Quartiersmanagerin sucht Gespräche mit den Menschen im Südosten der Kreisstadt Identifikation durch Beteiligung

Wenn in den Sommerferien der Autoverkehr wieder pausieren muss, dürfen die Jugendlichen hier wieder Basketball spielen. Bild: mangold

Dietzenbach – „Sozialer Zusammenhalt Dietzenbach Südost“ nennt sich das Förderprogramm, durch das die Stadt das Viertel aufwerten will. Nun hatte das Quartiersmanagement zum Spielplatzfest an der Messenhäuser Straße/Max-Planck-Straße eingeladen. Bürgermeister Dieter Lang betont, er sei froh, dass der Südosten der Stadt 2019 in das von Bund und Ländern finanzierte Programm aufgenommen worden ist. Ziel sei es, eine Atmosphäre zu schaffen, „dass die Leute bleiben und nicht mehr so schnell wie möglich wegziehen wollen“. Zu verwirklichen gilt es „das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK)“. Dazu gehöre auch die Aufwertung der VHS. Lang erwähnt, Markus Richter, der Eigentümer der sogenannten Richter-Anlage, habe zu Beginn des Festes vorbeigeschaut, „ein gutes Zeichen für eine Zusammenarbeit“.

Der Bürgermeister bleibt realistisch: Natürlich könne man das Viertel von der Attraktivität in keinen Hexenberg verwandeln. Er teile jedoch keineswegs den Pessimismus, der behaupte, „hier kannst du nicht wirklich was ändern“.

Peter Amrein, Fachbereichsleiter Soziale Dienste, erinnert, es habe schon mal eine Identifikation mit dem Viertel gegeben, bis die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU-Beitrittsstaaten von 2004 im Januar 2007 einsetzte und sich Strukturen veränderten. Im vergangenen September begann Marina Stanic im Kiez als Quartiersmanagerin. Zusammen mit der Kollegin Anna Pohling, Projektleiterin der beauftragten Gesellschaft „Stadt Beratung Dr. Sven Fries“, fragte sie die Menschen etwa nach ihren Ängsten. Die Leute berichteten von sozialem Zusammenhalt, so Stanic, die außerdem beobachtet, „man stößt auf Dankbarkeit, dass man sich der Probleme annimmt“.

Stanic hörte die Klage von Müttern, auf dem Spielplatz gebe es zu wenig Sitzgelegenheiten. Wichtig sei es, die Leute im Viertel mit einzubeziehen. Zwei neue Bänke werden deshalb nicht einfach hingestellt: Stanic rekrutierte sechs Männer, die mit einem Schreiner der Städtischen Betriebe die Bänke zusammenbauen werden.

Erster Stadtrat René Bacher bemerkt, die Aktion sorge ebenso für Identifikation wie ein neues Klettergerüst: „Was man selbst baute, selbst wollte, das macht man nicht kaputt.“ Der Dezernent für Integration und Wohnungsangelegenheiten arbeitete noch bis Anfang 2022 als Grundschullehrer. Bacher erzählt von Videoschaltungen während Corona, von den Einblicken in das soziale Gefälle, wie es bei einem Viertklässler im aufgeräumten Zimmer viel Platz gab, „beim anderen hielten sich auf viel weniger Quadratmetern noch zwei Geschwister auf“. Beim Spielplatzfest im vergangenen Jahr stimmten die Kinder für ein neues Klettergerüst. In diesem Jahr entschieden sie, welches es sein soll. Ob das Klettergerüst, wenn es mal steht, von jenen benutzt wird, die dafür stimmten, sei nicht so wichtig, wertet Anna Pohling: „Die Kinder denken auch an ihre jüngeren Geschwister.“
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