumen fallen.“ Das Hörspiel mit den örtlichen Stadtmusikanten war nicht nur professionell eingesprochen, auch die dazu gehörigen Töne wie Schritte oder Gähnlaute kamen deutlich rüber. Sogar bis hin zu den Rülpsern der Räuber bei ihrer Mahlzeit, die beim Publikum große Heiterkeit auslösten. Nach einer kurzen Werbeeinspielung mit dem Hinweis auf den Verkauf von „süßen Hamstern“ folgte die Intervieweinheit mit der Frage „Wie sieht die Aueschule in 50 Jahren aus?“. Zahlreiche Lehrer und Zugehörige der Bildungseinrichtung, die in diesem Jahr bereits auf fünf Jahrzehnte zurückblickt, hatten sich dazu Gedanken gemacht. „Ich glaube, unsere Schule wird orange bleiben“, hieß es. Andere Stimmen meinten: „Wir werden im Außengelände einen großen Garten haben.“ Heiterkeit löste indes die folgende Prognose aus: „Wir werden jeden Tag mit einer morgendlichen Yoga-Einheit beginnen und dabei ein Foto für unseren Instagram-Account machen .“

Von Barbara Scholze