Marica Kwoka erhält Ehrenbrief des Landes Hessen Hilft, wo sie gebraucht wird

Vom Engagement beeindruckt: Bürgermeister Dieter Lang, Landtagsabgeordneter Frank Lortz und Landrat Oliver Quilling (von links) sprachen Marica Kowka ihre Anerkennung aus.

Dietzenbach – Marica Kowka steht nicht im Rampenlicht, aber sonst fast überall, wo sie gebraucht wird. „Seit drei Jahrzehnten engagiert sie sich vielseitig und eindrucksvoll auf sozialem und kommunalpolitischem Feld für das Wohl und die Belange von Bürgerinnen und Bürgern der Kreisstadt“, unterstrich Landrat Oliver Quilling.

In der ehemaligen Benediktinerabtei in Seligenstadt verlieh er Marica, in Dietzenbach vielen als Angelika Kwoka bekannt, für ihr Engagement nun den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Kwoka saß von 1989 bis 2010 und somit 21 Jahre im Ausländerbeirat der Kreisstadt. „Eine Herzensangelegenheit war es ihr, Alphabetisierungskursen zu geben, in denen sie auch Deutschkenntnisse vermittelte“, lobte der Landrat. Ebenso führte sie an mehreren Tagen in der Woche die Hausaufgabenhilfe an der Sterntalerschule, kochte sogar für die Kinder. Zudem half sie Migrantinnen und Migranten beim Ausfüllen von Formularen.

Seit dem Start der Dietzenbacher Tafel 2005 leitet und koordiniert die Geehrte das Lager. „Mit einem sechsköpfigen Männer-Team packt sie die gespendete Ware aus und sortiert sie“, hieß es.

Mit rund 70 weiteren Ehrenamtlichen organisiert sie im Gemeindesaal der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin jeden Freitag die Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln an einkommensschwache Menschen, Arbeitslose, kinderreiche Familien und Alleinerziehende.

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Während der Pandemie seien mehr als 250 Haushalte auf die Unterstützung der Tafel angewiesen, informierte der Laudator.

„Mit dem Ausbruch des Coronavirus’ und der Zwangsschließung der Einrichtung erhielt Frau Kwoka viele verzweifelte Anrufe von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind“, wusste Quilling. Als „Spezialistin für Problemfälle“ entwickelte die Ehrenbrief-Trägerin ein Hygienekonzept: Lebensmittel wurden in Papiertüten verpackt und kontaktlos an die Abholenden übergeben.

Der Kreis-Chef bescheinigte der Dietzenbacherin „großes Verantwortungsbewusstsein und Menschlichkeit, ihre Vorbildfunktion ist außergewöhnlich“. Schon vor zehn Jahren zeichnete sie die Stadt Dietzenbach für ihre Verdienste um die Völkerverständigung aus.

Dank und Anerkennung zollte auch die Leiterin der Tafel. Christel Germer würdigte die „menschliche Größe und Stärke“ ihrer Mitstreiterin, die von Anfang an dabei und mittlerweile unentbehrlich sei. „Das ist ein Knochenjob an den Containern und verdient den Respekt der ganzen Mannschaft“, skizzierte sie die Aufgabe der Freiwilligen, die „vor keiner Aufgabe zurückschreckt, bei Wind und Wetter die Männer dirigiert und Frauen anspornt“.

„Sie hat maßgeblich zum Gelingen dieser Herausforderungen der Tafel beigetragen“, fuhr Christel Germer fort. „Freunde und Weggefährten schätzen ihren beeindruckenden Einsatz, jede anfallende Aufgabe anzunehmen und zuverlässig zu erledigen“, applaudierte die einstige Stadtverordnetenvorsteherin Kwoka.

„Wie ist das zu schaffen“, grübelte Bürgermeister Dieter Lang über Geschick und Management-Fähigkeiten der Dietzenbacherin, die Menschen beistehe, die in eine Notlage gekommen sind. Geflüchteten vermittle sie „mehr als einen Ausgleich von Überfluss und Bedürftigkeit“. Sie gebe das „Gefühl des Angekommen-Seins“, wirke ausgleichend und habe viel zur Stadtkultur beigetragen.

Von Michael Prochnow