Zeitreise führt durch 800 Jahre Dietzenbacher Geschichte „Hessens schönste Perle“

Vorgetragen wird das musikalische Kunstwerk von einem Ensemble, das aus insgesamt 30 Künstlern besteht. Foto: Wittekopf

Dietzenbach – Das 800 jährige Bestehen Dietzenbachs sollte eigentlich im vergangenen Jahr groß gefeiert werden. Sogar Ministerpräsident Volker Bouffier hatte sein Kommen zu der Veranstaltung zugesagt. Doch dieser stachelige Virus namens „Corona“, der unglaublich viel Leid über die Weltgemeinschaft gebracht hat (und noch bringt), hat allen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht und so musste das Stadtjubiläum abgesagt und stattdessen virtuell gefeiert werden. Dabei hatten viele Dietzenbacher Pläne geschmiedet, wie sie zur 800-Jahr-Feier beitragen könnten.

Alle diese schönen Ideen verschwanden damals dann leider in der Schublade und viele fristen dort immer noch ihr Dasein.

Auch Pfarrer Uwe Handschuch von der Evangelischen Martin-Luther-Gemeinde Dietzenbach-Steinbergund Komponistin Barbara Wendtland hatten über einen Beitrag nachgedacht.

So entstand die Idee, „eine musikalische Zeitreise“ unter dem Thema „800 Jahre Dietzenbach“ zu entwickeln.

Mehr auf Seite 2

Zwei Jahre hatte Wendtland an dem Thema gearbeitet und Material für eine Revue zusammengestellt. Entstanden ist schließlich ein Projekt der Evangelischen Martin-Luther Gemeinde: Musikalisch vorgetragen wird das Kunstwerk von einem Ensemble, das aus insgesamt 30 Künstlern besteht. Die bekannte Dietzenbacher Komponistin Wendtland, die über ein großes musikalisches Netzwerk verfügt, konnte ehemalige Mitstreiter des „Internationalen Chors“ wie Sopranistin Raquel Micheletti-Ment, weitere Solostimmen und Konzertpianistin Annette Schneider für die Idee gewinnen. Dieser „Projektchor“ wird durch die Jugendchorgruppe „TrioMio“ und dem Flötenensemble „Flautate Domino“ musikalisch erweitert.

Das Konzert thematisiert das Jubiläum „800 Jahre Dietzenbach“: In Jahrhundertschritten werden Lieder und Musikstücke vom Mittelalter bis zur Gegenwart auf Dietzenbach bezogen und instrumental gesungen oder auch szenisch dargestellt. Die Liedertexte sind humorvoll auf die heutige Kreisstadt ausgerichtet. Ausgehend von teilweise bekannten Liedern werden ungewöhnliche Situationen fiktiv dargestellt. Die musikalische Zeitreise beginnt vor 800 Jahren. Eröffnet wird das Konzert mit dem Kreuzfahrerstück „Palästinalied“ (1228) von Walter von der Vogelweide, das die Entstehung Dietzenbachs im Mittelalter beschreibt, gefolgt von altfranzösischen Liebesliedern des 14. Jahrhunderts. Im 17. Jahrhundert wird Dietzenbach schließlich zum Nabel der Welt: Der römisch-deutsche Kaiser (gespielt von Hans-Joachim Wichmann-Herzog) kommt während seiner Reise nach Dietzenbach, um sich von seinen Strapazen auszuruhen. Er rastet am Bieberbach und will seinen goldenen Bembel mit dem kühlen Nass füllen. Da passiert das Unglück und der Bembel fällt in das reißende Nass. Eine bildhübsche Dietzenbacher Jungfrau (gespielt von Elisabeth Handschuch) beobachtet das Ungeschick und kommt dem Kaiser zu Hilfe. Schließlich überreicht sie ihm den gefüllten Krug und der Kaiser stillt seinen Durst. Sofort verliebt er sich in die junge Schönheit und als er hört, dass es in Dietzenbach sogar einen Weinberg gibt, beschließt er hier in dem schönen Dorf im Wiesengrund zu bleiben. Natürlich wird die Hochzeit groß gefeiert.

Besonders der Refrain „Dietzenbach ist Hessens schönste Perle“, der zu einer sehr bekannten Melodie getextet wurde, lädt zum Mitsingen ein.

Die Uraufführung findet am 6. November 2021 um 17 Uhr im Foyer der Heinrich-Mann-Schule (Etruskerstraße 2) statt, es gelten die 3G-Regeln. Außerdem ist bis zum 5. November eine Anmeldung per Mail unter email[at]emlgds[dot]de erforderlich.

VON BURGHARD WITTEKOPF