Die Feuerwehr berichtet über ihre Einsätze auf Twitter Immer aktuell informiert

Die Dietzenbacher Feuerwehr ist seit 2015 auf Twitter aktiv. Foto: Feuerwehr Dietzenbach

Dietzenbach – Sirenen heulen, das Blaulicht erhellt die Straßen, ein Löschwagen fährt vorbei. Kurz darauf folgt das nächste Feuerwehrauto. Schnell stellte sich die Frage, was wohl passiert sein mag. In Dietzenbach genügt es dann, die Twitter-App auf dem Smartphone zu öffnen, um auf dem Account der Freiwilligen Feuerwehr Dietzenbach eine Antwort zu bekommen.

Die Brandschützer nutzen den Kurznachrichtendienst Twitter, um die Bürger der Kreisstadt in knappen Sätzen über ihre aktuellen Einsätze zu informieren – und sogar, um sie auf dem Laufenden zu halten.

Der Account wird von bis zu sechs „Twitterern“ bedient, die allesamt in der ehrenamtlichen Sparte der Feuerwehr aktiv sind. „Wir sind inzwischen ein richtig eingespieltes Team“, berichtet Marc Schreiner, Pressesprecher und Feuerwehrmann hinter dem Kürzel „ms“, das oftmals am Ende einer Kurznachricht zu lesen ist. „Den ersten Post setze ich meistens schon auf dem Weg von der Haustür zum Auto ab, wenn ich zur Wache fahre“, erzählt sein Kamerad Michael Henke, kurz „moh“. Wenn das nicht funktioniert, twittere er auf dem Beifahrersitz des Löschfahrzeuges.

Zu keiner Zeit aber hält das Tippen die Brandschützer von ihrem eigentlichen Ablauf auf. „Wir lassen das nebenher laufen“, beschreibt Schuster. Es gebe, so beschreibt es Marc Schreiner weiter, auch während der Einsätze oft Gelegenheiten, um das Smartphone zu zücken. „Die erste Dreiviertelstunde sind wir meist gefordert, aber wenn dann alles gesichert ist, können wir Updates geben.“

Die Brandschützer gehen damit ihrer Informationspflicht an den Bürger nach, oder besser: dem eigenen Informationswunsch. Dafür wägen die Kameraden bei jeder Meldung ab, ob und wann getwittert wird. Während bei Unwettern etwa eher ein Sammelpost abgesetzt wird, überlegen die Twitterer vor jedem Absetzen einer Kurznachricht, ob diese zu „Tourismus“ führen könnte.

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„Wir posten auch nicht jeden einzelnen Einsatz“, stellt Schreiner klar. Würde man jede Brandmeldeanlage, die zum Großteil auf einen blinden Alarm zurückgehen, ins Netz stellen, wäre die Leserschaft vermutlich schnell verdrossen.

Sandra Schnur ist seit Kurzem ebenfalls mit der Sache betraut und damit der Neuzugang im Twitter-Team. Sie ist seit rund einem Jahr bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und sammelte schon bei anderen Wehren Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit. „Ich habe eine Affinität zu Texten“, begründet sie ihre Motivation. Michael Henke, der den Twitteraccount mit zwei weiteren Kameraden im Jahr 2015 aus der Taufe gehoben hat, macht dem Neuling die (Mehr-)Arbeit schmackhaft: „Man kann auch ganz bequem im Liegestuhl twittern, ich spreche da aus Erfahrung.“ Das Internet höre ja nicht an der Stadtgrenze auf.

Es sei zwar nicht üblich, aus Palma de Mallorca Posts abzusetzen, aber der erste Blick gehe morgens bei Henke durchaus aufs Handydisplay. Dieses Phänomen kennt auch Oliver Schuster: „Eigentlich muss man 16 Stunden am Tag alle Kanäle im Blick haben“, findet er. Neben dem Twitteraccount für schnelle Einsatzupdates unterhalten die Brandschützer auch jeweils einen Kanal auf Facebook und Instagram. Auf beiden Plattformen haben Nutzer – wie auch auf Twitter – die Möglichkeit, die Beiträger der Brandschützer zu kommentieren. Dass man das nicht unüberlegt tun sollte, hat eine Facebook-Nutzerin erfahren müssen. „Die Dame beschwerte sich bei uns, dass unsere Sirenen zu laut wären“, erinnert sich Schuster. Daraufhin haben in der Kommentarspalte andere User Partei für die Brandschützer ergriffen. „Für die Nutzerin war das nicht so schön, aber wir waren doch erstaunt darüber, wie viel Rückhalt wir in der Bevölkerung erfahren“, sagt Henke. Nichtsdestotrotz hat die Feuerwehr noch einmal das persönliche Gespräch mit der Dietzenbacherin gesucht. „Das ist uns sehr wichtig, wir wollen für die Menschen offen und erreichbar sein“, so der 37-Jährige weiter.

Dass man die Feuerwehr im Ernstfall unter der 112 erreicht, ist den meisten Menschen bewusst. Eine kuriose Meldung kam allerdings eines Tages über den Twitter-Account. „Da fragte ein User, ob uns schon jemand den brennenden Mülleimer auf einem Schulhof gemeldet hätte“, sagt Henke. Doch das war bis dato nicht der Fall, und zum Glück blieb das der einzige Alarm in dieser Form.

VON LISA SCHMEDEMANN

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Sirenenalarm

Ein Brand ist eine lokale Sache. Die Feuerwehr wird benachrichtigt und kommt dann mit Sirenen angefahren. Etwas anderes ist es, wenn ein allgemeiner Sirenenalarm in der gesamten Stadt ausgelöst wird. Dies sollte nur passieren, sofern der Vorgang alle BewohnerInnen betrifft, z.B. beim Austritt giftiger Dämpfe oder bei einem Bombenangriff auf die Stadt. In diesem Fall sollte auf der Website der Stadt sofort eine Erklärung dafür veröffentlicht werden, so dass man weiß, worum es geht. In diesem Fall war er völlig überflüssig.